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Sommerliebe

Sommerliebe

Titel: Sommerliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Buckel runterrutschen kann.«
    »Er ist ein Schwein, ich sage es ja!«
    Beide lachten.
    »Warum küßt du mich nicht?« fragte sie.
    »Ilse«, stieß er hervor, »mach mich nicht wahnsinnig! Die ganze Zeit zwinge ich mich schon eisern dazu, das nicht zu tun.«
    »Und warum?«
    »Damit ich dich nicht anstecke.«
    »Soviel ich weiß«, riß sie einen Witz, der gar nicht damenhaft war, »fehlt's dir nicht im Mund, sondern …«
    Sie brach ab, übersprang das nächste und schloß: »… und dorthin will ich dich nicht küssen.«
    »Aber –«
    In diesem Augenblick pochte es an der Tür.
    Ilse stand rasch vom Bettrand auf und setzte sich auf ihren Stuhl.
    »Herein!« rief Heinz.
    Fräulein Erika Albrecht erschien, einen Strauß Blumen in der Hand. Sie habe von Frau Sneganas vor einer Stunde die Hiobsbotschaft erhalten, teilte sie mit, und wolle nun, nachdem sie ein paar Blümchen besorgt habe, ihre Aufwartung machen. Wie es denn ginge? Ob sie sich irgendwie nützlich machen könne?
    Heinz beruhigte sie, sagte ihr, daß er sie reizend finde, und erklärte, niemand müsse sich um ihn Sorgen machen.
    »Sie haben Besuch«, sagte sie, mit einem wissenden Lächeln zu Ilse hinnickend.
    Sie wolle deshalb nicht mehr länger stören, fügte sie hinzu, ließ einen schwachen Widerspruch von ihm nicht gelten und verließ lächelnd das Zimmer, nachdem sie auf der Schwelle noch einmal versichert hatte, jederzeit zur Verfügung zu stehen. Heinz möge das nicht vergessen.
    »Reizend«, sagte Ilse, ihr nachblickend.
    Heinz klopfte mit der flachen Hand wieder auf Ilses angestammten Platz auf dem Bettrand, ohne die Geste mit einem begleitenden Text zu versehen. Ilse wußte dadurch auch ohne Worte, was von ihr erwartet wurde.
    »Wo waren wir stehengeblieben?« fragte er, als sie wieder bei ihm saß.
    »Die mögen dich alle gern hier«, sagte Ilse.
    Heinz grinste.
    »Überrascht dich das?«
    »Frau Sneganas versicherte mir, sich auch um dich zu kümmern.«
    »Wo waren wir stehengeblieben?« wiederholte Heinz seine Frage.
    »Du wolltest mich küssen.«
    »Komm her …«
    Gesprochen wurde nun eine Weile nichts mehr im Zimmer, es blieb still. Von einem feinen Instrument wäre allerdings festzustellen gewesen, daß die Temperatur, die herrschte, eine andere wurde. Sie erhitzte sich.
    In einer Pause, die sich die zwei Küssenden gönnten, sagte Heinz: »Ilse …«
    Nein, er sagte es nicht, er stöhnte es.
    »Heinz …«, antwortete sie fast im gleichen Ton.
    Und beide taten dies in unmittelbarer Tuchfühlung mit einem Bett. Wie es weitergehen würde, konnte also gar keine Frage mehr sein.
    Der nächste Kuß steckte in beiden die letzten Regionen in Brand, die noch nicht in Flammen standen. Heinz hielt mit einem Arm Ilse umfangen, mit der anderen Hand holte er hinter seinem Rücken die Kissen hervor, um sie –
    Da klopfte es wieder.
    Ilse erstarrte einen winzigen Augenblick, dann rutschte sie vom Bett und huschte zu ihrem Stuhl.
    »Ja!« rief Heinz kurz, um es möglichst rasch hinter sich zu bringen.
    Frau Sneganas, mit einer Vase in der Hand.
    Fräulein Albrecht, ließ sie verlauten, habe ihr gesagt, daß sie Blumen gebracht habe. Dazu sei aber eine Vase notwendig. Hier bringe sie sie. Im übrigen wolle sie keineswegs länger stören. Auf Wiedersehen.
    Heinz Bartel hatte noch nie im Leben einen Menschen so gehaßt wie die liebenswürdige, unschuldige Frau Maria Sneganas in dieser Sekunde. Und sein Haß erfuhr keineswegs eine Linderung, als Ilse, wieder mit Blick auf die Tür, die sich hinter Frau Sneganas geschlossen hatte, sagte: »Sehr aufmerksam.«
    »Komm«, bat Heinz sie mit rauher Stimme.
    Aber erst mußten die Blumen in die Vase. Ilse nahm dies in Angriff. Beim Waschbecken fragte sie, als sie Wasser in die Vase laufen ließ: »Kannst du mir sagen, wie die heißen?«
    »Wer?«
    »Diese Blumen.«
    Er wußte es nicht. Es interessierte ihn auch nicht im geringsten. Gar nicht ungern hätte er ihr den Vorschlag gemacht, die Dinger aus dem Fenster zu werfen.
    Es waren zartblaue, mittelgroße Blumen; irgendeine Glashaussorte, deren Name auch Ilse nicht einfiel.
    »Ich wußte ihren Namen«, sagte sie, die gefüllte Vase in der Hand. »Warte nur, mir fällt er schon wieder ein. Hübsch sind sie, nicht? Und gar nicht billig!« Sie blickte herum. »Wo willst du sie stehen haben?«
    Das sei ihm egal, antwortete er.
    Ilse beriet sich daraufhin mit sich selbst. Sie stellte die Vase auf den Tisch, dann auf das Fensterbrett, dann auf das Konsölchen. Einen

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