Sommerliebe eine Anthologie aus 8 sinnlich-romantischen, humorvollen und erotischen Gay -Love -Storys (German Edition)
um sich herum gewöhnte. Sie waren alle relativ jung, aufgeschlossen und ungezwungen, wie er es von den Partys, die er in New York besuchte, kaum noch kannte. Ein bisschen fühlte er sich an seine Studentenzeit erinnert und daran, wie er damals nie ein Fremder unter Fremden gewesen war. Als alle Feuerstellen entzündet waren und Musik aus den Lautsprechern durch die samtene Nachtluft wehte, wechselte die Stimmung von fröhlich zu ausgelassen. Insgesamt hatte diese Party ziemlich viel Ähnlichkeit mit einer 80er Jahre Bacardi-Werbung, nur mit mehr dreckigen Witzen und Fingerfood, das auf Plastikgeschirr serviert wurde. Dafür aber ohne schultergepolsterte Designerklamotten. Und weil das hier offensichtlich der beste Tag seines Lebens war, gelang es Greg sogar, Ben zu einem Tanz zu überreden. Auch wenn es im weichen Sand eher in wildes Gehüpfe ausartete, das sie schließlich beide unter Lachkrämpfen aufgeben mussten, wertete er das als Erfolg.
Während die Feuer in den sternenübersäten Nachthimmel loderten und er aß, lachte, trank, lachte, tanzte und lachte, fühlte Greg sich so jung, dass er glaubte, es mit der ganzen Welt aufnehmen zu können. Ein wenig übermütig sah er zu Ben, der neben ihm an einem der Lagerfeuer saß, und stieß ihn spielerisch mit der Schulter an.
"Hey, jetzt wäre ein perfekter Zeitpunkt, uns etwas vorzuspielen, hm?"
Ben grinste.
"Ja, meine Luftgitarre-Fähigkeiten sind ein echter Partyknüller."
Sein nicht sehr subtiler Hinweis darauf, dass er kein Instrument dabei hatte. Greg, der bei einem anderen der jungen Männer eine Gitarre gesehen hatte, biss sich auf die Zunge. Irgendetwas sagte ihm, dass Ben nicht auf den Vorschlag eingegangen wäre. Er seufzte. "Ich werde dich niemals spielen hören, richtig?"
"Niemals ist so ein hässlich endgültiges Wort", meinte Ben mit leicht geschürzten Lippen und wackelte über den Rand seiner Bierflasche hinweg mit den Augenbrauen. Inzwischen kannte Greg ihn gut genug, um zu wissen, dass er das Thema damit ad acta legen konnte. Frank offensichtlich nicht, denn der ließ sich, einen Drink in der Hand, just in diesem Moment neben Greg in den Sand plumpsen, legte ihm vertraulich einen Arm um die Schulter und meinte, etwas zu gezwungen harmlos.
„... und bedeutet in diesem Fall bis übermorgen. Da spielt unser Wunderkind hier nämlich in meinem noblen Etablissement. Komm ruhig vorbei, Gäste, die zur Abwechslung zahlen, sind immer willkommen."
Das war der Moment in dem Greg beschloss, dass Frank von jetzt an sein neuer, bester Freund war.
***
"Ich glaube, das hier ist das Atemberaubendste, was ich gesehen habe in meinem Leben." Greg starrte gegen den blutroten Horizont, an dem die Sonne sich gemächlich emporschob und verspürte für einen Moment den unsinnigen Wunsch, das goldene Licht, das alles hier: Land, Meer, Menschen, so schön machte, einfangen und für alle Zeiten bei sich behalten zu können.Er hatte kaum mitbekommen, wie schnell die Zeit verflogen war. Zu berauscht von den Sinneseindrücken und der ungewohnten Freiheit um sich herum, war ihm nicht aufgefallen, wie Stunde um Stunde vergangen war und die Nacht sich ihrem Ende zuneigte. Erst als ein paar der Gäste aufgebrochen waren und andere es sich auf Decken und in Schlafsäcken bequem gemacht hatten, war ihm klar geworden, dass er tatsächlich die Nacht durchgefeiert hatte. Also hatten Ben und er sich von den letzten Tapferen verabschiedet und sich in Richtung der Stelle aufgemacht, an der ihr Boot ankerte. Doch anstatt zurückzufahren, hatten sie sich in stillschweigendem Einverständnis einen ruhigen Ort am Strand gesucht und gemeinsam auf den Sonnenaufgang gewartet.
Und hier waren sie also, während die ersten zarten Pastelltöne des neuen Tages an Kraft gewannen und die Dunkelheit verdrängten. Greg hatte den Kopf in Bens Schoss gebettet und bemerkte nur am Rande, dass der andere Mann gedankenverloren mit seinem Haar zu spielen begann.
"Gibt es etwa keine Sonnenaufgänge in New York?", gab er heiter zurück.
"Hmm ", brummte Greg und versuchte, durch die angenehme Erschöpfung hindurch Worte zu finden, die das, was er empfand, angemessen beschrieben, ohne dass es ihn furchtbar pathetisch klingen ließ. Tatsache war nämlich, dass er nicht glaubte, die Stadt jemals wieder mit denselben Augen sehen zu können. Nicht, nachdem er diese Insel hier kennengelernt hatte, über der jemand alle Farben dieser Welt gleichzeitig
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