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Sommermond

Titel: Sommermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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Gedanken behielt er für sich und schwieg stattdessen.
    „Und … wie ich schon sagte …“, stotterte Ben. „… Weißt du?“ Er stöhnte verzweifelt, schien nicht die passenden Worte zu finden. „Ich kann mir vorstellen, wie hart das alles gewesen sein muss“, sagte er dann. „Aber das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.“
    Alex schloss seinen Mund und schluckte kräftig. Seine Augen brannten. Er hatte das Gefühl, vor Verzweiflung losheulen zu müssen, riss sich aber zusammen. Er wusste, was Ben meinte. Er wusste, dass es um die Sache von gestern Abend ging. Darum, dass Ben ihm eine zweite Chance gegeben hatte – ja, vielleicht sogar dazu bereit gewesen wäre, einen Kompromiss bezüglich des USA-Aufenthalts zu finden. Doch Alex hatte seine Chance vertan, und da half es auch nichts, ihm die Torturen der letzten Monate vorzuhalten. Ben blieb seiner Entscheidung treu und schien weder aus Mitleid noch aus Schuldbewusstsein mit ihm zusammen sein zu wollen.
    Alex stand reglos da und wusste nichts auf Bens Worte zu erwidern. Der Dunkelhaarige hatte sich klar ausgedrückt. Seine Entscheidung stand fest: Es war aus zwischen ihnen. Aus und vorbei.
    Dieser Gedanke war so schmerzhaft, dass sich Alex‘ Emotionen plötzlich wie per Knopfdruck ausschalteten. Zurück blieb eine lethargische Leere. Mittlerweile kannte er diese Schutzfunktion seines Körpers und wusste daher, dass er Zeit brauchen würde, um alles zu verarbeiten. Doch zunächst musste er stark bleiben. Ihm stand der Deal bevor. Der Deal und all das, was davon abhing. Für Gefühle hatte er keine Zeit. Er musste Bens Entscheidung akzeptieren und nach vorn blicken – auch, wenn dort nur eine farblose Leere existierte. Er war schuld an dem Ende ihrer Beziehung, und er war kein kleines Kind mehr, das sich nun in Liebeskummer suhlen musste. Er war erwachsen und musste Ben vergessen. Das hatte er schon einmal geschafft und würde es auch dieses Mal schaffen.
    „Ich sollte jetzt gehen“, sagte er und deutete zur Tür des Wintergartens.
    „Du willst das wirklich durchziehen, was?“, fragte Ben.
    „Ich muss “, korrigierte ihn Alex. „Ich hab‘ das alles angefangen und werd‘ es heute Abend zu Ende bringen.“
    „Und ich kann dich nicht davon abhalten?“, fragte Ben.
    Alex schüttelte den Kopf und versuchte ein Lächeln. Es gelang ihm sogar, obwohl es in dieser Situation etwas fehl am Platz wirkte.
    „Du wärst schon einmal fast draufgegangen“, sagte er. „Und ich werd‘ nicht zulassen, dass so etwas noch mal passiert.“
    Ben starrte ihn an, erwiderte aber nichts. Alex warf ihm ein knappes Nicken zu und wandte sich schließlich ab. Er ging zur Tür und trat zurück in den Wintergarten. Als er sich anschließend noch einmal umdrehte, um die Glastür zuzuschieben, verfingen sich ihre Blicke erneut ineinander. Für ein paar Sekunden herrschte eine seltsame Verbindung zwischen ihnen. Ihre Augen kommunizierten mit Worten, die die Sprache nicht hergab.
    Doch dann senkte Ben den Blick und drehte sich um. Er lockerte seine Füße, joggte daraufhin los und verschwand um die Ecke.
    Wie gebannt fixierte Alex die Stelle, auf der Ben bis eben gestanden hatte. Er wollte etwas fühlen. Irgendetwas. Doch er schaffte es nicht. Er war machtlos gegen die Leere, die sich in ihm ausbreitete. Nur sein Verstand funktionierte noch und versuchte ihm einzureden, dass sich die Dinge später klären würden, und dass er sich jetzt ausschließlich auf den anstehenden Deal konzentrieren sollte, statt sich unnötige Gedanken zu machen. Und genau das tat er schließlich auch. Während er sich auf den Weg in sein Zimmer machte, ging er den geplanten Ablauf noch einmal durch. Dabei achtete er auf jedes Detail, um sich im Falle einer Unklarheit noch einmal an den Spanier wenden zu können. Doch ihm fiel keine auf. Alles war perfekt durchdacht. So durchdacht, dass es einem guten Drehbuch entstammen könnte.
    Alex trat in sein Zimmer und setzte sich aufs Bett. Und als er so dasaß und über alles nachdachte, fiel ihm auf, dass er überhaupt keine Angst hatte. Nicht jetzt, in diesem Moment. Er war völlig abgestumpft, nahezu apathisch. Das war es höchstens, das ihm Angst machte. Aber nur ein kleines bisschen. Größtenteils überwog die Leere, die Bens endgültigen Worte in ihm ausgelöst hatten. Eine Leere, die aus Schmerz resultierte. Ein Schmerz, der zu stark war, als dass er ihn ertragen konnte.
    ***
    Alex warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Es war 21 Uhr. Draußen war es

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