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Sommermond

Titel: Sommermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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Spezielles. Da es um viel Geld geht, wird er in den Deal einwilligen. Er hat keine andere Wahl. Entweder er verpasst die Chance seines Lebens oder er vertraut dir.“
    „Und weiter?“, hakte Alex nach.
    „Pawlow wird dir Geld aushändigen, damit du ihm die erste große Menge besorgst. Bis dato organisiere ich jemand Authentisches, der den Ex-Insassen spielen wird. Nur für den Fall, dass du während der Übergabe beobachtet wirst. Denn, wie sagt man so schön …“ Er warf einen kurzen Blick zu Juan und Rafael. „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. So wird auch Pawlow denken.“
    „Ich versteh‘ nicht ganz …“, stammelte Alex. Sein Kopfschmerz wurde immer stärker.
    „Du wirst den Deal abhalten, nachdem du vorab mit Pawlow ausgemacht hast, ihm den Koffer mit der Ware an einem vereinbarten Treffpunkt zu überbringen. Und sobald du dich nach dem Deal auf den Weg zu ihm machst, gibst du uns Bescheid. Wir folgen dir dann zu dem Treffpunkt.“
    „Warum so kompliziert?“, fragte Alex. „Warum soll ich euch nicht einfach so zu ihm führen?“
    „Weil wir uns keinen Fehlversuch erlauben können“, entgegnete der Spanier. „Ich will Pawlow. Und damit ich ihn kriege, brauche ich die hundertprozentige Garantie, dass er dort auftaucht, wo wir ihn erwarten. Und genau die habe ich bei einem derart großen Geschäft. Ein Fehlversuch würde dich auffliegen lassen, und dann wäre alles umsonst gewesen.“
    Alex schwieg. Er ging den Plan in seinem Kopf durch und suchte nach möglichen Lücken. Aber er fand keine. Er fragte sich nur, wozu es den inszenierten Deal bedurfte; warum er Pawlow nicht einfach so an einen beliebigen Ort locken konnte?
    „Ich kapier‘ das nicht“, wiederholte er sich deshalb. „Ich könnte ihn doch auch ohne Deal irgendwo hinlocken.“
    Daraufhin lachte der Spanier schal auf.
    „Nein, mein Freund“, erwiderte er. „Ich bin mir sicher, das kannst du nicht. Du bist ihm bisher ein einziges Mal begegnet. Und? Wie viele Komplizen hatte er bei sich? Zwei, drei, vier? Beim nächsten Mal würden es noch mehr sein. Aber der Deal, der wird dafür sorgen, dass er allein … höchstens zu zweit … auftaucht. Alles andere wäre zu riskant, denn bei der Abnahme einer derartigen Menge Drogen kann er es sich nicht leisten, unnötig viel Aufmerksamkeit zu erregen.“
    „Verstehe …“, murmelte Alex.
    Doch in Wahrheit verstand er nichts. Sein Kopf war viel zu überfüllt und schmerzte dabei so stark, dass sich jeder intensivere Gedanke wie ein Messerstich mitten ins Hirn anfühlte.
    Der Spanier nickte in Juans und Rafaels Richtung und deutete ihnen an, sich zum Gehen umzudrehen.
    „Ich hoffe, wir haben uns verstanden!“, meinte er dann in Alex‘ Richtung.
    Alex sah zu ihm auf. Strenge Augen durchbohrten ihn.
    „Ja, verstanden“, gab er widerstandslos zurück.
    Ein weiteres Mal wollte er sich nicht mit ihm anlegen. Die Folgen seines ersten Versuchs spürte er noch immer in seiner Magengrube.
    „Gut“, meinte der Spanier, legte seinen Kopf etwas nach hinten und sah gefährlich zufrieden aus. „Wir bleiben in Kontakt.“
    Alex nickte.
    Schließlich wandte der Spanier sich um und folgte seinen vorangegangenen Handlangern in die rechte Richtung. Bei jedem Schritt wehte ihm der Mantel um die Beine wie der Kittel eines Arztes.
    Alex sah ihnen noch einen Moment lang hinterher, bevor er sich umdrehte und auf die Elbe starrte. Die Sonne spiegelte sich auf der ruhigen Wasseroberfläche und tauchte das Bild in ein derart charmantes Licht, dass Alex erneut schlecht wurde. Doch in seinem Mund klebte noch der bittere Geschmack von vorhin und sorgte dafür, dass er sich zurückhielt.
    In seinen Schläfen pochte es nun so rasant, dass er seine Finger hob und sie fest gegen seinen Kopf drückte. Doch davon wurde es nicht besser. Also nahm er seine Hände wieder herunter und umklammerte stattdessen seinen schmerzenden Magen. Dann begann er über den Plan des Spaniers nachzudenken. Dabei musste er fast auflachen, als er sich noch einmal daran erinnerte, wie naiv er gewesen war. Bis gestern Nacht war er davon ausgegangen, dem Spanier nur Pawlows Namen besorgen zu müssen, um mit der Sache durch zu sein. Natürlich hatte es einen Haken gegeben. Von Anfang an. Und dieser Haken war es, mit dem ihm schon Diego am Tag des Unfalls gewarnt hatte: „Einmal drin, immer drin.“
    Jetzt verstand er auch, warum Diego untergetaucht war. Vermutlich hätte er an dessen Stelle dasselbe getan. Vor ihm war nämlich Diego der

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