Sommerkussverkauf
bin ich dein Mann!«
Gegen 23 Uhr war die Flasche Bombay Sapphire leer.
»Leer. Verdammt.« Nuala wirkte traurig. »Was machen wir denn jetzt?«
»Aufhören zu trinken?«, schlug Jake vor. »Es ist ein Wunder, dass du noch wach bist.«
»Ich bin viel zu deprimiert, um ins Bett zu gehen.« Sie zog eine suizidale Schnute. »Ist es in Ordnung, wenn ich hier schlafe?«
»Natürlich.«
»O Gott, was soll ich nur tun?« Nuala schloss in ihrer Verzweiflung die Augen; hin und wieder vergaß sie, was geschehen war, aber schon im nächsten Moment kam die Erinnerung zurück und in ihrem Kopf drehte sich alles. »Die Leute werden hinter meinem Rücken über mich reden. Ich fühle mich so gedemütigt. Ich werde zur Lachnummer von ganz Ashcombe.«
»Das ist doch Unsinn. Warum sollte jemand über dich lachen?«
»Weil Dexter mich nicht mehr will, und das lässt mich doof aussehen.«
»Du musst nicht doof aussehen. Tu so, als mache es dir nichts aus. Zeige dich von deiner tapferen Seite, mache dich schick und flirte auf Teufel komm raus.«
»Hm.« Nuala nickte, sackte an Jakes Schulter und dachte, wie köstlich er roch und wie phantastisch sich sein weiches Hemd an ihrer Wange anfühlte. Er war wirklich entzückend und – theoretisch – war das, was er sagte, durchaus sinnvoll.
»Zeig Dexter, was ihm entgeht. Mach ihm klar, dass du ihn nicht brauchst.«
»Weil ich etwas Besseres verdient habe? Komm schon, sieh mich doch an.« Nuala stöhnte. »Veilchen, Blutergüsse, gebrochenes Schlüsselbein – o ja, die werden Schlange stehen, um mich zu bekommen. Ewan McGregor, George Clooney … wie soll ich mich da nur jemals entscheiden können?«
»Zieh dich nicht selbst runter.« Jake drückte sie aufmunternd. »Nächste Woche um diese Zeit sind deine Blutergüsse weg.«
»Als ob das was bringt«, murmelte Nuala in Jakes Hemd.
»Hör auf, du bist nicht hässlich. Und du verdienst tatsächlich etwas Besseres als Dexter.«
Nuala drehte den Kopf und blinzelte zu ihm auf. Jake Harvey war womöglich der bestaussehende Mann, dem sie jemals begegnet war. Und er streichelte schon seit einiger Zeit ihre Hüfte …
»Du bist besser als Dexter.« Nuala wurde ganz plötzlich klar, was ihr über ihren Kummer hinweghelfen würde.
»Oh, danke.« Jake lächelte sie an.
Bevor sie der Mut verließ, sagte Nuala eilig: »Du könntest mich aufheitern.«
»Soll ich dir ein paar Witze erzählen?«
»Schlaf mit mir«, platzte es aus Nuala heraus.
Jakes Hand hörte auf, sie zu streicheln. »Wie bitte?«
»Keinerlei Verpflichtungen«, fuhr Nuala rasch fort, falls er dachte, dass sie einen Verlobungsring erwartete. »Nur Sex. Du schläfst doch mit vielen Frauen, warum nicht mit mir? Einen One-Night-Stand, mehr will ich gar nicht. Das könnten wir doch tun, oder nicht? Es würde Spaß machen. Und Dexter würde richtig wütend werden.«
Mein Gott, was für ein Angebot. Jake bemühte sich, nicht zu lächeln.
»Danke für das Angebot, Nuala, aber ich kann nicht. Ehrlich nicht. Wir sind Freunde, und das will ich nicht aufs Spiel setzen.«
Eifrig widersprach Nuala: »Aber wir würden nichts aufs Spiel setzen!«
»Das kannst du nicht wissen. Es würde sich jedenfalls nicht richtig anfühlen.«
»Ich bin zu hässlich!«
»Du bist nicht zu hässlich. Wir haben beide zu viel getrunken. Vertrau mir, wenn du morgen früh aufwachst, wirst du froh sein, dass wir es nicht getan haben.«
»Aber ich will es!«, rief Nuala, die die Ablehnung persönlich nahm. »Das ist nicht fair. Mit wie vielen Frauen hast du in den letzten fünf Jahren geschlafen? Warum kann ich jetzt nicht an der Reihe sein?«
»Weil ich mich ausnahmsweise einmal anständig verhalten möchte.«
»Das sagen Männer, wenn sie sich nichts aus einem machen«, schmollte Nuala.
»Das sagen Männer, wenn sie eine gute Freundin nicht verlieren wollen.« Zu seiner unendlichen Erleichterung hörte Jake, wie vor dem Cottage ein Saab vorfuhr. Gott sei Dank! »Maddy kommt«, sagte er zu Nuala. »Du kannst ihr alles über dich und Dexter erzählen.« Es war noch nicht einmal 23 Uhr 30 ; jetzt wo Maddy da war, konnte er doch noch nach Bath fahren.
»Mein Gott, was ist denn hier los?« Maddy starrte ihren Bruder und Nuala an, sah die leere Ginflasche und Nualas fortgeschrittenen Zustand der Auflösung.
»Dexter hat mich abserviert. Ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nie so schlecht gefühlt. Kein Freund, kein Job, keine Wohnung«, jammerte Nuala. »Ich bin vorbeigekommen, um mit dir
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