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Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht

Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht

Titel: Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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Blut beider Schwestern, die ihn geschaffen haben.«
    Ani ließ ihre Augen über die Umgebung schweifen, um sicherzugehen, dass sie niemand unvorbereitet angriff, und sich zu vergewissern, wo ihr Bruder war, aber sie hörte Seth genau zu.
    »Ich sehe die Zukunft, Ani.« Seth blickte zu ihr auf. »Ich sehe Dinge, die … geheim sind.«
    Ani erstarrte. Seths Augen hatten Unausgesprochenes gesehen. Er wusste Dinge, die er nicht wissen sollte, Dinge, die er ihr nicht sagte.
    »Dein Blut ist anders.« Seth warf einen Blick auf den reglos daliegenden Devlin und fuhr dann fort: »Das ist es, worum sie kämpfen. Das ist es, was Irial testet … Und es ist ungewöhnlich genug, um Devlin zu ernähren.«
    »Wenn ich … Was bedeutet es, wenn ich ihm mein Blut schenke?« Sie spürte und sah gleichermaßen, dass die Welt sich veränderte.
    »Du wärst an ihn gebunden«, sagte Seth. »Es ist … deine Entscheidung, aber wenn du es tust, ist er an dich gebunden und nicht mehr an sie.«
    Hinter ihm verwandelte sich die Natur: In der toten Landschaft um sie herum brach der Frühling aus. Bäume blühten auf und verströmten ein wildes Durcheinander von Düften, das Gras spross unter ihren Füßen und nahm einen satten Grünton an – die Welt erwachte aus ihrem Schlaf.
    Das Elfenreich wird überleben, jetzt, wo Seth zu Sorcha zurückgekehrt ist.
    Seth schenkte alldem keine Beachtung. »Es ist der älteste Zaubertrick, und die Zukunft wird sich verändern, wenn du es tust.«
    »Zum Besseren?«, fragte sie.
    »Ich sehe Fäden, keine Antworten.« Seth sog den Lippenring in seinen Mund. »Ich bin noch neu in dieser Welt, Ani. Vieles kann ich nur raten oder hoffen.«
    Sie hörte, was er nicht sagte, die Worte, die er ihr nicht anbot. »Aber du glaubst, dass es zum Besseren wäre?«
    »Für die Leute, die mir wichtig sind? Ja«, gab er zu.
    Sie sah zu ihrem Bruder, der schweigend die seltsame Landschaft um sie herum betrachtete. »Schließt das Devlin und Rabbit mit ein?«
    »Ja. Auch andere, die dir nicht wichtig sind.« Seth sah sie sehr ernst an. »Aber für Bananach wäre es nicht besser .«
    »In Ordnung.« Ani nahm ihr Messer und schlitzte sich den Unterarm auf. Dann kniete sie sich neben Devlin auf den Boden und legte ihre Hände in seine, so dass ihre Arme und seine mit den blutenden Seiten aufeinanderlagen.
    Seth sagte ihr die Worte vor, und sie wiederholte sie: »Blut zu Blut, ich bin dein. Knochen zu Knochen. Atem zu Atem. Du stillst meinen Hunger und ich deinen.«
    Die Welt um sie herum wurde grau, während ihr Blut in Devlins verwundeten Arm sickerte. Ihre Wölfe, die wilden Tiere, von denen sie so oft geträumt hatte, lagen neben ihnen im Gras. Ihre Augen waren nicht mehr grün, sondern rot. Nicht länger sterblich . Der Teil der Meute, den sie in sich trug, war hier anders. Es ist unser Teil .
    Durch die Erde neben ihnen brach ein Haselnussstrauch. Er reckte sich gen Himmel und spendete ihnen mit seinen verschlungenen, blütenbesetzten Ästen Schatten. Dann konnte sie zusehen, wie um sie herum ein ganzes Dickicht aus kleinen Sträuchern mit Haselnüssen wuchs.
    »Und ich bin dein«, antwortete Devlin.
    Sie sah ihn an.
    Er war erwacht und blickte sie mit den gleichen Augen an wie ihre Wölfe. »Blut zu Blut. Knochen zu Knochen. Atem zu Atem. Du stillst meinen Hunger und ich deinen.« Er küsste sie und schluckte ihre Energie, wie sie zuvor seine zu sich genommen hatte. Es schwächte sie nicht – und ihn auch nicht.
    Die Wölfe machten auf sich aufmerksam. Die Kreaturen, von denen sie geträumt hatte, waren jetzt kein bloßer Traum mehr: Lebendig knurrten sie die silberäugige Elfe an, die sich ihnen näherte.
    Sorcha.
    Ihr Kleid stammte aus einer längst vergangenen Ära, alles an ihr kündete von einer steiferen Zeit: Sie trug ein Korsett, war ordentlich frisiert und kam in Begleitung verschleierter Bediensteter auf sie zu. Das ist die Elfe, vor der ich mich gefürchtet habe? Sie hatte keinerlei Ähnlichkeit mit der verrückten Rabenelfe.
    Seth stand auf und stellte sich zwischen sie und die Königin des Lichts. »Mutter.«
    Einen Moment lang war es, als hielte die Welt den Atem an. Sorcha reichte Seth die Hand.
    Er zog eine Augenbraue hoch, dann nahm er Sorchas Hand und zog sie an sich, um sie zu umarmen. »Ich habe dich vermisst.«
    Sie schürzte die Lippen, als dächte sie darüber nach, ihn zu züchtigen. »Seth. So begrüßt man doch keine Königin!«
    Er lachte und küsste sie auf die Wange. Dann murmelte er

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