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Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht

Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht

Titel: Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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und lächelte Ashlyn an. »Na, geht’s besser?«
    »Klar, alles in Ordnung«, brachte Ashlyn hervor, fast ebenso leise wie das Knochenmädchen.
    Aber nichts war in Ordnung; es gab so vieles, was sie verwirrte. Sie – Keenan und Donia – folgten ihr aus irgendeinem Grund, aber sie konnte nicht danach fragen. Langweilen sie sich vielleicht einfach nur und spielen mit mir, um sich die Zeit zu vertreiben? Es gab Dutzende alter Geschichten über solche Vorfälle, aber Donia schien wirklich wütend über die Männer zu sein, die sie überfallen hatten. Und sie schien zu glauben, dass jemand sie geschickt hatte, um sie anzugreifen. Warum? Was geht hier vor?
    »Ich habe ein bisschen gelesen, während ich auf dich gewartet habe. Ich wollte sehen, ob du jemanden hast, der dich nach Hause bringen kann.« Donia legte ihren Kopf in den Nacken und lächelte sie an. Ihre ganze Haltung wirkte freundlich, ungefährlich. Sie ging zurück zu den Tischen. »Ash? Geht es dir … gut?«
    »Ja.« Ashlyn folgte Donia zu einem der Tische, auf dem ein aufgeschlagenes Buch und eine abgewetzte Tasche lagen.
    »Gibt es jemanden, den du anrufen kannst?«
    »Ja. Es ist alles gut.«
    Donia nickte. Sie stopfte das Buch in ihre Ledertasche.
    Die Tür ging auf und eine Mutter mit mehreren Kindern kam herein.
    Hinter ihnen schlüpfte eine Gruppe von Elfenmädchen durch den Spalt, die für die anderen Besucher unsichtbar waren. Alle sechs waren wunderhübsch – sie bewegten sich wie Models und trugen Kleider, die aussahen, als hätte sie ihnen jemand auf ihre gertenschlanken Körper geschneidert. Wären da nicht die blühenden Weinranken auf ihrer Haut gewesen, hätten sie wie Menschen ausgesehen. Doch die Ranken waren wie lebende Tattoos, die in schlängelnden Bewegungen über die Körper der Elfenmädchen krochen.
    Eins der Mädchen wirbelte in einer Art altmodischem Tanz umher. Die anderen kicherten und verbeugten sich voreinander, bevor sie ihr nachliefen.
    Dann erblickte eine von ihnen Donia. Sie murmelte den anderen etwas zu, und sie blieben stehen. Selbst die Weinranken bewegten sich nicht mehr.
    Einige Augenblicke vergingen.
    Weder Donia noch Ashlyn sagte ein Wort. Was sollten wir auch sagen, wo wir doch beide so tun, als sähen wir sie nicht?
    »Wenn du nicht gewesen wärst …«, brach Ashlyn schließlich das Schweigen.
    »Wie bitte?« Donias Miene war schmerzverzerrt. Sie wandte ihren Blick von den Elfen ab.
    »Draußen. Wenn du nicht da gewesen wärst …«
    »Aber ich war da.« Sie lächelte, doch ihr Gesicht sah angespannt aus, sie wirkte beinahe ängstlich und schien dringend aufbrechen zu wollen.
    »Ja. Ich muss meinen … jemanden suchen gehen.« Ashlyn ging zu der Treppe, die in den Keller der Bibliothek führte. »Ich muss noch etwas holen, aber ich wollte dir für alles danken.«
    Donia spähte kurz zu den Elfenmädchen hin, die nun wieder kicherten. »Sorg bloß dafür, dass dein Jemand an deiner Seite bleibt, wenn du gehst. Versprichst du mir das?«
    »Sicher.«
    »Gut. Wir sehen uns bestimmt mal wieder. Unter besseren Umständen, da bin ich sicher.« Dann lächelte Donia. Sie war schön – atemberaubend schön, wie ein Gewitter, wenn man im Aufwachen einen Blitz über den Himmel flackern sieht.
    Und wahrscheinlich auch genauso gefährlich.

Acht
»Einer Frau aus Cornwall, die sich durch einen Zufall
als Hüterin eines Elfenkindes wiederfand, wurde
ein bestimmtes Wasser gegeben, mit dem sie sein Gesicht
waschen sollte … und die Frau wagte, es an sich selbst
zu erproben, und indem sie dies tat, spritzte ein wenig davon
in eins ihrer Augen. Und seither besaß sie die Sehergabe.«
    Lewis Spence: Märchen & Legenden aus der Bretagne (1917)
    Ashlyn stand reglos da und starrte der Elfe hinterher. In diesem kurzen Moment war Donia so schmerzhaft schön gewesen, dass Ashlyn fast die Tränen gekommen wären.
    Seth trat von hinten an sie heran. Sie wusste, dass er es war, noch bevor er seinen Arm um sie legte, obwohl sie nicht sicher war, woher sie es wusste. Sie wusste es einfach. Es war in der letzten Zeit häufiger vorgekommen, dass sie bestimmte Dinge einfach wusste, ohne dass es einen vernünftigen Grund dafür gab. Irgendwie unheimlich.
    »Wer war das denn?«, fragte er flüsternd.
    »Wie bitte?« Es war schwierig, ebenfalls zu flüstern, wenn er hinter ihr stand; er war einen ganzen Kopf größer als sie.
    »Die, mit der du gerade gesprochen hast. Wer ist das?« Er deutete mit dem Kopf in die Richtung, in die

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