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Sommerlicht Bd. 2 Gegen die Finsternis

Sommerlicht Bd. 2 Gegen die Finsternis

Titel: Sommerlicht Bd. 2 Gegen die Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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ausgesucht?«
    Leslie beschrieb es ihr. Es war so eindrucksvoll: Sie sah diese Augen, die sie anstarrten, sofort wieder genau vor sich. Je mehr sie an ihr Tattoo dachte, desto entspannter wurde sie.
    Als Seth schließlich angeschlendert kam, um Ashlyn abzuholen – und dabei wie eine wandelnde Reklame für Piercings aussah –, unterhielten Leslie und Ashlyn sich gelöst und angeregt über Hautbemalung.
    Seth legte einen Arm um Ashlyns Schultern und sah Leslie mit einer hochgezogenen, gepiercten Augenbraue neugierig an. »Du hast dich inken lassen? Zeig mal«, sagte er.
    »Es ist noch nicht fertig.« Leslie hatte Mühe, den wohligen Schauer zu unterdrücken, der sie bei dem Gedanken überlief, dass es bald vollendet werden würde. Aber die Vorstellung, es jemandem zu zeigen, behagte ihr erstaunlicherweise gar nicht. »Ich zeig’s euch demnächst mal.«
    »Rabbit hat sich bestimmt gefreut. Deine Haut war doch noch ganz jungfräulich, oder?« Seth setzte sich mit einem entrückten Grinsen in Bewegung und ging auf diese ruhige, lässige Art weiter, die er bei allem, was er tat, an den Tag legte.
    »Ja. Er hat letzte Woche die Außenlinie gestochen.« Leslie schloss sich Seth und Ashlyn an, die unbewusst sofort in einen Gleichschritt verfallen waren. Sie strahlten diesen Gleichklang aus, den man nur bei Paaren fand, die wirklich gut zusammenpassten. So soll es sein: entspannt, gut. Leslie wünschte sich sehr, dass das Leben für sie eines Tages auch so etwas bereithalten würde.
    Ashlyn nahm Seths Hand und führte die beiden die belebte Straße entlang. Währenddessen erzählte Seth von den Tattoos seiner Freunde und von den Studios oben in Pittsburgh, in denen Rabbit manchmal einen Gig als Gast-Tätowierer hatte. Es war die entspannteste Unterhaltung, die Leslie je mit ihm geführt hatte. Bis vor kurzem war er ihr gegenüber immer sehr reserviert gewesen. Sie hatte nie nach dem Grund dafür gefragt, aber sie vermutete, dass es mit Ren zu tun hatte. In Bezug auf Dealer war Seth nicht sehr tolerant.
    Er nimmt mich in Sippenhaft . Und sie konnte es Seth nicht verübeln: Ashlyn war zu zart, als dass man sie Rens Meute hätte aussetzen können. Und wenn Seth der Meinung war, Ashlyn sei durch ihre Freundschaft zu Leslie in Gefahr, dann war das ein guter Grund, sie abzulehnen. Sie schob den Gedanken beiseite und genoss einfach ihre Gesellschaft.
    Sie waren erst zwei Blocks weit gekommen, als plötzlich Keenan und Niall aus einem Hauseingang traten. Leslie fragte sich, wie sie überhaupt wissen konnten, dass Ashlyn in diesem Moment hier vorbeikommen würde, aber die peinliche Stille, die nach Keenans Auftauchen herrschte, ließ diese Frage unpassend erscheinen.
    Seth versteinerte, als Keenan eine Hand nach Ashlyn ausstreckte und sagte: »Wir müssen gehen. Sofort.«
    Niall stand neben ihm und hielt die Straße im Blick. Abgesehen von einem kurzen Hallo, das er an Seth richtete, benahm Keenan sich, als wären Ashlyn und er die einzigen Menschen weit und breit. Er nahm nichts und niemanden wahr außer Ashlyn, und er sah sie genauso an, wie Seth Ashlyn immer anschaute: als wäre sie das Großartigste, was er je gesehen hatte.  
    »Ashlyn?« Keenan wedelte auf eine seltsam vornehme Art mit seiner Hand durch die Luft, wie um Ashlyn zu bedeuten, dass sie vorausgehen solle.
    Ashlyn zeigte keinerlei Reaktion. Dann drückte Seth ihr rasch einen Kuss auf die Lippen und sagte: »Geh. Wir treffen uns heute Abend.«
    »Aber Niall …« Ashlyn sah mit finsterer Miene zwischen Niall und Leslie hin und her.
    »Wir haben einen Gast in der Stadt. Wir müssen ihn finden …« Keenan strich sich die Haare aus dem Gesicht. Seine Vornehmheit war genauso schnell wieder verschwunden, wie sie gekommen war. »Wir hätten das schon vor Stunden tun müssen, Ashlyn, aber du warst ja in der Schule.«
    Ashlyn biss sich auf die Lippen und sah von einem zum anderen. »Aber Niall …«, begann sie wieder, »… und Leslie … und … Ich kann sie nicht einfach hier stehenlassen, Keenan. Das ist nicht … fair.«
    Keenan wandte sich an Seth. »Du kannst doch bei Niall und Leslie bleiben, oder?«
    »Genau das hatte ich vor. Ich kümmere mich um alles, Ash. Geh einfach mit unserem Sonnenschein mit.« Seth hielt kurz inne, grinste Keenan an, was in dieser Situation seltsam unpassend wirkte, und fuhr dann fort: »Wir sehen uns heute Abend. Ist schon in Ordnung.« Er strich ihr eine Haarsträhne hinters Ohr und ließ seine Hand kurz dort liegen, die

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