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Sommernachtsgeflüster

Sommernachtsgeflüster

Titel: Sommernachtsgeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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um Himmels willen nicht aufstand. Gab es irgendeinen medizinischen Grund dafür, dass er auch liegen blieb? Aber in Wirklichkeit, merkte sie, wollte sie gar nicht, dass er aufstand. Sie lag gern unter ihm, halb nackt mit diesem merkwürdigen Gefühl der Trägheit, das es unmöglich machte, irgendetwas anderes zu tun, als einfach liegen zu bleiben. Normalerweise wäre sie inzwischen längst aufgesprungen, hätte sich ausgiebig entschuldigt und wäre bereits dabei gewesen, den Boden aufzuwischen.
    »Ich muss Sie schier erdrücken«, sagte er, ohne sich zu bewegen.
    Theas Gehirn arbeitete immer noch mit Lichtgeschwindigkeit. Sie hatte sogar Zeit zu begreifen, dass er ihr vielleicht nie wieder so nahe kommen würde wie in diesem Augenblick, wenn er erst einmal aufgestanden war. Andererseits schmerzte ihr Knöchel, und sie sollte wirklich herausfinden, ob sie sich irgendetwas gebrochen hatte, bevor sie auch nur daran dachte, diese Gelegenheit auszunutzen. »Eigentlich nicht. Ich frage mich nur, ob Sie nicht kurz einmal mein Fußgelenk abtasten könnten. Das habe ich mir beim Sturz verletzt, fürchte ich. Wahrscheinlich ist es nicht tragisch, aber ich bin ein bisschen feige, und es wäre mir lieber, wenn Sie nachsehen, ob es gebrochen ist, bevor ich selbst hinsehe. Wenn ich nämlich sehe, dass es schief hängt, dann wird mir wahrscheinlich schlecht, und dieser Fußboden hat schon genug durchgemacht.« Inzwischen sah sie auch, dass Farbe, die wie Jogurt aussah, über dem frisch abgezogenen Holzboden verspritzt war. Außerdem hatte sie das schreckliche Gefühl, dass sie mit dem Kopf auch in der Farbe lag.
    »Ich sollte Ihnen aufhelfen und es mir einmal richtig ansehen.«
    »Ein Blick wird schon genügen. Ich fürchte, ich gehöre zu den Leuten, die erst ein Pflaster über der Wunde brauchen, bevor sie sie sich anschauen können.«
    Seine Hand auf ihrem Unterschenkel und Fußgelenk zuckte vor keinem gebrochenen Knochen zurück. Sie schien Thea vielmehr zu sagen, dass kein großer Schaden festzustellen war, denn sie glitt sanft auf und ab. Die warme Handfläche auf ihrem Bein fühlte sich beruhigend und außerordentlich angenehm an.
    Aber offenbar war bei Ben die Wirkung nicht die Gleiche. Da lag sie, praktisch nackt, und gab ihm einen erstklassigen Vorwand, seine Hand über ihr Knie aufwärts zu schieben, und er tat es nicht. Was sollte man mit so einem Mann anfangen? Vielleicht war es auch besser so, sagte sie sich, denn sie war ja nicht absichtlich von der Leiter gefallen, um sich in diese Lage zu bringen.
    »Ich glaube nicht, dass etwas gebrochen ist. Der Knöchel ist wahrscheinlich verrenkt«, bemerkte er. »Ich werde aufstehen und Ihnen aufhelfen.«
    Sie ließ ein Wimmern hören.
    »Was ist los? Habe ich Ihnen wehgetan?«
    »Nein«, hauchte sie und sah ihm in die Augen. Wann würde bei ihm endlich der Groschen fallen? Würde er sie jemals küssen? Viele Männer wären inzwischen schon bei der Zigarette danach angelangt. Ihm war doch klar, dass sie unter ihm lag, das musste ihm einfach klar sein, und er war selbst auch nicht aufgestanden. Aber warum hatte er nichts weiter unternommen?
    Er seufzte tief, und seine Mundwinkel zogen sich - der Anfang eines Lächelns? - leicht nach oben. Thea schloss die Augen und wartete, hoffte darauf, seine Lippen auf ihren zu spüren. Sie würde vor Verlegenheit sterben, wenn es anders kam. Schließlich hatte sie ihn praktisch angefleht, sie zu küssen.
    Seine Lippen streiften ihre so zart, dass es kaum mehr als ein Hauch war. Dann folgte ein leichter Druck - gerade genug, um die Sache noch als Kuss durchgehen zu lassen, aber kein bisschen mehr. Thea schwante, dass er sie aus Höflichkeit küsste, um ihr die Peinlichkeit zu ersparen, wie ›bestellt und nicht abgeholt‹ unter ihm zu liegen.
    Diese Mühe hätte er sich sparen können. Thea bezweifelte, dass sie sich noch schlimmer verletzt und zurückgewiesen gefühlt hätte, wenn er es bei einem: »Nein danke« belassen hätte. Sie lag reglos da, mit fest geschlossenen Augen, und hoffte, dass sie nicht weinen musste.
    »Wir sollten wohl aufstehen. Auf dem Boden ist überall Farbe. Und in Ihren Haaren haben Sie sie auch.«
    In diesem Augenblick waren ihr die Farbe, der Boden, die ganze Galerie egal. Denn sie hatte erkannt, dass sie in Ben verliebt war - gleichzeitig hatte sie entdeckt, dass er sie nicht wollte, wie er hinreichend klar gemacht hatte. Sie hielt ihn tatsächlich in den Armen und konnte ihn nicht dazu bringen, mehr zu tun, als

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