Sommerliebe eine Anthologie aus 8 sinnlich-romantischen, humorvollen und erotischen Gay -Love -Storys (German Edition)
„Ich gebe dich nicht auf. Tue ich einfach nicht, verstehst du? Kann ich gar nicht.“ Es geht viel leichter als ich befürchtet habe „Ich kann morgen nicht zur Arbeit gehen und so tun, als wäre nichts passiert. Und außerdem habe ich etwas Besseres vor.“
„Etwas Besseres?“ Komm, lass es zu, dass die Hoffnung nach dir greift, Süßer. Ich sehe, dass du hoffen willst. Ich enttäusche dich nicht. Und ich weiß, dass es nicht vorbei ist. Sonst hättest du nicht meinen Pulli an. Komm schon, lass uns kämpfen.
„Ja“, flüstere ich und mache einen Schritt auf dich zu. Du bist kein Püppchen, das man permanent beschützen muss. Aber gerade kommst du mir unglaublich klein und zerbrechlich vor. Die Macht, die ich über dich habe, fühlt sich grauenhaft an. Mir ist, als könne ein einziges Wort von mir dich zerbersten lassen. Ich schlucke – oder nein, glaube schlucken zu müssen. Stattdessen spüre ich, dass reine, warme Vorfreude in mir aufsteigt: „Ich finde, wir sollten morgen ein paar Makler abklappern.“
„Makler abklappern?“
„Ja, du weißt schon. Wohnungen oder auch Häuser ansehen. Für uns beide. Du hattest recht mit dem, was du vorhin gesagt hast. Wir verbringen zu wenig Zeit miteinander. Und ich vermisse das. Ich vermisse dich .“
Keine Reaktion. Du starrst mich an.
„Ich nehme frei“, rede ich drauflos. „Nicht nur morgen. Ich reiche Urlaub ein. Ich habe dieses Jahr noch keinen einzigen Tag verbraucht. Und wenn es damit Probleme gibt, lasse ich mich krankschreiben. Irgendein Arzt wird sich schon finden lassen, der mir die absolute Erschöpfung abkauft.“ Ich strecke die Hand nach deinem Gesicht aus und streichle mit der Außenseite deine Wange. Sie ist feucht. „Gib mir eine Chance“, bitte ich. „Gib mir eine Chance, es besser zu machen.“
„Du willst mit mir zusammenziehen? Auf einmal?“ Oh Sebastian, du glaubst mir kein Wort. Und ich kann es dir nicht einmal verübeln. „Ja“, sage ich fest und ich schwöre bei Gott, dass ich es auch so meine. „Und nicht nur das. Ich kann nur ich selbst sein. Das weißt du. Aber ... ich habe keine Lust, die Erfolgsleiter hochzukraxeln, nur um dann mit niemandem mehr feiern zu können. Und ... ich kann es nicht ertragen, dass du ... ich will dich. Wir gehören doch zusammen.“
Jetzt schlägt mein Herz bis zum Hals. Bis hierhin bin ich gekommen. Ab jetzt musst du übernehmen. Bitte stoß mich nicht weg. Ich weiß, das kommt alles sehr plötzlich und vermutlich bin ich nicht besonders glaubhaft. Vielleicht bedeutet es dir nichts, dass ich mit dir zu unserem See fahren will.
Als hättest du meine Gedanken gelesen, fragst du zittrig: „Und warum wolltest du mir das am See sagen? Nicht hier?“
Verlegen lächelnd hebe ich die Weinflasche an und halte sie dir vor das Gesicht, bevor ich flüstere: „Ich dachte ... ich wollte nur, dass du weißt, dass du ... hast du Lust, dich mit mir auf dem Rücksitz zu aalen und Rotweinflecke auf die Polster zu machen?“
Du verstehst mich. Ein unhörbares Zischen gleitet durch die Luft und unsere Chemie gerät wieder in Wallung. Du hast mich verstanden, nicht wahr? Du weißt, dass du mir tausend Mal wichtiger als Autos, Geld, Karriere und versaute Rücksitze bist, ja? Gott, ich weiß, dass ich es dir zu selten gezeigt habe. Dass ich es dir zu selten gesagt habe.
Du springst auf und wendest dich zum Gehen. Wie ein verlorener Hund schaue ich dir hinterher. Brauchst du etwas Zeit für dich? Oder ist dein abgewandter Rücken deine Antwort? Ich höre dich im Schlafzimmer rumoren. Ich muss nach der Sofalehne greifen, damit ich nicht in die Knie gehe. Sebastian? Sagst du bitte etwas? Irgendetwas? Habe ich jemals so viel Angst gehabt wie jetzt? Nein, ich glaube nicht.
Als du zurückkommst, hast du einen Stapel Handtücher bei dir. Und du lächelst. Es ist dein altes Lächeln, verschmitzt und unter vollem Einsatz deines frechen Eckzahns. Dann stehst du vor mir und legst mir die Arme auf die Schultern. Vor Erleichterung fasse ich viel zu grob zu. Dein Kopf rauscht gegen meinen Hals und schlägt dort hart an. Du brummst. Ich glaube, du versteckst darunter ein befreites Schluchzen.
„Lass uns fahren“, murmelst du gegen meine Halsschlagader an, die es unter dem rasanten Schlag meines Herzens zu zerfetzen droht. „Wohin?“, frage ich, weil ich die Bestätigung brauche.
„Zu unserem See“, antwortest du. Dann hebst du den Kopf und küsst mich. Nur ganz kurz, aber unendlich zärtlich.
„Und wofür
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