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Sommernachtsgeflüster

Sommernachtsgeflüster

Titel: Sommernachtsgeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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ausgesucht. Sie sollte also gut sein.«
    Ben hielt die Flasche mit ausgestreckten Armen, als wäre sie explosiv. Mit leerem Blick starrte er an, was er da in Händen hielt. Und er erwiderte so lange nichts, dass Thea sich bereits fragte, ob sie nicht einfach aussteigen und ins Haus gehen sollte. Schließlich murmelte er: »Danke schön«, aber die Worte schienen von vielen anderen Dingen beschwert zu sein, die er gern gesagt hätte, aber nicht sagen konnte.
 
    Ein paar Tage nach ihrer letzten gemeinsamen Fahrt wollte Thea früh zu Bett gehen. Ihr Haus war inzwischen zu einer studentenfreien Zone geworden, wenn nicht gerade einer ihrer Mieter beschloss, dass er seine Freundin zu sehr vermisste oder dass ihn das Leben zu Hause zu sehr einengte, und dann für ein paar Tage zurückkam.
    Sie hatte sich eben ein Ei aufgesetzt - in dem vergeblichen Versuch, so etwas wie »eine richtige Mahlzeit« zu sich zu nehmen -, als das Telefon klingelte. Sie sah von der Eieruhr zum Telefon hinüber und fluchte im Stillen. Wahrscheinlich war der Anruf noch nicht einmal für sie. Thea ließ das Telefon ein paar Mal läuten und wurde dann doch schwach. Bevor sie ihre eigene Stimme vom Anrufbeantworter hörte, nahm sie lieber ab. Wer immer dran war, er würde sie gleich noch einmal anrufen müssen. Es konnte auch Rory sein. Abgesehen von dem kaum verständlichen Telefonanruf aus dem Pub hatte sie noch nichts von ihm gehört. Benahm sich so jemand, der einen Haufen Welpen besaß? Er hatte ihnen noch nicht einmal eine einzige Dose Hundefutter geschickt. Sie ganz allein damit sitzen zu lassen, war schlimm genug; jetzt wollte sie nicht auch noch seinetwegen ein zu hart gekochtes Ei essen.
    Es war Toby. Obwohl er sich mit Namen meldete, brauchte Thea einen Augenblick, bis sie begriff, wem diese ziemlich hohe Stimme gehörte. Als der Groschen gefallen war, geriet sie in Panik. »Toby! Alles in Ordnung mit dir? Ist irgendetwas passiert?«
    »Nein, nein. Mir geht es gut.« Es folgte eine kurze Pause.
    »Dad ist nicht zu Hause. Ich habe einen Babysitter hier. Wir haben uns Videos angesehen.« Wieder eine Pause. »Ich wollte bloß ein bisschen reden.«
    »Ist es nicht schon ein wenig spät?«
    »Oh, tut mir Leid.«
    »Macht nichts, es ist ja Freitag. Aber kann ich dich zurückrufen? Ich koche mir gerade ein Ei, und ich hasse es, wenn sie zu hart werden.«
    Thea verteilte sich ihr Ei auf einer Scheibe Toast, die sie in Stücke schnitt, damit sie sie mit einer Hand essen konnte. Sie kam sich vor wie jemand, der etwas Verbotenes tat, als sie Bens Nummer wählte, denn sie war sich ziemlich sicher, dass Ben toben würde, wenn er von Tobys Anruf erfuhr. Wenn er mütterliche Frauen tatsächlich so hasste, wie Molly behauptet hatte, würde ihn das regelrecht in die Luft gehen lassen. Vielleicht war Ben überhaupt so distanziert, weil Toby und sie sich so gut verstanden hatten.
    Doch andererseits war ihr Verhältnis zu Toby eine Sache für sich - und zwar eine sehr viel befriedigendere als ihr Verhältnis zu Ben.
    Toby brauchte ziemlich lange, bis er ans Telefon ging. Thea überlegte, ob der Babysitter vielleicht zu Verstand gekommen war und Toby ins Bett gesteckt hatte. Der Anrufbeantworter schaltete sich ein, und Thea wollte schon eine kurze Nachricht hinterlassen und dann auflegen, als Toby endlich abnahm. »Oh, hallo«, rief er.
    »Ich bin es, Thea. Was kann ich denn für dich tun, Toby?«
    »Eigentlich nichts, ich wollte nur ein bisschen reden.«
    »Worüber denn?«
    »Oh - hm, über nichts Besonderes.«
    »Solltest du nicht schon längst im Bett sein? Bestimmt solltest du das.«
    »Ich schlafe immer ziemlich schlecht ein, wenn Dad aus ist. Er hat eine Frau dabei.«
    Es klang furchtbar, als wäre die Frau eine Prostituierte oder dergleichen. »So etwas solltest du mir gar nicht erzählen; vielleicht möchte er nicht, dass ich das weiß.« Und ich will auch nichts von den Models mit Größe vierunddreißig hören, die er in London ausführt. Vor allem, wenn er ihr erklärt hatte, dass er weder ernsthafte Verhältnisse noch billige Affären mit Frauen haben wollte.
    »Ach, das musste ich einfach. Wir haben gerade einen Film gesehen, in dem ein kleiner Junge bei einem Radiosender anruft und versucht, für seinen Dad eine Frau zu finden.«
    »Den Film kenne ich.« Thea rutschte das Herz in die Hose. Wenn Ben das herausfand, würde der Babysitter sich nie mehr um Toby kümmern müssen.
    »Donna sagte, ich solle dich anrufen.«
    »Also, das solltest du

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