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Sommermond

Titel: Sommermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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empfindliche Haut seiner Kehle. Dann drückte er zu. Einmal schwach, dann kräftiger. Sofort musste Alex abwechselnd husten und würgen. Er hob seine eigenen Hände und versuchte die fremden Finger von seinem Hals zu pulen. Doch es gelang ihm nicht. Sergej baute sich neben dem Russen auf und grinste dreckig.
    „Stop …“, krächzte Alex. „Bitte …“
    Doch das animierte den Kerl nur, noch kräftiger zuzudrücken. So lange, bis Alex kaum noch Luft bekam. Ein schwarzer Schleier legte sich auf seine Augen und verdichtete sich zunehmend. Alex ahnte, dass er jeden Moment ohnmächtig werden würde und seinen Plan dann nicht weiter ausführen könnte. Also nahm er ein letztes Mal all seine Kraft zusammen und wand sich unter dem Griff, der so fest war, dass die Hände des Russen zitterten. Er wollte schreien, brachte aber keinen Ton hervor. Er glaubte, dass dies seine letzten Minuten sein würden. Das schleichende Gefühl von sich nährender Ohnmacht bewirkte, dass seine Knochen sich schwach anfühlten. Gerade so, als hätte irgendeine schmerzlose, aber korrosive Säure Löcher in sie hineingefressen.
    „Bitte …“, stöhnte er mit letzter Kraft und sprach dabei so rauchig, dass seine Stimme völlig fremd klang. „Es tut mir leid, verdammt!“
    Das mussten die Schlüsselworte gewesen sein. Der Russe ließ abrupt von ihm ab und trat einen Schritt nach hinten. Alex sackte sofort in sich zusammen und fuhr sich mit den Händen über die schmerzenden Furchen an seinem Hals. Er rieb sich mehrmals darüber, als würde das Brennen damit verschwinden. Natürlich tat es das nicht. Seine Todesangst sickerte zurück und hinterließ eine Spur von Erleichterung. Es erschien ihm als kleines Wunder, dass er noch lebte.
    Als er sich wieder aufrichten wollte, schaffte er dies nur wenige Zentimeter. Denn schon im nächsten Moment stürzte sich wieder einer der beiden – dieses Mal Sergej – auf ihn und schubste ihn brutal nach hinten. Alex hatte seine Hände noch gerade rechtzeitig nach hinten gestreckt, um nicht mit dem Rücken gegen die Wand zu knallen. Spätestens dann hätte die Ohnmacht die Oberhand gewonnen. Doch so fing er sich ab und wollte gerade wieder aufstehen, als er erneut geschubst wurde. Erst bei diesem Mal fraßen sich die Erinnerungen zurück in sein Hirn und wiesen ihn auf das hin, was er zu tun hatte. Er fing sich bewusst weniger ab und stürzte zu Boden. Während er seitlich aufschlug, führte er eine Hand in seine Tasche, zog das Geld aus ihr heraus und ließ es unauffällig aus seinen Fingern gleiten. Die Geldscheine verteilten sich um ihn und sogen die Feuchtigkeit der Straße auf. Mit dem Gesicht zum Boden wagte er ein kurzes Grinsen, als er in seinem Rücken die irritierten Blicke der Russen spürte. Genau so, wie der Spanier es vorhergesehen hatte. Dann stützte er sich mit seinen Händen in den Dreck und hievte sich ächzend nach oben. Auf den Knien blieb er sitzen und begann damit, die Scheine wieder einzusammeln. Doch er stockte, als ein Fuß des Klitschko-Russen laut neben ihm auftrat und anschließend ein paar der Scheine hin und her schob.
    „Sind das deine Einnahmen von heute?“, fragte er.
    Der Kerl war bemüht, nicht zu erstaunt zu klingen. Doch seine Faszination war kaum zu überhören.
    Alex nickte wortlos. Er wusste nicht, was als nächstes passieren würde. Letztendlich geschah aber etwas, mit dem er nicht gerechnet hätte. Der Russe hockte sich neben ihn und half ihm dabei, das Geld zusammenzusammeln. Die Auseinandersetzung von eben schien vergessen. Das Einzige, was Alex noch daran erinnerte, waren die Schmerzen an seinem Hals.
    „Scheiß Schwuchtel“, konterte der Russe dann etwas spät.
    „Wieso-“
    „Weil du wie eine aussiehst“, schnitt ihm der Russe das Wort ab, „und dich wie eine benimmst. Es liegt sicher an deiner hübschen Visage, dass du so gut verdienst. Hab‘ ich recht?“
    Nein , hast du nicht , dachte Alex. Das liegt einzig und allein daran, dass ich zu dem ganzen Scheiß gezwungen werde und die Einnahmen inszeniert sind.
    „Gut verdiene?“, hakte er stattdessen nach. „Das ist doch gar nichts!“ Er deutete auf das herumliegende Geld. „Ich hatte schon bessere Tage.“
    Der Russe sah ihn kurz an und blickte anschließend zu Sergej herauf. Der nickte wortlos.
    Dann half er Alex noch, das restliche Geld einzusammeln und reichte es ihm. Alex nahm es an und ließ es in seinen Taschen verschwinden.
    „Du kommst jetzt erst mal mit“, bestimmte der Russe.
    „Ich

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