Sommerliebe eine Anthologie aus 8 sinnlich-romantischen, humorvollen und erotischen Gay -Love -Storys (German Edition)
Post-it-Zettel. Neugierig trat er näher, seine Augen waren jedoch noch immer nicht ganz bereit mitzumachen und er musste sich davor knien, um die Schrift zu entziffern.
„Moin Rob!“, stand da. „Leider funktioniert der Trockner nicht, daher ist dein Hemd zwar sauber, aber noch nass. Nimm dir eins von meinen, wenn du was brauchst. Bis denne, Jason.“ Rob grinste. Jasons Hemden würden gewiss lustig an ihm aussehen, denn der war einen ganzen Kopf größer als er, breiter gebaut und hatte wesentlich längere Arme. Träge zuckte er die Schultern. Dann musste er eben oben herum nur mit seiner Lederjacke bekleidet losziehen. Die musste ja irgendwo unten sein.
Aber wo war eigentlich Jason hin?
Erneut gab Robs Kopf eine Erinnerung frei. Jason musste heute am Sonntag arbeiten. Er hatte schon lautstark gemeckert, dass er Dienst hatte und er daher selbst nicht ganz so ausgelassen feiern konnte wie alle anderen.
„Kein Problem“, hatte er gesagt, als er Rob anbot, bei ihm zu übernachten. „Du kannst ruhig auspennen. Ich muss zwar früh los, aber fühle dich wie Zuhause. Zieh einfach die Tür zu, wenn du gehst.“ Rob grub nach weiteren Erinnerungen. Jason wohnte hier mit seinem Vater. Sie hatten deshalb so lange Party machen können, weil dessen Vater auf Montage war und sie somit sturmfreie Bude hatten.
Müde trat Rob an den Spiegel heran und musterte sein verquollenes Antlitz durch die nebligen Kontaktlinsen. Sein Gesicht war nun wirklich nichts Besonderes. Ein dunkler Teint, das Erbe seiner italienischen Mutter, braunschwarze Augen unter schmalen Augenbrauen, eine Stupsnase, schwarze, halblange und viel zu lockige Haare, die nie zu lang werden durften, damit er nicht mädchenhaft aussah. Er wirkte eindeutig südländisch, da hörte die Exotik aber auch schon auf, denn er war ansonsten nicht besonders groß, nicht besonders breitschultrig, nicht besonders muskulös, nicht besonders schön, er war einfach gar nichts Besonderes.
Rob schniefte, grinste sich höhnisch an, schöpfte sich etwas kaltes Wasser ins Gesicht und betrat anschließend den Flur, um nach unten zu gehen und seine Jacke zu suchen. Das Stöhnen setzte prompt wieder ein.
Schmunzelnd verzog Rob den Mund. Ja, er erinnerte sich. Irgendeiner der Typen hatte diesen dämlichen Porno mitgebracht. Ein paar der Mädchen hatten protestiert, als er ihn eingelegt, den Lautstärkeregler hoch gedreht und sich rasch eine willige Gruppe von Zuschauern gebildet hatte. Ein typischer Porno ohne nennenswerte Handlung. Nur der Typ war echt geil gewesen, ein richtiges Muskelpaket und dessen Stöhnen war der Wahnsinn gewesen. Es war genau dieses laute, tiefe Stöhnen, welches jetzt zu ihm hoch drang, als Rob die Treppe hinabging. Offenbar hatte jemand vergessen, den Fernseher auszuschalten und nun lief der Film anscheinend in einer Dauerschleife. Rob ging ins Wohnzimmer, ignorierte dabei geflissentlich das ganze Chaos um sich herum. Jason würde gut zu tun haben, wenn er später heimkam. Überall standen oder lagen noch Flaschen und Teller mit Pizzaresten darauf oder daneben. Wirklich viel hatten sie beide scheinbar gestern nicht mehr weggeräumt.
Tatsächlich lief der Porno noch immer. Rob warf kurz einen Blick auf den Bildschirm. Der Typ war wirklich nicht zu verachten. Ein großer, kräftiger Kerl mit reichlich Körperbehaarung stieß immer wieder in ein blondes Etwas unter sich, welches piepsende Geräusche machte, ab und an ein: „Oh, yeah! Fuck me harder, fuck me deeper, Mister“, von sich gab, ansonsten aber vor allem von ihrem überdimensionalem Busen in den Schatten gestellt wurde. Ihre Geräusche wurden eindeutig von ihrem Partner übertönt, der bei jedem Vorstoß seiner Lenden ein lautes, langgezogenes Stöhnen von sich gab.
Rob lächelte beeindruckt. Der Typ schien den Sex wirklich zu genießen, seine Lust nahm man ihm voll ab und er wirkte keinesfalls, als ob er schauspielern würde. Der Ton war recht laut gestellt und Rob sah sich prompt suchend nach der Fernbedienung um. Gewiss waren Jasons Nachbarn nicht ganz so begeistert davon, wenn am Vormittag schon solche Geräusche aus dem kleinen Reihenhaus am heiligen Sonntag störten. Besser, er machte den Fernseher schnell aus.
Zwischen zwei Chipstüten, einer halben Colaflasche und einer verstreuten Bande von Gummibärchen entdeckte er die Fernbedienung auf dem Tisch hinter dem Sofa. Das Sofa stand frei im Raum, direkt vor dem Fernseher. Wenn er herumging, hatte er einen interessanten Hindernisparcours
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