Sommernachts-Grauen
dem Kopf, legte ihn unmittelbar in den Nacken und schloss seine Augen, als ob er intensiv über etwas nachdenken musste. Er erschrak, als Susi ihm ein kaltes Bier an den nackten Oberarm hielt. Die Ärmel seines T-Shirts hatte er abgerissen, sodass es einem Muskelshirt glich. Leider war an seinem Körper wenig davon zu sehen und seine blassen Oberarme wirkten wie dünne Strohhalme, die aus ihm hervorragten.
„Du willst mich doch verarschen, oder?“, fragte Susi und setzte sich wieder.
Reiner fing an zu lachen. Susi wusste nicht, ob sie mit ihm lachen sollte, dabei fand sie es durchaus lustig. War sich aber noch nicht sicher, was dieses Spiel mit ihr sollte.
„Komm schon Susi, du kennst mich doch. Was hättest du Anderes von mir zu erwarten?“
„Na, ihr Beiden, habt ihr euch vertragen, während ich weg war?“
Ella hatte den Balkon betreten und sich ebenfalls ein neues Bier mitgebracht. Mit lautem Klingen schlugen die Drei ihre Flaschen aneinander, dass der Nachbar von Gegenüber ans Fenster trat und herüberschaute.
„Super“, schrie Susi und winkte, „da is’ er ja wieder.“
„Du bekommst heute kein Bier mehr“, sagte Reiner und schaute dann zu Ella, „Wahnsinn, was so ein bisschen Schminke ausmacht.“
„Immer charmant und freundlich, so kennen und lieben wir dich.“
„Nein, ehrlich, du siehst super aus. Was hast du heute noch vor? Und diese Schuhe, ich glaube ich werde gleich blind. Wann wird jemals diese schreckliche Farbe verschwinden?“
„Ich hoffe nie.“
„Ella“, Susi sah beinah entsetzt aus, „willst du wirklich ausgerechnet diese Schuhe tragen?“
„Natürlich, warum auch nicht? Die Dinger waren verdammt teuer, da werde ich sie nicht im Karton verschwinden lassen, nur weil eine Frau ermordet wurde, die die gleichen hatte.“
„Wovon redet sie?“, wollte Reiner wissen.
Erneut kramte Susi den Zeitungsartikel hervor und gab ihn Reiner.
„Aber sonst siehst du echt super aus. Hast du ein neues Make-up ausprobiert? Deine Augen sehen riesig aus. Wie machst du das?“, fragte Susi.
Ella hatte sich in der Tat mehr Mühe gemacht als sonst. Während ihrer Arbeit hatte sie in einem der teuren Modemagazine ein neues Augen-Make-up entdeckt. Anscheinend schien es ihr gelungen zu sein. Sie war insgesamt zufrieden mit dem Ergebnis.
Da es noch immer sehr heiß war und sie annahm, dass es in den Diskotheken um einige Grade wärmer sein würde, entschied sie sich für den gleichen kurzen Rüschenrock, den sie tagsüber getragen hatte. Keiner ihrer Freunde hatte sie heute darin gesehen.
Obwohl sie zwar weder einen BH brauchte, noch diese Art von Unterwäsche gern trug, hatte sie sich einen neon-pinkfarbenen gekauft, der nun durch ein weißes Netzunterhemd geradezu hindurch strahlte. Mit mehreren breiten und schmalen Nietengürteln hielt sie alles auf der Hüfte zusammen. Selbstverständlich trug sie ihre neuen Schuhe dazu.
Sie fühlte sich unglaublich gut und hoffte, an diesem Abend endlich einem Mann zu begegnen, der mehr als eine Nacht bleiben wollte. Langsam wurde es Zeit, sich wieder an einen Mann zu binden. Die Beziehung zu Frank war nun fast ein Jahr vorbei. Nicht, dass sie besonders an Liebeskummer gelitten hätte.
Ganz im Gegenteil, sie hatte sich von ihm getrennt und war froh gewesen, wieder jeden Mann beglücken zu können. Leider hatte sie in der Zeit mit Frank auch einmal seinen besten Freund Jan, den alle nur Meier nannten, in den Genuss ihrer Gegenwart in einem Bett kommen lassen, was sie veranlasst hatte, sich endgültig von Frank zu trennen, da sie es ihm nicht länger zumuten wollte. Auch wenn sie weit davon entfernt gewesen war von Liebe zu ihm zu sprechen, war er doch ein guter Freund.
Sie hatte ihn in der Uni-Mensa kennengelernt. Er studierte ebenso wie sie Jura, war aber schon einige Semester fortgeschritten, was den Altersunterschied von drei Jahren erklärte. Mit einem Tablett in den Händen war sie mit ihm zusammen gestoßen.
Außenstehende hätten annehmen können, dass es zwischen den beiden anfing zu knistern, da sich eine so unglaubliche Erotik aufbaute, die sich so schnell als möglich entladen musste. Ohne viele Worte zu machen, nahm Frank ihre Hand und zog sie hinter sich her. Sie hatte angenommen, dass er sie in eine Toilette bringen würde, er aber zog einen Schlüssel aus der Tasche, murmelte etwas, dass er den Professor gut kennen würde, und zog sie in ein dunkles Büro.
Unmittelbar fiel er über sie her, befreite sie schnell von ihrem Pullover,
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