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Sommerliches Schloßgewitter

Sommerliches Schloßgewitter

Titel: Sommerliches Schloßgewitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. G. Wodehouse
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gehabt hast, dann weißt du, daß sie sich gegen nichts so sehr sträuben wie dagegen, Geld herauszurücken. Und ich muß einfach noch einen Batzen von meinem Kapital bekommen, und zwar einen großen. Wie soll ich dich denn ohne Geld heiraten? Wenn erst mal die Finanzen stimmen, dann sausen wir zum nächsten Standesamt, sobald du willst. So, jetzt weißt du, weshalb ich in Kürze nach Blandings fahren und bis auf weiteres dort bleiben muß.«
    »Ja, ich verstehe. Du bist ein Schatz. Erzähl mir was von Blandings, Ronnie.«
    »Was soll ich denn erzählen?«
    »Na ja, wie es dort aussieht. Ich möchte in Gedanken bei dir sein, während du weg bist.«
    Ronnie grübelte. Bildbeschreibungen waren nicht seine Stärke.
    »Ach, du kennst das doch. Parks und Gärten und Terrassen und hundertjährige Ulmen und so. Das Übliche.«
    »Gibt’s dort irgendwelche Mädchen?«
    »Meine Cousine Millicent. Sie ist die Tochter meines Onkels Lancelot. Er ist schon tot. Meine Familie will, daß Millicent und ich heiraten.«
    »Du meinst, einander? Das ist ja entsetzlich!«
    »Keine Sorge, wir sind beide dagegen.«
    »Na, das ist ja ein Trost. Sind noch mehr Mädchen auf Blandings?«
    »Ich weiß nur noch von einer. Meine Mutter hat in Biarritz eine Frauensperson namens Schoonmaker kennengelernt. Amerikanerin. Steinreich, soviel ich weiß. Eins von diesen schrecklich großen Mädchen. Mir lag sie gar nicht, aber meine Mutter war sehr von ihr angetan, und es war richtig peinlich, wie sie mich mit ihr zu verkuppeln versuchte. Du weißt schon: ›Ruf doch mal Myra Schoonmaker an, Ronnie. Sie würde heute abend sicherlich gerne ins Casino gehen. Und hinterher könntet ihr tanzen.‹ Geradezu hinterhältig.«
    »Und die kommt auch nach Blandings? Hm!«
    »Was heißt da ›hm‹?«
    »Ich weiß nicht, aber vielleicht hat deine Familie recht. Vielleicht solltest du wirklich ein nettes Mädchen aus deinen Kreisen heiraten.«
    Ronnie gab einen unartikulierten Laut von sich und geriet in seiner Erregung mit dem Kotflügel so dicht an einen Austin Sieben, daß Sue erschrocken quietschte und der Austin Sieben seine Fahrt laut fluchend fortsetzte.
    »Paß doch auf, Ronnie, du Schafskopf!«
    »Warum sagst du auch sowas! Ich kriege das schon immer von meiner Familie zu hören; fang du also nicht auch noch an.«
    »Tut mir leid, Ronnie. Aber du mußt zugeben, daß man es ihnen nicht verübeln könnte, wenn sie etwas gegen mich hätten. Ich bin ja nichts Besonderes. Nur eine Revuetänzerin. Eine von vielen.«
    Ronnie stieß etwas zwischen den Zähnen hervor, das wie »Hrmpf« klang. Was er meinte war, wie schlicht ihr Stand auch sei, ’s ist nie ein Mann so vornehm, daß er nicht um sie frei’.
    »Und meine Mutter war eine Varieté-Sängerin.«
    »Eine was?«
    »Eine Varieté-Sängerin. Was man früher eine Soubrette nannte. Mit fleischfarbenem Trikot und gewagten Liedern.«
    Diesmal sagte Ronnie nicht »Hrmpf«. Er schluckte nur. Diese Mitteilung kam etwas unvorbereitet. Irgendwie hatte er nie daran gedacht, daß Sue Anhängsel in Form von Verwandten haben könnte, und er mußte sich gestehen, daß das Faktum einer rosa trikotierten Soubrette seine Familie nicht kalt lassen würde. Er stellte sich eine Wasserstoff-Blondine vor, die zu seinem Onkel Clarence »Süßer« sagte.
    »Engländerin? Ich meine, in Londoner Varietés?«
    »Ja. Ihr Künstlername war Dolly Henderson.«
    »Nie von ihr gehört.«
    »Nicht anzunehmen. Aber vor zwanzig Jahren lag London ihr zu Füßen.«
    »Ich dachte immer, du wärst Amerikanerin«, sagte Ronnie bekümmert. »Ich weiß noch genau, wie Hugo uns bekanntmachte und dabei sagte, du seiest gerade aus New York herübergekommen.«
    »Stimmt. Vater nahm mich nach Mutters Tod mit nach Amerika.«
    »Ach, deine Mutter … äh … weilt nicht mehr unter uns?«
    »Nein.«
    »Tut mir leid«, sagte Ronnie und strahlte.
    »Der Name meines Vaters war Cottersleigh. Er war in der Irischen Garde.«
    »Donnerwetter!«
    Ronnies Begeisterungsausbruch brachte einen Verkehrspolizisten bei seinen Amtshandlungen völlig durcheinander.
    »Aber das ist ja großartig! Da ist prima! Ich lege auf sowas natürlich keinen Wert. Ich würde dich genauso lieben, wenn er heiße Kastanien verkauft hätte. Aber denk doch nur, wie sich die dußlige Familie darüber freuen wird!«
    »Das bezweifle ich.«
    »Doch, doch. Wir müssen ihn sofort herüberholen und vorführen. Oder ist er in London?«
    »Er ist tot.«
    »Wie? Oh. Tut mir leid.«
    Einen Augenblick

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