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Sommernachtsgeflüster

Sommernachtsgeflüster

Titel: Sommernachtsgeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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nicht. Ich meine, natürlich kannst du mich anrufen, um mit mir zu plaudern, aber du brauchst nicht den Ehevermittler zu spielen.«
    »Was ist das?«
    »Jemand, der versucht, zwei Menschen zusammenzubringen. Deine Tante Molly macht das mit mir und treibt mich damit zur Raserei. Man möchte seinen Partner lieber selbst finden. Du hättest es wahrscheinlich ja auch nicht gern, wenn jemand sagte: ›Spiel mal mit Tommy, das ist wirklich ein netter Junge, und ihr habt so viel gemeinsam.‹«
    »Das machen die Lehrer doch dauernd.«
    »Oh. Und, ist es nicht ärgerlich?«
    »Ja, doch in diesem Fall musste es sein. Ich meine, Dad geht mit den Frauen aus, die er sich aussucht, und sie sind Mist!«
    »Toby!« Das war vermutlich wieder der Babysitter.
    »Er entscheidet sich nie für eine, die mir gefällt.«
    »Warum sollte er auch? Er ist sein eigener Herr.«
    »Was?«
    »Ich meine, er kann ausgehen, mit wem er will. Sie brauchen dir nicht auch zu gefallen.«
    »Aber das müssen sie, wenn sie meine Stiefmutter werden sollen.«
    »Nun, natürlich, das wäre etwas anderes ...«
    »Und die Frauen, die er sich aussucht, wären als Mütter Mist.«
    Thea, die sich nicht ganz sicher war, wie hier im elterlichen Sinne weiter zu verfahren war, räusperte sich. »Du hast eine Mutter, Toby, und sie ist etwas ganz Besonderes für dich. Niemand, mit dem dein Daddy ausgeht oder den er heiratet, kann jemals so gut sein wie sie.« Thea war stolz auf sich. Sie klang erwachsen und vernünftig, fast wie eine Briefkastentante.
    »Aber meine Mutter taugt als Mutter nichts. Ich meine«, fuhr er schnell fort, bevor Thea wieder protestieren konnte, »sie backt keine Kuchen.«
    Thea nahm einen Bissen Toast und kaute ihn ausgiebig, um ihre Antwort sorgfältig planen zu können. »Es gehört mehr dazu, eine Mutter zu sein, als nur Kuchen zu backen. Das weiß sogar ich.«
    »Aber wir verkaufen manchmal in der Schule Kuchen. Ich möchte auch mal einen Kuchen mitbringen.«
    »Lass dich nicht davon abhalten, selbst einen Kuchen zu backen, Toby«, entgegnete sie und fragte sich gleichzeitig, was Ben wohl davon halten würde. »Ich könnte dir ein Rezept schicken. Und wenn Ben nicht wild darauf ist, hinter dir alles aufzuräumen, dann könntest du es ja einfach tun, wenn du das nächste Mal einen Babysitter da hast - falls der auch gern backt.« Das wäre jedenfalls sehr viel vernünftiger, als sich sentimentale Filme anzuschauen und unpassende Ausdrücke aufzuschnappen, fügte sie im Stillen hinzu.
    »Es geht nicht nur um die Kuchen. Auch darum, dass jemand zu Hause ist, wenn ich aus der Schule komme. Die Mama meines Freundes ist immer da, wenn er heimkommt. Das ist cool!«
    »Das ist es vermutlich, doch sehr viele Mütter arbeiten. Sie müssen das ...«
    »Ich möchte dich als Mutter haben ... als Stiefmutter.«
    Thea wusste nicht, ob sie wütend, verständnisvoll oder traurig sein sollte. Es lief wohl auf irgendetwas dazwischen hinaus. »Toby!«
    »Aber das hätte ich wirklich gern! Du bist so cool. Ich möchte eine Mama haben, die kocht.«
    Es wäre sehr viel schmeichelhafter gewesen, wenn Toby gesagt hätte, er wünsche sich eine Mama, die ein hinreißendes Sexsymbol war, doch gleichzeitig, vermutete Thea, hätte das die Sache noch mehr kompliziert. »Aber ich koche auch nicht immer«, erklärte sie. »Ganz oft gebe ich mich auch nur mit gekochten Eiern zufrieden.« Sie nahm noch einen Bissen von ihrem Toast. »Und viele Kinder wünschen sich eine Mutter, die hübsch ist und einen Traumberuf hat, die sie mit auf Reisen nimmt und so weiter.« Da sie wenig über Tobys Mutter wusste, war es schwierig, ihre Vorzüge herauszustellen, doch sie versuchte es, so gut sie konnte.
    »Aber ich möchte eine Mutter, die auch mütterlich ist.«
    Langsam packte Thea die Verzweiflung. »Das wäre zu viel verlangt. Und, mein Lieber, selbst wenn du mich als Stiefmutter hättest, bestünde das Leben auch nicht nur daraus, Pizza und Schokoladenkuchen zu backen. Es würde meist doch nur auf ›Mach deine Hausarbeiten‹ und ›Hast du deine Zähne geputzt?‹ hinauslaufen. Ich verstehe zwar nicht viel von Kindererziehung, aber ich sehe immer die Serie Neighbours.« Um ihn ein wenig abzulenken, fügte sie hinzu: »Was bedeutet es, wenn sie in dieser Serie sagen: ›Stubenarrest‹?«
    »Das heißt, dass man sein Zimmer nicht verlassen darf.«
    »Siehst du. Ich wäre eine Stiefmutter, die alles aus einer australischen Seifenoper lernen muss.«
    »Warum heißen die

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