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Sommermond

Titel: Sommermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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seiner abendlichen Aktion im Pool war er definitiv zu weit gegangen. Es war offensichtlich, dass Ben noch Gefühle für ihn hatte, und er hatte rücksichtslos auf ihnen herumgetrampelt.
    Als Ben zu merken schien, dass Alex gedanklich überfordert war, trat er auf ihn zu und legte eine Hand auf seinen Arm.
    „Trotzdem werd‘ ich nicht zulassen, dass dir was passiert“, sagte er. „Nicht, nach allem, was du für mich getan hast.“
    Alex starrte ihn an. Bens warme Hand machte ihn nervös.
    „Wie meinst du das?“, fragte er. „Willst du jetzt doch zu den Bullen?“
    Ben schüttelte den Kopf. „Nein, aber ich werde erst fahren, wenn du gesund nach Hause gekommen bist.“
    Mit einem gezwungenen Lächeln versuchte er die Stimmung zu lockern.
    „Und das soll’s dann gewesen sein?“, fragte Alex.
    Ben nahm seine Hand wieder zurück, senkte den Blick und presste seine Lippen zusammen.
    „Dann fährst du nach Flensburg und alles ist vorbei?“, fragte Alex weiter.
    Dass er plötzlich um Ben zu kämpfen begann, nahm er nur beiläufig wahr. Seine Emotionen waren zu aufgewühlt. Trotzdem wusste er, dass es mittlerweile zu spät für diesen Kampf war. Diese Erkenntnis schluckte er bitter herunter.
    Ben seufzte kaum hörbar und sah wieder zu ihm auf. „Ich wünschte, es wäre anders gelaufen“, flüsterte er.
    „Das sagtest du bereits“, entgegnete Alex. „Gestern.“
    Ben nickte. „Ich weiß.“
    Alex starrte ihn an. Er wollte Bens ernste Entscheidung nicht wahrhaben. „So, wie du das sagst, klingt das ziemlich endgültig“, dachte er laut.
    Erneut nickte Ben und senkte den Blick. Einen ganzen Moment trat Stille ein. Unausgesprochenes hing in der Luft, doch keiner wagte es, etwas zu sagen. Erst nach einer ganzen Weile schaute Ben wieder auf. Sein Blick wirkte mitfühlend.
    „Alex, ich liebe dich“, flüsterte er.
    Das kam so unerwartet, dass Alex zu atmen vergaß. Reglos stand er da und spürte, wie sein Herz gegen seine Brust hämmerte.
    „Aber …“, fuhr Ben dann fort. „Aber ich weiß auch, dass das zwischen uns nicht funktionieren kann.“
    Kaum dass er ausgesprochen hatte, drang ein schmerzvolles Brennen durch Alex‘ Inneres. Er musste seine Augen schließen, um Bens Worte zu verinnerlichen. Als er sie wieder öffnete, verzog sich Bens Blick entschuldigend.
    „Das gestern Abend, das hat mir …“, begann er.
    „Mann, ich wollte dir nicht wehtun!“, unterbrach ihn Alex. Verzweifelt wandte er sich ab und fuhr sich mit seiner Hand durchs Gesicht. Er versuchte sich zu beruhigen und sprach ruhiger weiter: „Ich hab‘ das aus Frust getan. Ich war wütend … wütend und enttäuscht.“
    „Nein“, erwiderte Ben, „du hast das getan, weil du so bist. Ich hab‘ dir schon so viel Verständnis entgegengebracht, aber auch ich hab‘ meine Schmerzgrenze.“ Er pausierte und holte Luft. „Gestern … das war … Du hast keine Rücksicht auf mich genommen! Im Gegenteil. Du hast mir dabei in die Augen gesehen.“ Er lachte gequält. „Du hast mir in die Augen gesehen, als du’s mit ‘nem anderen Kerl getrieben hast.“
    Die Worte hallten durch Alex‘ Verstand. Seine Verzweiflung vermischte sich mit Überforderung und ergab ein Komplex aus Wut. Sein Körper setzte Adrenalin frei. Er war am Ende mit den Nerven.
    „Ich hab‘ mein verficktes Leben für dich aufgegeben!“, fuhr er Ben an. „Und du? Du kommst und gehst und kommst und gehst … Wie’s dir gefällt!“ Aufgeregt schnappte er nach Luft. „Hast du ‘ne Ahnung, wie es ist, in ‘nem dreckigen Kellerloch zu hocken und nicht zu wissen, was als nächstes passiert? Wie es ist, wenn du jedes Mal mehr Panik schiebst, sobald sich die beschissene Tür öffnet?“ Er pausierte, warf Ben einen scharfen Blick zu und schüttelte den Kopf. „Nein, hast du nicht!“, antwortete er dann selbst „Natürlich nicht! Und deswegen hast du auch keine Ahnung, wie kaputt einen das macht! So kaputt, dass man alles tut, um frei zu kommen.“
    Ben konnte seinem Blick nicht standhalten. Er starrte gen Boden. Widerstandslos ließ er die verbale Prügel über sich ergehen.
    „Ich wollte nicht, dass dir was passiert!“, fuhr Alex fort und beruhigte sich langsam wieder. „Ich hatte einfach nur Angst …“
    „Ich weiß“, erwiderte Ben und sprach unpassend ruhig, „und ich wünschte, ich könnte das wiedergutmachen.“
    Alex dachte über seine Worte nach. Er dachte daran, dass Ben das ja könnte, indem er sein Stipendium an jemand anderes abtrat. Doch diesen

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