Sommermaerchen
ein unglaublicher Schock für ihn gewesen. Sein Verlangen hatte ihn so überwältigt, dass er es nicht einmal bemerkt hatte! Nein, es gab keine Entschuldigung für ihn. Eloise musste irrtümlich geglaubt haben, dass seine Wut sich gegen sie gerichtet hatte. Und bevor er seiner Verwirrung Herr werden konnte, war sie vor ihm davongelaufen.
Mortimer schnaubte gereizt. „Frühstück! Lieber würde ich Farrell mit einer Herausforderung zu Deforge schicken. Dieses Mal ist er zu weit gegangen. Ich erlaube nicht, dass er dich weiterhin quält, Elle. Lass ihn doch das verdammte Buch veröffentlichen!“
Jack runzelte die Stirn. „Warum? Was verlangt er?“
Eloise kam Alex zuvor. „Major Clifton haben unserer Pläne nicht zu interessieren“, sagte sie kühl.
„Unsinn! Wenn Jack uns nicht gerettet hätte, steckten wir jetzt wirklich in der Klemme!“, ereiferte sich Alex. Entschlossen wandte er sich an Jack. „Deforge will Eloise zur Frau nehmen.“
„Zum Teufel!“, entfuhr es Jack. Unwillkürlich ballte er die Hände zu Fäusten. Am liebsten hätte er Eloise in die Arme genommen und ihr versichert, dass er sie beschützen wollte. Allerdings würde sie ihn nicht an sich heranlassen.
Trotz der Angst, die sie empfinden musste, hob sie trotzig das Kinn. „Das ist selbstverständlich lächerlich. Und das habe ich ihm auch gesagt.“
„Verdammt, ich lasse nicht zu, dass du diesem Unhold geopfert wirst, Elle!“
Jack sah, wie sie beklommen die Hände zusammenpresste, doch dann lächelte sie plötzlich und schob Alex sanft in die Kissen zurück. „Nein, natürlich nicht. Und jetzt lieg still, sonst fängt deine Schulterwunde wieder zu bluten an.“
„Du wirst gefälligst nichts unternehmen, bevor ich wieder auf den Beinen bin.“ Alex packte sie am Handgelenk. „Versprich mir das, Elle! Clifton, Sie müssen auf Sie aufpassen. Deforge darf keine Gelegenheit mehr haben, sie unter Druck zu setzen.“
„Verlassen Sie sich auf mich.“
Eloise schüttelte den Kopf. „Das ist nicht nötig. Ich reise schon morgen früh nach London zurück. Mrs Renwick werde ich erklären, dass Geschäfte auf mich warten. Du weißt ja, ich hoffe, Lord Berrow doch noch zum Verkauf seines Landes zu überreden.“
„Mir wäre es lieber, du bliebest hier, wo ich ein Auge auf dich habe“, sagte Alex.
Sie lächelte wieder. „Ein schöner Beschützer wärst du, hier an dein Bett gefesselt.“
Ein tiefer Seufzer entrang sich ihm. „Es tut mir leid, mein Liebes. Ich hatte so gehofft, zur Abwechslung einmal dir aus einer Schwierigkeit zu helfen. Aber wie es scheint, bereite ich dir nichts als Sorgen.“
„Mach dir um mich keine Gedanken, Alex“, sagte sie nur mit einem liebevollen Lächeln. „Wir kümmern uns um alles, wenn du wieder gesund bist.“
Jack verfolgte das Gespräch stumm und hoffte nur, dass man ihm nicht anmerkte, wie sehr ihn die Eifersucht quälte. Sie waren kein Liebespaar – das wusste er inzwischen ja –, aber sie standen einander sehr nahe und liebten sich auf ihre Weise.
Zu seinem Verdruss erkannte er, wie sehr er sich wünschte, Eloise würde ihm so sehr vertrauen wie Mortimer. Jetzt küsste sie Alex auf die Wange und ging zur Tür.
„Warten Sie“, sagte Jack. „Lassen Sie mich vorausgehen, um sicherzustellen, dass niemand da ist.“
Er schaute nach, ob der Gang leer war, und ging ihr bis zur Treppe voraus. Als sie die Halle erreichten, näherten sich ihnen Stimmen. Jemand kam aus Richtung des Salons auf sie zu. Jack blieb abrupt stehen. „Wollen Sie sich zu ihnen gesellen?“
Eloise schüttelte den Kopf. „Nein, lieber nicht. Ich möchte allein sein. Am besten gehe ich auf mein Zimmer.“
Lady Parhams schrille Stimme erfüllte die Halle. Gleich würde man sie entdecken.
Jack sah den erschrockenen Blick in Eloises Augen und fasste einen Entschluss. Sie standen vor dem Eingang zur langen Bildergalerie. Rasch schob er Eloise hinein und schloss die Tür hinter ihnen.
Gleich darauf hörten sie, wie Lady Parham im Gespräch mit ihrer Gastgeberin an der Tür vorbeikam. Dann entfernten sich die Stimmen und waren schließlich nicht mehr zu hören.
Eloise wich ein wenig vor Jack zurück. „Danke. Von hier finde ich allein zu meinem Zimmer.“ Als er keine Anstalten machte zu gehen, fügte sie schroff hinzu: „Bitte, lassen Sie mich jetzt allein, Major.“
Offensichtlich war sie entschlossen, Abstand zu ihm zu halten, denn sie siezte ihn wieder. Jack war bereit, sich ihrer Entscheidung zu fügen. Nach
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