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Sommermaerchen

Sommermaerchen

Titel: Sommermaerchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Elliott , SARAH MALLORY
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vernahm sie eine tiefe, vertraute Stimme hinter sich.
    „Jack, ich habe nach dir gesucht. Können wir uns kurz unterhalten?“
    Lucy sah ihn strafend an. „Charles, wie unhöflich. Du hast Miss Sinclair nicht einmal begrüßt.“
    Charles bedachte seine Schwester mit vernichtendem Blick, ehe er Beatrice ein flüchtiges Lächeln schenkte. „Guten Abend, Miss Sinclair.“
    Jack wandte seine Aufmerksamkeit wieder Beatrice zu. „Schenken Sie ihm einfach keine Beachtung, Miss Sinclair“, sagte er mit charmantem Lächeln. „Manchmal ist mein Freund ein wenig lasch hinsichtlich der Etikette.“
    „Jack, bitte ...“, sagte Charles in ernstem Ton.
    Jack seufzte. „Wenn Sie mich entschuldigen würden, Miss Sinclair. Offenbar ist es äußerst dringend.“
    Während die beiden sich entfernten, brach Lucy in Gelächter aus.
    Beatrice stand gedankenverloren neben ihr. „Ich frage mich, was das zu bedeuten hatte.“
    Lucy lächelte. „Wer weiß? Jack scheint von dir sehr angetan.“
    Beatrice sah sie zweifelnd an. Sie war der Ansicht, dass er eher von Lucy sehr angetan war. „Er scheint mir ein rechter Charmeur.“
    „Dann muss ich dir nicht sagen, dass du Vorsicht walten lassen solltest.“
    Lächelnd schüttelte Beatrice den Kopf. Jack war attraktiv und sympathisch, aber er ließ keine Schmetterlinge in ihrem Bauch tanzen, wie es jemand anderem mühelos gelang.
    „Würdest du mich einen Augenblick entschuldigen, Bea?“, sagte Lucy. „Meine Mutter winkt mir. Offenbar möchte sie mit mir reden. Außerdem kommt Lord Asher gerade auf uns zu.“
    Beatrice erwiderte Lord Ashers Lächeln. Er war aufmerksam und nett. Natürlich fragte sie sich bei ihm nie, wie es sich anfühlen würde, seine Lippen auf den ihren zu spüren, aber was machte das schon? Lord Asher war ein respektabler Gentleman und eine passende Partie. Charles hingegen nicht.
    Während sich Beatrice angeregt mit Lord Asher unterhielt, eilte Lucy zu ihrer Mutter.
    Gleich darauf waren die beiden in ein verschwörerisches Gespräch darüber vertieft, wie prächtig ihr Plan aufzugehen schien.
    Im Arbeitszimmer schenkte Charles seinem Freund ein Glas Wein ein. Sie kannten sich seit ihrer Schulzeit in Eton und waren in ihrer Jugend meist unzertrennlich gewesen. Nach der Universität hatten sie gemeinsam den Kontinent bereist. Seine hervorragenden Sprachkenntnisse verschafften Jack schließlich eine Stellung im Kriegsministerium, und er warb Charles an. Während Charles den Dienst bereits vor zwei Jahren quittiert hatte, arbeitete Jack immer noch für das Ministerium.
    Doch Freund hin oder her, Charles hätte Jack im Augenblick am liebsten mit einem großen stumpfen Gegenstand auf den Kopf geschlagen.
    „Sie ist hübsch, nicht wahr?“, fragte Jack. „Wenn ich gewusst hätte, dass jemand wie sie die Saison in der Stadt verbringt, wäre ich viel eher zurückgekehrt.“
    Charles versuchte, seinen Ärger zu verbergen. „Ich denke nicht, dass Beatrice Sinclair deinen Vorstellungen entspricht, Jack.“
    „Also da bin ich anderer Meinung. Sie entspricht exakt meinen Vorstellungen.“
    Charles blickte angestrengt auf seine Hände. Seine Fingerknöchel wurden bereits weiß, so fest umklammerte er sein Glas. „Ich spreche nicht von ihrem Aussehen.
    Vielmehr meinte ich, dass sie nach einem möglichen Gatten Ausschau hält. Wenn du deine Ansichten nicht drastisch geändert haben solltest, trifft diese Beschreibung auf dich wohl kaum zu.“ Geflissentlich übersah er, dass er von sich selbst dasselbe sagen könnte.
    Jack seufzte. „Sie wäre die Komplikationen fast wert, meinst du nicht?“
    „Komplikationen? Du meinst die Ehe?“, fragte Charles argwöhnisch.
    „Nein, du Esel“, erklärte Jack ungeduldig. „Ich meine die Komplikationen, die daraus resultieren können, einer Debütantin Avancen zu machen, ohne die Absicht zu haben, sie zu ehelichen. Das wäre sie doch fast wert, oder nicht?“
    „Nein“, sagte Charles knapp und hätte Jack am liebsten den Mund mit der Faust gestopft. „Das denke ich nicht. Unterhalte dich mit ihr, und du wirst verstehen, was ich meine. Sie ist unglaublich aufreibend, außerdem lispelt sie. Und ihre Zähne sind schief.“ Er hielt eine Sekunde inne. „Wenn ich es mir recht überlege, solltest du dich gar nicht mit ihr unterhalten. Du hast ja mein Wort.“
    Jack schaute ihn ungläubig an. „Von all diesen Dingen, die du erwähnst, ist mir nichts aufgefallen.“
    Das liegt daran, dass Beatrice verflixt perfekt ist, dachte Charles.

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