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Sommernachtszauber (German Edition)

Sommernachtszauber (German Edition)

Titel: Sommernachtszauber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Alpsten
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Genaues weiß. Der Typ hat einen Instinkt wie ein Raubtier. Er hat sich mich gestern Abend gegriffen und wollte wissen, was passiert ist.«
    Caroline stand das Herz still. Carlos durfte nicht wissen, dass sie den Schlüssel zum
Bimah
hatte. Was, wenn sie ihn zurückgeben musste?
    »Was hast du ihm erzählt?«, fragte sie angespannt.
    »Keine Sorge. Ich hab dichtgehalten. Er weiß nur, dass ich dir hinterherlaufe und dich das nervt.«
    »Aha.« Irgendwie wollte sie ihm nicht so recht glauben. »Und was hat er dann gesagt?«
    »Dass er zwei leidenschaftlich Liebende im sonnigen Verona haben will und nicht zwei auf ihrem Eisklotz festgefrorene Pseudo-Eskimos. Und dass wir uns zusammenreißen sollen, sonst schmeißt er uns beide raus und holt sich seinen Romeo und seine Julia am Morgen der Premiere von der Straße. Wie Trauzeugen in Las Vegas. Pop-up-Theater vom Feinsten. Das muss dann selbst Mickey Hansen würdigen!«
    Caroline musste lachen. »Typisch Carlos. Okay. Ich kann das. Und wegen dem
Bambi
sage ich dir Bescheid. Danke für deinen Anruf, Ben. Ich weiß das wirklich zu schätzen.«
    Er seufzte. »Schätzen. Auch was. Bis gleich, Caroline. Wenn
Starbucks
schon aufhat, bring ich dir einen Café Latte ohne Zucker mit. Diesmal, um unseren Frieden zu besiegeln.«
    »Bitte mach das. Ich brauche heute eine Überdosis Koffein. Mir fallen schon am Morgen die Augen zu. Bis gleich.«
    Sie schaltete ihn weg. Die Augen ihrer Mutter waren groß wie Untertassen. »Du bist wirklich zur die
Bambi-
Verleihung eingeladen?«
    »Nein. Ben van Behrens ist zur
Bambi-
Verleihung eingeladen. Nicht ich. Ich soll ihn nur als schmückendes Beiwerk begleiten.«
    »Wie klasse! Darf ich auch mit?«, röhrte Michi.
    »Nein.«
    »Darf ich damit dann wenigstens angeben?«
    »Immer mit der Ruhe, Michi. Ich weiß noch nicht, ob ich hingehe.«
    »Natürlich tust du das. Schon dem
Bimah
zuliebe! Am nächsten Tag ist dein Bild in allen Zeitungen«, sagte ihre Mutter und ihre Stimme klang so entschieden wie lange nicht mehr.
    Caroline versuchte, gleichmütig zu wirken. »Das hat Ben auch gesagt. Wenn große Geister Gleiches denken, sagt der Franzose …«
    Michi zuckte mit den Schultern. Seine Müsli-Schale war leer und er rutschte von Carolines Schoß. »Mir egal, was die Franzosen sagen. Aber wenn du da nicht mitgehst, bist du echt bekloppt. Das sagt der Berliner.«
    Caroline schwieg. Die Franzosen sagten noch was anderes:
le coeur a des raisons que la raison ne connaît pas.
Ein unübersetzbares Wortspiel über die Beweggründe des Herzens, die dem grellen Licht der Vernunft nicht standhalten konnten, aber eben doch bestanden. Die Bilder von Ben und ihr bei der
Bambi-
Verleihung konnten allem und jedem nutzen. Doch Johannes würden das verletzen. Das wollte sie um jeden Preis vermeiden.
    »Michi hat recht«, sagte ihre Mutter wieder leise.
    Caroline ließ die Schultern hängen, bereit, ihre Mutter anzuhören.
    »Du solltest mitgehen. Ist er denn
so
schlimm, dass du keinen Abend mit ihm durchstehen kannst? Im Fernsehen und auf Bildern wirkt er doch ganz sympathisch …«
    »Er ist überhaupt nicht schlimm«, gab Caroline zu. »Und er ist in Fleisch und Blut noch sympathischer, als auf den Bildern.«
    »Was hast du dann gegen ihn einzuwenden?«
    Caroline wand sich innerlich. »Ich finde es eben nicht richtig, wenn ich mit ihm ausgehe.«
    »Nicht
richtig?
Was sollte daran falsch sein?«
    Caroline biss sich auf die Lippen. Sie wollte und konnte Johannes und alles, was sie an ihn band, nicht preisgeben. Nicht einmal gegenüber ihrer Mutter. Ihre kleine Familie fand gerade ein neues, noch empfindliches Gleichgewicht, das sie nicht durch ihre Liebe zu Johannes belasten wollte. Johannes, einem –
Geist.
    Weshalb fürchtete sie noch immer, dieses Wort auch nur zu denken? Ganz einfach: weil darin alles lag, was sie trennte. Es war ein Graben, den auch ihre Liebe bei all ihrer Macht nicht überwinden konnte. Johannes würde nie wieder leben, so wie sie es tat. Dennoch war sie bereit, jeden verfügbaren Augenblick zusammen mit ihm und in seiner Welt zu verbringen.
    Caroline musste schlucken und sagte schnell: »Was falsch sein sollte? Das weiß ich selber nicht so genau. Ich habe meine Zweifel. Das genügt doch.«
    Ihre Mutter schüttelte den Kopf. »Caroline. Du willst eine Große werden. Dafür ist gut nicht gut genug, und extragut auch nicht. Dazu braucht es neben Talent und Aussehen noch das kleine Quäntchen Glück, das man nicht planen oder kaufen kann.

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