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Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade

Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade

Titel: Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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darauf hätte reagieren können.
    »Einer nach dem anderen« – Bananach schlitzte Evans Kehle auf, indem sie mit ihren Krallen über seinen Hals fuhr – »werden sie sterben.«
    Trotz der Distanz zwischen ihnen hörte Donia sie so deutlich, als ständen sie sich gegenüber. Aber das taten sie nicht; der Abstand zwischen ihnen war sogar so groß, dass Donia nicht mehr an Evans Seite eilen konnte, bevor er zu Boden sank. Von einer Sekunde auf die andere war er ihr genommen worden. Es gab kein Innehalten: Er war einfach hingeschlachtet worden.
    Donia spürte es genau. Er gehörte zu ihr , und als seine Königin fühlte sie, wie ihre Verbindung gekappt wurde, als sein Leben verlosch.
    Ihr Wunsch, den toten Ebereschenmann vom Boden aufzuheben, wetteiferte mit unbändigem Zorn, und der Zorn siegte. Sie stieß mehrere Elfen zur Seite, um Bananachs Verfolgung aufzunehmen, doch bevor sie die mörderische Elfe erreichen konnte, fasste sie jemand um die Taille und zog sie auf ein Ross.
    Vergeblich stieß sie ihren Ellbogen nach hinten. »Lass mich los!«
    »Nein«, erwiderte die Hundselfe, die sie festhielt. »Der Gabriel ist ihr auf den Fersen. Wenn sie jemand fangen kann, dann er.«
    Donia sah Gabriels Gefährtin Chela an. »Du hast kein Recht …«
    »Gabriel hat befohlen, für deine Sicherheit zu sorgen«, knurrte Chela zurück. » Er befehligt die Meute.«
    In einiger Entfernung von ihnen stand Far Dorcha und reichte Evans Schatten die Hand. Andere Schatten begleiteten Donias toten Wachmann. Ihre Gestalten waren beinahe so gut sichtbar, als lebten sie noch. Far Dorcha schaute an ihnen vorbei direkt in Donias Augen.
    »Wir könnten Gabriel doch begleiten«, schlug Donia Chela vor.
    »Das würde ich auch gern tun, aber es geht nicht. Er ist so klug, mir nicht viele Befehle zu geben, aber wenn er es tut, dann gehorche ich ihm auch. Im Kampf ist er zuerst mein Gabriel, und erst an zweiter Stelle mein Geliebter.« Chela machte ein finsteres Gesicht. »Wenn es nicht gleichbedeutend mit Meuterei wäre, würde ich ihm folgen, aber als seine Stellvertreterin bleibe ich hier und kümmere mich um unsere Meute.«
    Die Elfe, die neben Far Dorcha gestanden hatte, schritt nun durch die Truppen des Winterhofs und des Hofs der Finsternis, die gemeinsam gegen Bananachs Elfen kämpften. Far Dorcha beobachtete sie mit ernster Miene, ohne ihr zu folgen. Vor Evans blutendem Leichnam blieb sie schließlich stehen.
    Chelas Arm legte sich noch fester um Donias Taille und zwang die Winterkönigin, auf dem Ross sitzen zu bleiben.
    »Du darfst dich nicht von ihr berühren lassen«, flehte Chela sie mit leiser Stimme an. »Mit Todeselfen ist nicht zu spaßen, Winterkönigin.« Die Hundselfe erhob ihre Stimme: »Ankou.«
    Ankou schaute Chela kurz an, wandte ihre Aufmerksamkeit jedoch rasch wieder dem gefallenen Ebereschenmann zu. »Ich nehme das hier mit.«
    »Nein.« Donias Worte wurden von einer Frostschwade begleitet. Auch wenn sie diese Elfe nicht mit den Händen wegstoßen konnte, verfügte sie doch über andere Mittel, um sie zu erreichen. Sie atmete winterliche Luft aus, die Evan in eine dicke Eisschicht hüllte.
    Ankou runzelte die Stirn. »Er ist tot.«
    »Und?«, fragte Donia drohend.
    Die Elfe zuckte mit den Schultern. »Was in der Schlacht stirbt, steht mir zu. Die Leiche wird hier nur zertrampelt. Die Gefallenen gehören mir.«
    »Nein«, korrigierte Donia sie. »Er gehört immer noch mir.«
    »Seine Überreste?«
    »Bitte, provozier sie nicht«, drängte Chela Donia. »Es gibt Kämpfe, die du nicht gewinnen kannst. Dies ist einer davon.«
    »Du bist in Huntsdale nicht willkommen. Ich weiß, was ihr beide seid« – Donia hob den Blick und schaute Far Dorcha an –, »aber ich erlaube euch nicht, ihn mitzunehmen. Dazu besteht keine Notwendigkeit. Ich werde ihn bestatten.«
    Ankou runzelte die Stirn. Ihre papierene Haut wirkte, als könnte sie bei der kleinsten Bewegung reißen. »Ich sammle alle ein, die in der Schlacht getötet werden. Darum bin ich hier. Es werden noch mehr fallen. Er …« – sie zeigte hinter sich – »nimmt den anderen Teil von ihnen, wenn sie nicht mehr leben.«
    Auf Ankous vage Geste hin kam Far Dorcha über die Straße. »Sie will diesen einen behalten, Schwester.«
    »Und wird sie den Leichnam zu schätzen wissen?«, fragte Ankou.
    »Ja, das werde ich.« Donias Stimme bebte, doch sie verbarg ihre Trauer nicht, nicht hier, nicht vor dem Tod.
    Ankou nickte und ging an dem Dunklen Mann vorbei, als ein

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