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Sommerliebe

Sommerliebe

Titel: Sommerliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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mir, daß ich das nicht mehr lange aushalte.«
    »Der Mensch hält viel aus«, sagte Ilse lächelnd.
    »Du sollst mich nicht verspotten, sondern mit mir fühlen.«
    »Das tue ich doch«, antwortete sie vergnügt. »Ich würde dir sogar diese Leiden gern ganz und gar ersparen, indem ich dich davon abhalten möchte, von mir überhaupt noch einmal zu träumen. Nur weiß ich nicht, wie ich das machen könnte.«
    »Ich wüßte ein Mittel.«
    »Ja?«
    »Sogar ein Radikalmittel.«
    »Und das wäre?«
    »Mich zu heiraten. Von seiner Gattin träumt nämlich kein Ehemann mehr.«
    Der Witz sei gut, meinte Ilse lachend. Leider entbehre er nicht eines absoluten Wahrheitsgehalts. So gesehen, müßte es ein junges Mädchen eigentlich vorziehen, niemals geheiratet zu werden.
    »Es gibt natürlich auch Ausnahmen«, erklärte Heinz. »Dich zum Beispiel.«
    »Soso.«
    »Und mich.«
    »Uns beide also.«
    »Ganz recht. Eine Eheschließung zwischen uns schlösse die Gefahr aus, daß ich von dir nicht mehr träumen würde.«
    »Soeben hast du doch noch das genaue Gegenteil behauptet?«
    »Habe ich das?«
    »Ja«, erklärte Ilse mit Nachdruck. »Du erinnerst mich an einen Freund meines Vaters. Der dreht die Dinge auch recht häufig gerade so, wie sie ihm in den Kram passen.«
    Heinz grinste.
    »Anscheinend ein intelligenter Mann. Was treibt er beruflich?«
    »Er ist Professor der Meteorologie.«
    »Bitte, ein Wissenschaftler! Ein Meteorologe! Ein Mann, dem sein Fach, die Wetterkunde, in allem, was er sagt, ständige größtmögliche Flexibilität abverlangt. Du mußt dafür Verständnis aufbringen, Ilse. Das geht solchen Menschen in Fleisch und Blut über.«
    »Was hast du mit Wetterkunde zu tun?«
    »Jeder von uns hat damit zu tun, sogar aktiv. Fragen wir uns nicht unentwegt: Wie wird's morgen, regnet's oder nicht? Können wir einen Ausflug planen, oder müssen wir zu Hause bleiben?«
    Ilse, die das letzte Stück Kuchen in den Mund geschoben hatte, mußte vorsichtig sein mit dem Lachen, damit ihr keine Krümel in die Luftröhre gerieten. Als sie hinuntergeschluckt hatte, sagte sie: »Erzähl mir einen deiner Träume.«
    »Interessierst du dich dafür?«
    Sie nickte.
    »Natürlich.«
    »Ich hatte aber nicht diesen Eindruck.«
    »Dann war dein Eindruck falsch«, sagte sie.
    »Gut«, begann er, »hör zu. Da war ein schöner, weiter Park mit einem kleinen Landhaus mittendrin, und auf der Wiese vor der Veranda lag in der Sonne ein schönes Mädchen … Du warst es, Ilse, ich konnte es genau erkennen. Und du hast gelächelt und bist so glücklich gewesen, hast mit den Blumen gespielt –«
    »Wie romantisch!« unterbrach ihn Ilse.
    »– hast mit den Blumen gespielt und leise vor dich hin gesummt. Die Melodie bekam ich allerdings nicht mit, dein Gesang war zu leise. Nach einiger Zeit trat ein Stubenmädchen aus der Tür –«
    »Oh, ein Stubenmädchen, ich war reich und vornehm!«
    Heinz hob warnend den Zeigefinger.
    »Willst du nun den Traum hören oder nicht?«
    »Unbedingt!«
    »Dann unterbrich mich nicht dauernd, ich verliere sonst den Faden.«
    »Entschuldige.«

Heinz legte Zeigefinger und Daumen an die Stirn.
    »Also, wo war ich?«
    »Beim Stubenmädchen. Es trat aus der Tür …«
    »… und meldete, einer sei da und möchte die gnädige Frau sprechen. Wer einer, hast du gefragt, ein Herr oder ein Mann? Ein Herr, sagte das Stubenmädchen. Es war aber nur ein Mann, wie sich herausstellte. ›Ich komme von der Gaswache‹, erklärte er, ›und möchte mich umsehen, wie das mit dem Gasherd bei Ihnen ist …‹«
    Ilse wurde stutzig und blickte ihren Heinz genauer an, aber der verzog keine Miene und fuhr fort: »Der Mann war sehr überrascht, denn er mußte von dir hören, daß du gar keinen Gasherd hättest. Er öffnete seine Aktentasche und kramte in ihr. Während er dies tat, sagtest du zu ihm: ›Einen Augenblick, ich bin gleich wieder da‹, bist ins Haus gelaufen, hast das Stubenmädchen gerufen und ihr die sofortige Entlassung ausgesprochen. ›Wenn Sie nicht in der Lage sind‹, hast du gesagt, ›einen Herrn von einem Mann zu unterscheiden, sind Sie absolut ungeeignet zu einem Dienst in einem Haus wie dem unseren. Verschwinden Sie!‹ Inzwischen hatte der Mann im Garten in seiner Aktentasche gefunden, was er suchte. Es war eine Liste, auf die er blickte. Er fragte dich: ›Bin ich hier nicht bei Dr. v. Segern?‹ Du hast den Kopf geschüttelt. ›Nein, die wohnen nebenan.‹ Und jetzt kommt das Schönste. Du hast hinzugesetzt:

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