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Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht

Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht

Titel: Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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Dev.

Achtundzwanzig
    Ani lenkte nicht. Bei dem Tempo, in dem sie nach Huntsdale zurückfuhren, wären alle Versuche, ihr Ross noch zu steuern, zwecklos gewesen. Barry war momentan ein GT von Citroën – seine Form beliebig verändern zu können hatte unter anderem den Vorteil, dass man auch ein Auto sein konnte, das es noch gar nicht gab. Ani wusste, dass Barry auf ein Bild aus ihrem Kopf zurückgegriffen hatte, um sie zu erheitern, doch selbst in einer mattschwarzen Version dieses tollen futuristischen Modells durchs Land zu schießen, machte sie nicht wirklich glücklich.
    Ani lag die Problematik der Situation wie ein großes Gewicht auf der Lunge, welches das Atmen unangenehm erschwerte. Das Elfenreich löste sich auf, und Devlin war möglicherweise davon betroffen. Ani war sich nicht sicher, ob sie ins Elfenreich gehen konnte. Sorcha hatte Anis Tod angeordnet und Devlin ihr den Gehorsam verweigert. Würde sie mich töten, wenn ich dort hinkäme? Würde es die Sache für ihn noch schlimmer machen? Ani wusste einfach nicht, ob es eine Hilfe oder eine Behinderung für ihn war, wenn sie ihn begleitete.
    In Huntsdale zu sein, wo Bananach sich aufhielt, klang auch nicht besonders reizvoll. Sie war geflohen, um der Kriegselfe aus dem Weg zu gehen. Doch die einzigen Elfen, die ihres Wissens stark genug waren, um gegen Bananach bestehen zu können, befanden sich ebenfalls in Huntsdale.
    Wenn ich sowieso sterben muss, bleibe ich lieber bei ihm. Allerdings war sie sich ziemlich sicher, dass ihr diese Argumentation in keiner Diskussion etwas nützen würde. Sie sah Devlin an. Die Augen waren geschlossen, seine Miene ausdruckslos, doch sie spürte Angst und Wut. Er versteckte seine Gefühle nicht.
    »Warum ist Seth für Sorcha wichtig?«, fragte Ani. »Ich habe jetzt verstanden, dass sie ihn in den Elfenstand erhoben hat, aber … was ist so wichtig an ihm?«
    »Diese Frage werde ich der Königin des Lichts auch stellen.« Er legte seine Hand auf ihre und verschränkte ihre Finger miteinander. »Im Augenblick weiß ich nur das, was Rae mir erzählt hat.«
    »Und du sagst mir nicht alles, hab ich Recht?«
    »Ja, das stimmt«, gestand er und zog nun lieber seine Hand weg, als seine Gefühle zu verbergen. »Die Geheimnisse der Königin darf ich nicht weitergeben, aber … ich kann dir verraten, dass ich Seth zu ihr bringen muss.«
    »Gibt es denn Geheimnisse um die Königin und Seth?«, fragte sie.
    »Ja.«
    Sie fuhren eine Weile schweigend weiter, bis Devlin schließlich sagte: »Jetzt, wo sie Seth hat, hat sie ja vielleicht nichts dagegen, wenn ich fortan ungebunden sein möchte.«
    Ani wurde still. »Könntest du das denn?«
    »Viele Elfen sind es.« Das war keine richtige Antwort. Devlin war nicht wie die meisten Elfen.
    Und ich bin es auch nicht.
    Die Vorstellung, Sorcha könnte ihn ziehen lassen, erschien absurd. Er gehörte ebenso zu ihr wie Gabriel an den Hof des Königs der Dunkelelfen.
    Ob ich sie dazu bringen könnte, mir zu erlauben, im Elfenreich ein und aus zu gehen?
    Was als Nächstes passierte, hing von so vielen Dingen ab, die sie nicht beeinflussen konnten, und so vielen Antworten, die sie beide nicht kannten.
    Zum Beispiel auf die Frage, warum sie meinen Tod wollte.
    Sie nahm wieder Devlins Hand.
    Er wandte sich ihr zu und schlug die Augen auf. »Tut mir leid, dass ich das nicht aufschieben kann, aber danach …«
    »Seine Pflicht zu tun ist nichts, wofür man sich entschuldigen muss.« Sie sah ihn an. »Ich bin froh, dass du keine Angst vor mir hast, dass du mich gefunden hast und dass du mich …«, sie lächelte, »nicht getötet hast.«
    Seine Emotionen verschwanden, als er fragte: »Welches Mal?«
    »Jedes Mal.«
    »Und ich bin froh, dass du mich nicht getötet hast.« Seine Gefühlskontrolle entglitt ihm gerade lange genug, um ihr einen kurzen Eindruck davon zu vermitteln, wie besorgt er war. »Und dass du mich geküsst hast.«
    Sie strich mit ihren Lippen über seine. »Welches Mal?«
    »Jedes Mal.«
    Sie verfielen wieder in Schweigen, während die Landschaft um sie herum verschwamm.
    Ani rief mit ihrer freien Hand Tish an – und landete sofort auf der Mailbox.
    »Ruf mich zurück«, sagte sie.
    Sie wollte gerade im Pins and Needles anrufen, als das Telefon klingelte. ZUHAUSE stand auf dem Display. »Hallo.«
    Es war weder Tish noch Rabbit, sondern Irial, der von der Nummer im Laden anrief. »Du musst nach Hause kommen.«
    Ihre Hand schloss sich fester um das Telefon, als sie seinen

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