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Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht

Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht

Titel: Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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viele von diesen schattenhaften Gestalten gesehen. Der ganze Raum schien von ihnen bevölkert zu sein. Die Flammen der Finsternis bildeten eine undurchdringliche Schattenwand um die Könige der Dunkelelfen – und um Ani.
    Die Kriegselfe grinste sie von der anderen Seite der schwarzen Wand her an, während hinter ihr Devlin, Seth und Gabriel gegen die Ly Ergs kämpften.
    Niall kniete sich innerhalb der Festung aus Schatten neben Irial und zog das zerfetzte Hemd weg, das Irials Wunden bedeckte. »Iri …« Er sah aus, als empfände er ebenso viel Schmerz wie Irial selbst.
    »Schsch…« Irial zog das erste Messer heraus. Blut sprudelte aus der Wunde, und er stöhnte vor Schmerz leise auf.
    »Warte, bis …«, begann Niall, doch Irial hatte bereits den zweiten Messergriff gepackt und riss es ebenfalls heraus. Allerdings hielt er nun nur das blutverschmierte Heft in der Hand. Die Klinge selbst fehlte.
    »Die linke Hand führt das vergiftete Schwert. Sie hat mich erwischt.« Irial drehte den Kopf und lächelte Ani an. »Ist nicht deine Schuld, Kleines.«
    »Iri …« Sie stürzte zu ihm auf den Boden. »Wir brauchen dich … Du kannst nicht …«
    »Devlin ist das, was du brauchst. Geh mit ihm.« Irial wandte seinen Blick von ihr ab und sah nun Niall an. »Vertraue auf dich selbst. Ich …« Seine Worte verklangen, als ihn ein Schmerzkrampf schüttelte.
    Niall zog sein eigenes Hemd aus und presste es auf die blutenden Wunden. »Das wird wieder. Du musst nur …«
    »Nein. Hör zu.« Sie schienen alles um sich herum – die anderen im Raum, die Kriegselfe, den tobenden Kampf außerhalb ihrer Schattenbarriere – zu vergessen. Irial legte seine Hand auf Nialls Handgelenk und flüsterte: »Ich wünschte, ich wäre nicht König gewesen, als wir uns kennenlernten.«
    »Iri …«
    »Sieh zu, dass sie hier verschwinden. In Sicherheit sind. Nicht hier .« Irial ließ Niall los. »Und du auch. Verschwinde hier. Sofort!«
    Ani wagte nicht, die wechselnden Ausdrücke in Nialls Mienenspiel zu benennen, doch sie schmeckte alles. Irial war nicht der Einzige, der sich wünschte, dass die Dinge anders verlaufen wären. Und hoffte, dass es noch nicht zu spät war. Der König der Finsternis erhob sich. Nialls Sanftmut galt nur Irial – und Irial hatte ihn gebeten, diese Zärtlichkeit zu unterdrücken. Die Schatten im Raum erzitterten, als Niall die von ihnen gebildete Barriere durchschritt.
    Ani wollte sich erheben, doch Irial nahm ihre Hand. »Noch nicht.«
    Niall war in diesem Moment mit jeder Faser der König der Albträume. Sein unter der Oberfläche schwelender Zorn quoll hervor wie schwarzer Teer. Ani glaubte, daran ersticken zu müssen – an den Verlustgefühlen, der Wut, der Gier nach Rache. Hier erblickte man den wahren König der Finsternis.
    »Jetzt hast du schon zweimal unter den Meinen gewütet«, presste Niall hervor, während er auf Bananach zuging. »Das Mädchen Tish stand unter meinem Schutz. Und auch Irial gehört zu mir.«
    »Gehörte«, verkündete Bananach. »Er hat noch höchstens vierzehn Tage zu leben. Und das weiß er.«
    Gebrüll erfüllte den Raum, als Niall dem Zorn und der Trauer Ausdruck verlieh, die sie alle ergriffen hatte. Er schlug auf Bananach ein und drückte Stachel dunklen Lichts in ihre Haut. »Lass die Finger von denen, die zu mir gehören!«
    Sie blieb vollkommen wort- und reglos.
    Niall fixierte sie mit seinem Blick, während er sprach: »Verschwinde von hier. Lass Ani in Ruhe. Du bist verbannt.«
    Bananach legte den Kopf schief, was sie wie einen Vogel aussehen ließ. Dann entgegnete sie ruhig: »Der Krieg kann nicht verbannt werden. Das weißt du doch, Gancanagh. Du wirst nicht gewinnen. Du wirst einen nach dem anderen verlieren. Und dein Niedergang macht mich stark.«
    Niall konzentrierte sich weiter voll auf Bananach. »Du hast mir Treue geschworen. Ich könnte dich töten wegen deiner …«
    »Nein, könntest du nicht«, krähte Bananach. »Mein Verräter hat es dir doch erklärt. Sorcha wird sonst sterben und damit ihr alle. Töte mich, und ich gewinne trotzdem. Ist der kleine Hund das wert? Und ist deine Wut wegen Irial Grund genug dafür?«
    Da flüsterte Gabriels Stimme in Anis Kopf: Geh ins Elfenreich.
    Ani blickte auf und sah ihren Vater mit Rabbit und Seth im Durchgang zur Küche. Sie öffneten eine Schneise, damit sie fliehen konnte. Ani, knurrte Gabriel weiter. Schaff sie hier raus.
    Da spürte Ani sie: Die Meute war da. Die Hunde füllten das allzu kleine

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