Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade

Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade

Titel: Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
Vom Netzwerk:
behaupten.« Donia legte eine Hand auf Sashas Rücken, sowohl um sich abzustützen, als auch um in der Berührung Trost zu suchen.
    Bananach zog die Augen zusammen. »Das ist aber nicht sehr freundlich.«
    Ein Auto geriet ins Schleudern und steuerte, um der Rabenelfe auszuweichen, direkt in den entgegenkommenden Verkehr. Bananach sah den sterblichen Fahrer wütend an und lächelte, als ein Schwarm Krähen vom Dach eines nahe liegenden Gebäudes herabstieß und ihm die Sicht raubte. Das Auto prallte gegen einen am Straßenrand geparkten Wagen und eine Alarmanlage heulte los.
    »Ich komme, um mit dir über die Zukunft zu reden.« Bananach drehte den Kopf, um wieder Donia anzuschauen. »Du möchtest doch eine Zukunft haben, oder, Schnee?«
    »Ja, das möchte ich, und ich werde auch eine Zukunft haben.« Donia spürte, dass ihre Wachen näher kamen. Die Ranken, die sie an ihren Hof banden, spannten sich in ihrem Innern. Sie waren in der Nähe, und Donia war abwechselnd erleichtert und voller Angst. Bananachs Benehmen lag so weit jenseits dessen, was man unter Elfen normal nennen konnte, dass Donia nicht wusste, was sie von ihr zu erwarten hatte.
    »Ich brauche dich, um einem anderen Hof den Krieg zu erklären«, drängte Bananach. »Such dir einen aus. Wir werden sie vernichtend schlagen.«
    »Nein.«
    »Stell mich nicht auf die Probe.« Bananach schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Zeit für so was. Nicht jetzt. Sag mir: Greifen wir die Finsternis an? Eliminieren wir das Sonnenlicht? Oder beide?«
    Donia schüttelte den Kopf. »Mit beiden habe ich keinen Streit. Ich habe mit dem Sommer Frieden geschlossen.«
    Der heisere Schrei, der sich der Kehle der Rabenelfe entwand, klang grässlich, und aus Dutzenden Krähenschnäbeln drang ein Echo über die Straße. »Nein! Du wirst mir meine Pläne nicht ruinieren. Du bist stark und kannst mir den Krieg bringen, den ich begehre.« Bananach nickte. »Dann eben die Finsternis. Wir können auch mit ihr anfangen.«
    »Nein. Der Winter ist mit dem Hof der Finsternis verbündet. Das habe ich sowohl dem Gabrielhund gegenüber erklärt als auch dem gegenwärtigen und dem toten König.« Donia formte ein langes Schwert aus ihrem Eis. Sie hatte noch nicht annähernd lange genug trainiert, um kämpfen zu können, aber sie würde nicht untätig zulassen, dass Bananach sie tötete. »Zwischen den Höfen wird Frieden herrschen.«
    »Weißt du, was den Sommerkönig so richtig wütend machen würde? Ich weiß es«, kam es in einem Singsang von Bananach.
    Elfen des Winterhofs sammelten sich, für die Augen Sterblicher unsichtbar, hinter ihrer Königin.
    Elfenbeinschwestern schwebten an Donias Seite und Wolfselfen streiften auf der Straße umher. Mit der Zeit dünnte der Straßenverkehr immer mehr aus. Die Sterblichen sahen außer Bananach zwar keine Elfen, doch sie spürten die Spannung in der Luft – also wichen sie auf andere Straßen aus, gingen der Kriegselfe und ihrer Gewalttätigkeit aus dem Weg, flohen den Ort, an dem sich Zerstörung zusammenbraute wie ein Gewitter am Himmel.
    »Ich biete deinem Hof die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, ob er zu mir gehören oder von mir zermalmt werden will.« Bananach neigte den Kopf und schaute Donia direkt an. »Welche Wahl triffst du für deine Elfen? Soll ich sie töten oder werden sie mir dienen? Gib sie in meine Obhut und ich werde dich verschonen.«
    »Sie gehören mir .« Donias gehauchte Worte waren wie das Pfeifen eines Sturms. »Mein Hof wird dir nicht dienen.«
    Die Krähen stiegen alle zugleich in die Luft auf, und Evan schob sich vor Donia.
    »Sei’s drum«, sagte Bananach.
    Donia konnte die Kriegselfe nicht besiegen, aber sie konnte sie einige Zeit aufhalten. Also tat sie etwas, was sie seit ihrer ersten Begegnung mit der Rabenelfe nie für möglich gehalten hätte: Sie stellte sich ihr mit der vollen Absicht, gegen sie zu kämpfen, entgegen. Und sie atmete allen Winter aus, den sie in diesem Moment aufbringen konnte. Eis bedeckte die Straße, überzog Autos und Ladenfronten. Es war die perfekte Umgebung für ihre Elfen, doch die Kriegselfe hatte sich noch nie von etwas abbringen lassen, und wenn das Klima noch so grässlich war: Bananach lächelte bloß.
    »Ev…«, begann Donia.
    »Lauf weg.« Evan schaute sie nicht an. Während er auf Bananach zuging, wurde der Himmel schwarz vor herabstoßenden Krähen.
    Und mitten in der gefiederten Dunkelheit trat eine unbekannte Elfe dazu und starrte sie aus hohlen Augen an. Ihr Körper

Weitere Kostenlose Bücher