Sommerlicht Bd. 3 Für alle Ewigkeit
blendete sie.
»Du gehörst mir«, murmelte er zwischen den Küssen.
Ihre Kleider fingen Feuer, bis der Schnee die Flammen erstickte, die kurz darauf erneut aufflackerten. Blasen bedeckten ihre Haut, wo seine Hände sie berührt hatten. Auf seiner Brust und an seinem Hals wurden Frostbeulen sichtbar.
Sie schrie auf, und er rückte von ihr ab.
»Don …« Er machte ein kummervolles Gesicht. »Ich wollte nicht …« Er stützte sich auf einen Ellbogen und betrachtete ihre verletzten Arme. »Ich will dir nicht wehtun.«
»Ich weiß.« Sie glitt auf den Boden und ließ ihn allein auf dem qualmenden Sofa zurück.
»Ich wollte bloß reden.« Er sah sie abwartend an.
Sie versuchte, sich auf das Eis in ihrem Innern zu konzentrieren statt auf seine Nähe. »Über uns oder übers Geschäft?«
»Beides.« Er zog eine Grimasse, während er sein zerrissenes Hemd überzuziehen versuchte.
Sie beobachtete, wie er es zuknöpfte, als würde das helfen, es am Körper zu halten. Keiner von ihnen sagte etwas, während er mit dem ruinierten Stück Stoff beschäftigt war. Dann fragte sie: »Liebst du mich? Wenigstens ein bisschen?«
Er verharrte in der Bewegung, mit erhobenen Händen. »Was?«
»Liebst du mich?«
Er starrte sie an. »Wie kannst du das fragen?«
»Ja oder nein?« Sie musste es hören, etwas, irgendwas.
Er antwortete nicht.
»Warum bist du überhaupt hier?«, fragte sie.
»Um dich zu sehen. Um dir nah zu sein.«
»Warum? Ich brauche mehr als deine Begierde.« Sie weinte nicht, als sie das sagte. Sie tat gar nichts, was ihm gezeigt hätte, wie sehr er ihr das Herz brach. »Sag mir, dass zwischen uns mehr ist als das. Etwas, das keinen von uns zerstören wird.«
Er war ein Bild von einem Mann, so schön wie immer, doch seine Worte waren es nicht. »Komm schon, Don. Du weißt, dass es mehr ist als das. Du weißt , was zwischen uns ist.«
»Tu ich das?«
Er streckte die Hand aus. Sie heilte bereits, aber er war verletzt.
Das tun wir einander an.
Donia stand auf und ging hinaus. Sie musste etwas anderes sehen als die Zerstörung in ihrem Haus.
Wieder einmal.
Keenan folgte ihr.
Sie lehnte sich an die Hauswand. Wie oft habe ich hier schon gestanden und versucht, mich von ihm oder von der letzten Winterkönigin fernzuhalten? Sie wollte keine Wiederholung des letzten Versuchs von Winter und Sommer, zusammen zu sein.
»Ich möchte nicht, dass wir uns gegenseitig zerstören, so wie sie es getan haben«, flüsterte sie.
»Wir sind nicht wie sie. Du bist nicht wie Beira.« Er berührte sie nicht. Stattdessen setzte er sich auf die Veranda. »Ich werde dich nicht aufgeben, solange wir eine Chance haben.«
»Das hier …« – sie zeigte auf die Zerstörungen hinter ihr – »ist nicht gut.«
»Das war ein kurzer Ausrutscher.«
»Einer von vielen«, fügte sie hinzu.
»Ja, aber … wir kriegen das hin. Ich hätte nicht die Arme nach dir ausstrecken sollen, aber du hast geweint und …« Er drückte ihre Hand. »Es ist mir einfach passiert. Du bringst mich dazu, mich zu vergessen.«
»Es geht mir ja nicht anders.« Donia drehte sich ihm zu. »Niemand sonst ärgert und fesselt mich so wie du. Ich liebe dich schon den größten Teil meines Lebens, aber ich bin nicht glücklich damit, wie die Dinge liegen.«
Er erstarrte. »Welche Dinge?«
Sie lachte kurz auf. »Mag ja sein, dass das bei deiner anderen Königin funktioniert, aber ich kenne dich, Keenan. Ich sehe, wie nah ihr euch steht.«
»Sie ist meine Königin.«
»Und wenn du mit ihr zusammen wärst, würde das deinen Hof stärken.« Donia schüttelte den Kopf. »Ich weiß es. Ich hab es immer gewusst. Du hast noch nie mir gehört.«
»Sie hat Seth.«
Donia sah die Weißdornmädchen wie Irrlichter zwischen den Bäumen umherhuschen. Ihre Flügel glitzerten in der Dunkelheit. Sie wägte ihre Worte ab. »Er wird sterben. Das tun Sterbliche nun mal. Und was dann?«
»Ich möchte dich in meinem Leben haben.«
»Im Dunkeln, wenn sie nicht da ist. Ein paar Nächte im Jahr …« Donia dachte an die Handvoll Nächte zurück, in denen sie richtig zusammen sein konnten, nur wenige, verstohlene Momente lang. Diese Kostproben von dem, was sie nicht haben konnte, machten es nur noch schwerer, die Monate zu überstehen, in denen schon ein Kuss gefährlich war. Sie blinzelte die eisigen Tränen weg. »Das reicht nicht. Ich dachte, es würde reichen, aber ich brauche mehr.«
»Don …«
»Hör mir bitte zu.« Donia setzte sich neben ihn. »Ich liebe dich.
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