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Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht

Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht

Titel: Sommerlicht Bd. 4 Zwischen Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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Aber nicht schnell genug. Gabriel wusste es auch.
    Zwanzig Ly Ergs traten nacheinander ins Haus. Andere Elfen, von denen Ani einige nicht kannte, folgten.
    Devlin machte einen Schritt vor. »Tu das nicht.«
    Keine von Bananachs Elfen ging zum Angriff über, aber sie hatten sich so verteilt, dass die Ausgänge blockiert waren. Sie warteten – darauf, dass Bananach etwas tat oder sagte. Ihre Elfen waren nicht stark genug, um all die Kämpfer im Raum zu besiegen, aber zahlreich genug, um ihnen schwere Verletzungen zuzufügen.
    Ani zog schweigend ihr Strumpfmesser heraus und reichte es ihrem Bruder. Seth neben ihr hatte ein kurzes Schwert und ein paar von seinen eigenen Messern dabei. Sie zog eins der heiligen Schwerter heraus; ihr zweiter Strumpfdolch steckte in dem Holster an ihrem Fußgelenk.
    Während Bananach weiter ins Haus vordrang, baute Irial sich so auf, dass Ani direkt hinter ihm war; Niall machte dasselbe mit Seth. Gabriel positionierte sich hinter Devlin, aber immer noch vor Niall und Irial.
    Devlin machte einen weiteren Schritt auf die Kriegselfe zu. »Rede mit mir. Wir können doch reden, oder?«
    Sie hob ein Knochenmesser und schlitzte ihm leidenschaftslos den Arm auf, durchtrennte Muskeln und hinterließ eine tiefe Wunde. »Du warst nicht mehr als eine Idee, die der Verstand hatte, aber ohne meinen Puls … ohne mich warst du ohne Leben.«
    Er umfasste mit dem gesunden Arm ihr Handgelenk.
    Bananach presste ihre Finger in seine Wunde. »Ich glaube, ich will diesen Puls, dieses Blut, mein Blut jetzt zurück.«
    »Wenn du mir dein Wort gibst, dass du Ani nicht anrührst, gebe ich es dir freiwillig.« Devlin blieb reglos stehen, während sie weiter seine Haut aufschnitt. »Schwester, bitte verschone Ani.«
    »Hör auf!«, kreischte Bananach. Ihre Hand wühlte noch immer in seiner blutenden Wunde. »Ich tue, was ich tun muss. Seth sollte gar nicht mehr leben. Die Hundselfe hat nicht getan, was ich ihr befohlen habe, aber es gibt Alternativen. Es gibt immer Alternativen, Bruder.« Sie wandte ihren Blick Ani zu. »Komm her, kleiner Hund, dann lasse ich sie laufen. Ich gebe dir zwei Leben. Es ist deine Entscheidung.« Nun breitete Bananach weit ihre Flügel aus, und die Schatten im Raum erbebten bei ihrem Anblick. »Würdest du deinen König retten? Deinen Liebhaber? Oder deinen Vater? Zwei Leben, wenn du mir deins gibst.«
    Ani trat zwischen ihren ehemaligen König und ihren Vater. Sie hatte das Messer aus der Scheide gezogen, doch niemand im Raum – inklusive Bananach – glaubte, dass eine Hundselfe mit einem Messer dem Krieg gefährlich werden konnte.
    »Lass sie alle leben«, antwortete Ani. »Ich gebe dir …«
    »Du kannst mein Leben haben«, unterbrach Devlin. Er stellte sich vor Bananach. »Ich schwöre dir die Treue, wenn du jetzt aufhörst.«
    » Du . Du hast mich verraten. Du hast sie mitgenommen, sie versteckt. Warum?« Bananach sah aus, als wäre sie am Boden zerstört. »Du gehörtest mir. Warst unser Kind …« Noch während sie sprach, sprang sie mit zwei Knochenmessern auf Ani zu, eins in jeder Hand.
    Irial schubste Ani beiseite – und Bananach stieß beide Messer bis zum Schaft in seinen Bauch. Doch statt umzufallen, blieb er aufrecht zwischen Ani und Bananach stehen und bildete so eine Barriere, durch die sie nicht zu Ani vordringen konnte.
    »Iri!«, schrie Ani. Sie wäre zu gern an ihm vorbeigeschossen, um sich auf die Rabenelfe zu stürzen, aber damit hätte sie das Opfer geschmälert, das Irial gebracht hatte. Er hatte die Verwundungen erlitten, die für sie bestimmt waren. Das konnte sie nicht einfach ignorieren, um ihre Wut abzureagieren.
    Zumindest nicht jetzt.
    Devlin packte Bananach und zerrte sie von Irial und Ani weg. Sie leistete keinen Widerstand, als er sie an sich gedrückt hielt. Stattdessen löste sie ihren Griff um die Messer, fuhr mit den Händen über den weißen Knochen und verrieb Irials Blut darauf.
    Erst in dem Moment bewegte Irial sich vom Fleck. Jetzt, da Bananach in Schach gehalten wurde, machte er einen Schritt zurück. Niall fing ihn auf und legte ihn neben Ani auf den Boden.
    Irials typische Anmut war verschwunden. Stattdessen bewegte er sich beinahe mit der Unbeholfenheit eines Sterblichen, während er versuchte die Klingen abzuschütteln, die seinen Bauch durchbohrten.
    Die Abgrundwächter, die sich sonst sowohl an den ehemaligen als auch den aktuellen König der Finsternis klammerten, standen plötzlich wie Krieger im Raum. Ani hatte noch nie so

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