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Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht

Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht

Titel: Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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und schob sanft ihren Kopf nach hinten, damit sie ihn ansah. »Außerdem wissen wir ja gar nicht, ob irgendwas passiert ist.«
    »Ich wollte nur, dass es beim ersten Mal jemand ganz Besonderes ist. Und wenn ich, wenn wir … Es ist einfach nicht richtig .« Sie kam sich albern vor, weil sie sich darüber Gedanken machte – sie war dem Zorn eines Elfenkönigs ausgeliefert und sorgte sich um ihre Jungfräulichkeit. Er konnte ihr das Leben rauben; er konnte ihr das Augenlicht rauben. Da war ihre Jungfräulichkeit doch wohl nicht so wichtig.
    Ist sie aber doch.
    Sie ging weg, um sich auf dem Sofa zusammenzurollen. »Es tut mir leid. Du hattest Recht, und ich …«
    » Dir braucht überhaupt nichts leidzutun«, unterbrach er sie. »Du hast keinen Fehler gemacht. Und ich bin dir auch nicht böse. Höchstens ihm …« Er verstummte, blieb einfach in der Mitte des Zimmers stehen und sah sie an. »Du bist das Einzige, was zählt.«
    »Nimmst du mich in den Arm? Wenn du es noch willst, meine ich.« Sie schaute weg.
    »Immer.« Dann war er bei ihr, hob sie in seine Arme und hielt sie fest wie etwas Kostbares und Zerbrechliches. »Ich möchte dich jeden Tag im Arm halten. Und nichts wird daran jemals etwas ändern.«

Einundzwanzig
»Da tropfte die Elfe ihrer Begleiterin drei Tropfen einer
kostbaren Flüssigkeit auf das linke Augenlid,
und sie schaute ein herrliches Land … Von Stund
an besaß sie die Fähigkeit, das Elfenvolk
zu sehen, wenn es unsichtbar umherwandelte.«
    Thomas Keightley: Die Mythologie der Elfen (1870)
    Donia ging an den Elfen vorbei, die draußen vor Seths Waggon standen – ein paar vertraute Wachmänner, die Halbdämonin Cerise und mehrere Sommermädchen. Da Keenan nicht an ihrer Seite war, lächelte keine von ihnen sie an. Sie verbeugten sich zwar vor ihr, aber es lag nicht die geringste Zuneigung in ihrem Respekt. Für sie war Donia der Feind – auch wenn sie alles für ihn riskiert hatte, alles, was die anderen Mädchen nicht zu riskieren bereit gewesen waren. Das vergaßen sie gern.
    An der Tür wappnete sie sich für das unvermeidliche Schwächegefühl, das solche schrecklichen Wände mit sich brachten. Sie klopfte an, und Schmerz durchzuckte ihre Fingerknöchel.
    Als Ashlyn die Tür öffnete, zeigte Donia keinerlei Reaktion, aber es kostete sie einige Mühe. So angegriffen, wie Ashlyn aussah, erinnerte sie sich sicherlich nicht so deutlich an die Nacht auf der Festwiese wie Keenan. Er hatte nur zugegeben, ihr – im Überschwang des Augenblicks – viel zu viel von dem Sommerwein zu trinken gegeben zu haben. Typisch Keenan: unbesonnen und immer zum Feiern aufgelegt. Für ihn selbst war das kein Problem.
    Ashlyn sah furchtbar aus.
    Neben ihr stand ihr Sterblicher, Seth, hielt ihre Hand und beäugte Donia ebenso wütend wie argwöhnisch. »Was willst du?«
    Ashlyn riss erschrocken die Augen auf. »Seth.«
    »Ist schon okay, Ash.« Donia lächelte. Sosehr sie Keenan auch Erfolg wünschte, hatte sie doch Respekt vor Seth, als sie seinen Blick sah. Ein Sterblicher trat gegen die beachtliche Verführungskunst eines Sommerkönigs an, und es war der Sterbliche, der Ashlyns Hand hielt.
    »Ich möchte nur reden«, fügte Donia hinzu.
    Hinter ihr kam Cerise heran und schlug laut mit den Flügeln, als könnte sie Donia damit Angst einjagen.
    »Vielleicht bei einem Spaziergang.« Sie warf über die Schulter einen Blick auf Cerise und blies ihr kalte Luft entgegen – nicht genug, um sie zu verletzen, aber genug, um sie daran zu erinnern, dass sie besser Abstand hielt.
    Cerise kreischte auf; der bloße Hauch von Kälte ließ sie zurückflattern.
    Donia lächelte: Solche kleinen Erfolgsmomente waren in letzter Zeit selten geworden. Dann fiel ihr auf, dass Ashlyn bei Cerise’ Aufschrei zusammengezuckt war. Seth hatte sich nicht gerührt, sie nicht gehört. Elfen konnten einen solchen Lärm veranstalten, dass Sterbliche Kopfschmerzen davon bekamen, aber darüber hinaus zeigten sie keinerlei Reaktion, eben weil sie nichts hörten.
    Die verblüfften Ausrufe hinter ihr verrieten Donia, dass den anderen Ashlyns Reflex ebenfalls aufgefallen war.
    Sie sah Ashlyn an. »Du kannst sie sehen.«
    Ashlyn nickte.
    Cerise versteckte sich zitternd hinter einem Ebereschenmann. Die Sommermädchen starrten mit offenen Mündern zu ihr hin.
    »Ich kann Elfen sehen. Ist das nicht toll?«, sagte Ashlyn und klang genauso müde, wie sie aussah. »Kommst du rein, oder gibt es hier zu viel Eisen?«
    Donia lächelte über den

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