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Sommernachtsgeflüster

Sommernachtsgeflüster

Titel: Sommernachtsgeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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›Seifenopern‹?«
    »Das ist eine lange Geschichte. Vor vielen Jahren in Amerika ...«
    Aber Toby hatte das Interesse verloren. Thea hörte im Hintergrund gedämpfte Stimmen. Der Babysitter hatte sich offenbar auf seine Pflichten besonnen und schickte ihn zu Bett. »Donna sagt«, fuhr Toby dann wieder laut fort, »worauf es ankommt, ist, ob du meinen Dad magst?«
    Thea war müde. Sie hatte ihr Bestes getan, und mit ein wenig Glück würde Toby nichts Falsches hineindeuten. Sie seufzte. »Ja, Toby. Ich mag deinen Dad. Er ist ein sehr netter, freundlicher Mann, der mir sehr geholfen hat.« In der Hoffnung, dass dies angemessen platonisch klang, versuchte sie, das Gespräch zu beenden, aber im Hintergrund wurde immer noch geflüstert.
    »Magst du ihn ›so‹?«
    »Ich weiß wirklich nicht, was du jetzt meinst, Toby. Und es ist schon spät. Ich glaube, du solltest jetzt ins Bett.« In der Hoffnung, dass sie so grausam klang, dass Toby sich glücklich schätzte, sie nicht als Stiefmutter zu haben, fügte sie hinzu: »Und jetzt gute Nacht. Ach, Toby ...«
    »Ja?« Er klang etwas verletzt, und Thea fühlte sich schrecklich.
    »Erzähl Ben besser nichts von unserer Unterhaltung. Ich glaube wirklich nicht, dass sie ihm gefallen würde.«
    Sie gefiel ihm wirklich nicht. Und es hatte die Sache nicht besser gemacht, dass der größte Teil der Unterhaltung vom Anrufbeantworter aufgezeichnet worden war. Wutentbrannt rief Ben Thea am folgenden Abend an. »Was denken Sie sich dabei, Toby zu diesem Unfug über Stiefmütter zu ermutigen?«
    »Entschuldigen Sie bitte! Ich habe ihn nicht ermutigt. Ich habe sehr deutlich gemacht, dass wir zwar einen sehr schönen Abend zusammen verbracht haben, dass es aber keinesfalls immer so sein könnte.«
    »Ist Ihnen nicht in den Sinn gekommen, dass Sie dergleichen überhaupt nicht mit ihm hätten besprechen sollen?«
    »Ja ... nein ...« Thea stieß scharf die Luft aus. »Was hätte ich denn tun sollen? Toby wollte mit mir plaudern. Ich wusste nicht, worüber, und als ich es dann erfuhr, versuchte ich, ihn aufzuhalten - oder ihm die Dinge zu erklären.« Da Ben ihr Gespräch wahrscheinlich erst gerade gehört hatte und sie die Einzelheiten inzwischen nicht mehr richtig im Gedächtnis hatte, brach sie an dieser Stelle lieber ab.
    »Sie hätten nicht zulassen dürfen, dass er das Thema weiterverfolgt.«
    Ben war wirklich böse. Thea war versucht, ihm von dem Babysitter und dem Video zu erzählen, aber wenn er das ganze Band abgehört hatte, wusste er bereits davon, und sie wollte niemanden in noch größere Schwierigkeiten bringen. Andererseits sollte sie verdammt sein, wenn sie sich entschuldigte - der Anruf war schließlich nicht von ihr ausgegangen. »Ich habe mein Bestes getan.«
    »Und gehört zu Ihrem ›Besten‹ auch, meinem Sohn vorzuschlagen, mich zu hintergehen?«
    »Ich habe niemals ...«
    »Oh doch, das haben Sie! Es ist auf dem Band ganz deutlich zu hören. ›Erzähl Ben besser nichts davon. Es würde ihm nicht gefallen.‹ So ähnlich haben Sie sich ausgedrückt.«
    »Damit hatte ich ja offenbar vollkommen Recht!« Thea knallte den Hörer auf die Gabel. Sie musste am nächsten Tag schon früh in der Galerie sein, weil das Telefon angeschlossen werden sollte. Dann gönnte sie sich ein Glas Wein, ein paar Tränen und ein Päckchen Schokoladenplätzchen. Es half kein bisschen.
 
    Während Thea auf den Mann von der Telefongesellschaft wartete, entschloss sie sich, in dem Raum unten ebenfalls den Teppichboden zu entfernen, obwohl sie es ursprünglich anders geplant hatte. Inzwischen hatte nämlich die Anwesenheit der Welpen deutliche Spuren hinterlassen, und sie glaubte nicht, dass diese besondere Duftnote etwas war, was eine aufstrebende neue Galerie brauchte.
    Sie hatte etwa die Hälfte des Teppichbodens abgelöst und fragte sich, ob sie das Ding wohl irgendwie in ihr Auto bekommen würde, um es auf eine Mülldeponie zu bringen, als Petal von oben herunterrief:
    »Hallo! Bist du da? Ich habe Dave mitgebracht, damit er sich das hier mal ansieht. Er ist jetzt im sechsten Semester. Das heißt, er möchte gern nächstes Jahr in deiner Absolventenausstellung dabei sein.«
    Dieses Selbstvertrauen der jungen Leute!, dachte Thea. Woher sollte sie wissen, was im nächsten Jahr passierte -außer vielleicht, dass irgendwann Weihnachten war? »Schön.«
    »Und der Mann mit dem Telefon ist hier. Und ich habe dir von zu Hause einen Brief mitgebracht. Von Rory.«
    Thea ließ die Teppichbahn

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