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Sommerliches Schloßgewitter

Sommerliches Schloßgewitter

Titel: Sommerliches Schloßgewitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. G. Wodehouse
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eine ähnliche Aussprache stattgefunden haben mußte wie oben in der Jagdhütte. Beim Anblick von Ronnies miesepetrigem Gesicht sank sein Herz.
    »Heißt das, daß du nicht alles gerade gebogen hast?«
    »Nein.«
    Ronnie zuckte wieder zusammen. Sue in seinem Auto. Sue unten am Fluß. Sue in seinen Armen zu den Klängen eines Saxophons. Sue, wie sie lachte. Sue, wie sie lächelte. Sue im Frühling, wie linde Lüfte ihr durchs Haar strichen …
    Er zwang sich, andere Bilder entstehen zu lassen. Sue bei Mario … So war’s besser … Sue, wie sie ihn betrog … Sue mit diesem Stinker Pilbeam … So war’s viel besser.
    »Ich glaube, du tust dem armen Mädchen sehr unrecht, Ronnie.«
    »Nenn sie bitte nicht ›armes Mädchen‹.«
    »Doch, ich nenne sie ein armes Mädchen«, sagte Hugo bestimmt. »Für mich ist sie ein armes Mädchen, ob’s dir paßt oder nicht. Und sie tut mir leid. Jawohl, sehr sogar. Und ich hätte gedacht …«
    »Ich möchte nicht mehr über sie sprechen.«
    »… nach allem, was sie dir zuliebe getan hat …«
    »Ich möchte nicht mehr über sie sprechen, hörst du?«
    Hugo seufzte. Er gab es auf. Da war nichts mehr zu machen. Schade. Sein bester Freund und so ein nettes Mädchen endgültig auseinander. Zwei wahre Königskinder, aber einfach nicht zusammenzukriegen. Na ja, wie das Leben so spielt.
    »Wenn du unbedingt über irgendwas reden willst«, sagte Ronnie, »dann erzähl mir von deiner Verlobung.«
    »Nichts lieber als das. Wollte dich nur nicht langweilen, sonst wäre ich schon längst in die Details gegangen.«
    »Dir ist doch wohl klar, daß die Familie das Ganze platzen läßt?«
    »Oh nein, das wird sie nicht.«
    »Glaubst du etwa, daß meine Tante Constance Luftsprünge machen und frohlocken wird?«
    »Zugegeben, die Keeble«, sagte Hugo mit leisem Schaudern, »könnte ein paar unfreundliche Töne anschlagen. Aber ich baue ganz auf den Schirm und Schutz des neunten Earls. Warte nur ab, der Neunte wird mich bald wie seinen leiblichen Sohn behandeln.«
    »Wieso das denn?«
    Fast hätte Hugo der Versuchung nicht widerstehen können, seinem Jugendfreund alles anzuvertrauen. Dann erkannte er das Unkluge eines solchen Vorgehens. Der Zufall wollte es, daß er jetzt von Ronnie genau dasselbe dachte, was dieser an einer früheren Stelle dieser Geschichte von ihm gedacht hatte – nämlich daß er zwar ein prima Kumpel, aber ein miserabler Geheimnisträger sei. Ein Schwätzer. Undicht wie ein Sieb. Würde noch vor Einbruch der Dunkelheit alles herumgetratscht haben.
    »Wart’s nur ab«, sagte er. »Ich habe meine Methoden.«
    »Was für welche denn?«
    »Methoden eben«, sagte Hugo, »und zwar ausgezeichnete. So, ich mach’ mich jetzt nach unten. Es ist schon spät. Willst du wirklich nicht zum Abendessen kommen? Dann gehe ich jetzt. Ich muß unbedingt diesen Pilbeam beim Kragen kriegen, und zwar schleunigst. Mach deine Rechnung mit dem Himmel, Pilbeam! Fort mußt du, deine Uhr ist abgelaufen. Es ist zwar alles nochmal gut gegangen, aber das ist ja kein Grund, ihn nicht doch zu massakrieren. Das liegt im öffentlichen Interesse.«
    Nachdem die Tür sich geschlossen hatte, saß Ronnie noch einige Minuten zusammengesunken im Sessel. Dann machte sich auch bei ihm ein Verlangen nach Nahrung bemerkbar, das zu stark war, um ignoriert zu werden. Gute Gesundheit und ein teeloser Nachmittag an der frischen Luft hatten seinen Appetit gewaltig angeregt. Aber im Speisesaal wollte er noch immer nicht essen. So sehr er Hugo auch sonst mochte, heute abend wollte er sich wirklich nicht mit ihm unterhalten müssen. Eine Kleinigkeit im Emsworth Arms Inn war da genau das richtige. Mit seinem Sportwagen konnte er in fünf Minuten dort sein.
    Er stand auf. Während er zur Tür ging, war er mit seinen Gedanken nicht nur beim Essen. Was Hugo im Weggehen gesagt hatte, brachte ihn wieder auf Pilbeam.
    Wie Pilbeam hierher ins Schloß gekommen war, wußte er zwar nicht. Aber nachdem er nun einmal hier war, sollte er sich besser in acht nehmen! Ein paar Minuten allein mit P. Frobisher Pilbeam waren genau die Medizin, die seine lädierte Seele jetzt brauchte. Nach Hugos Worten zu schließen, hatte der auch etwas gegen den Mann. Im Vergleich zu seinen Gefühlen konnte das aber nichts weiter sein.
    Pilbeam! Ursache all seiner Qualen. Pilbeam! Staatsfeind Nummer eins. Pilbeam …! Ja …! Mochte sein Herz auch gebrochen, sein Leben ruiniert sein – das kleine Vergnügen, sich Pilbeam einmal nach allen Regeln der Kunst

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