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Sommernachtszauber (German Edition)

Sommernachtszauber (German Edition)

Titel: Sommernachtszauber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Alpsten
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nicht im Weg zu stehen. Es konnte ihr nur nutzen, wenn diese Frau ihr einen Gefallen schuldete. Nur von dem heißen Sex mit Karl durfte sie nichts erfahren.
    »Was soll mit ihm sein?«, fragte Mia. Mickeys Blick erinnerte sie an Röntgenstrahlen, die sie mühelos bis auf die Knochen durchleuchteten.
    »Wie findet er diese Caroline? Er hat ja einen Hang zu seinen Leading Ladies .«
    »Er findet sie gut. Aber sie lässt ihn abblitzen.«
    »Wirklich? Hut ab. Als Newcomer muss man sich das erst mal trauen. Sie scheint Charakter zu haben. Kennst du selber Ben näher? Über deine Eltern vielleicht? War er schon mal bei euch eingeladen?«
    »Nein, leider nicht«, entschlüpfte es Mia.
    Mickey sah sie scharf an, aber sagte nur: »Also, dann finde doch mal raus, wie Caroline sich so plötzlich gefangen hat. Carlos’ Methoden sind eher was für versierte, erfahrene Schauspieler, die gelernt haben, aus ihren Tiefen zu schöpfen. Wenn Caroline als Anfängerin sich auf einmal so wandeln kann, dann ist das, bei allem Talent, mehr als erstaunlich. Da stimmt was nicht, würde ich sagen. Und es interessiert mich brennend, was genau da nicht stimmt.« Sie lächelte so genüsslich wie eine Katze am Sahnetopf. »Premiere samt Wohltätigkeitsveranstaltung zur Rettung des Bimah ist in knapp einer Woche. Diese Kritik will ich mir schmecken lassen, Mia. Gib mir Munition und ich feuere, okay? Und wenn ich feuere, dann treffe ich ins Schwarze. Danach hört niemand mehr was von diesem Carlos, der dich und mich so beleidigt hat. Und am Bimah gehen die Lichter auch aus. Ob diese Caroline dann so schnell ein neues Engagement findet? Über Ben schreibe ich nichts Negatives, versprochen. Das kann man ja auch schlecht.«
    Mias Herz schlug bis zum Hals. In ihrem Inneren wurde es auf seltsam angenehme Weise warm. Sie spürte jetzt schon den genüsslichen Triumph, der sie bei der Lektüre von Mickeys landesweiter Kritik überkommen würde. Dann würde Caroline sehen, wie es war, abgewiesen zu werden; so, wie sie es hatte wegstecken müssen. Von Carlos wie auch von Ben. Denn nach dem Reinfall des Stückes würde er sich wohl kaum für Little Miss Nobody Caroline interessieren.
    »Sind wir uns einig? Ohne dich krieg ich das nicht hin!«, lockte und bat Mickey. Mia nickte. Ja, sie waren sich einig.
    Mickey leerte ihre Limonade. »War nett, dich wiederzusehen. Jetzt muss ich gehen. Neo Rauch zeigt in der Auguststraße seine neuesten Zeichnungen. Aber ich warte gespannt, was du mir zu berichten hast.« Sie zwinkerte Mia zu und legte einen Zehner auf den Tisch. »Ich lad dich ein. Auf bald, Mia.«
    »Bis bald, Mickey. Und …«
    »Ja, was?«
    »Viel Glück. Mit allem.« Mia war erstaunt, wie ehrlich sie das meinte. Irgendwie spürte sie, dass diese Frau es brauchen konnte.
    Mickey schulterte ihre Tasche. »Danke, Mia«, sagte sie ernst.
    Mia ließ die bunten Sonnenschirme des Einstein hinter sich. Sie war froh, aus dem Spießerladen raus zu sein, in dem alle Typen Siegelring und eine dicke Wampe hatten und die Mädels sich ihre kompletten Outfits von der Schaufensterpuppe runtershoppten. Wenn es mit ihr eines Tages mal so weit kam, würde sie sich aufhängen. Garantiert!
    Sie ignorierte den brummenden Verkehr des Sommerabends. Auf der breiten Chaussee drängten sich Porsche, Mercedes und hie und da auch ein Ferrari. Mia hatte immer in Berlin gelebt und für sie war diese Straße der absolute Albtraum – so wie der Rest der Stadt hoffentlich nie sein würde. Wer Glanz, Glitter und Gloria wollte, sollte doch nach München fahren. Berlin war cool, es war rau, es war ein steter Kampf ums Weiterkommen und so sollte es bitte auch lange bleiben.
    Sie holte ihr iPhone raus. Vielleicht hatte, gegen alle Hoffnung, gegen alle Vernunft, Ben angerufen oder getextet. Vielleicht war er verdammt noch mal endlich zu Verstand gekommen? Keine Nachricht von ihm, nur unwichtiger Kram von anderen. Wenn sie demnächst mal Zeit hatte, wollte sie die Hälfte all ihrer Facebook-Freunde löschen.
Loser
, alle miteinander.
    »Hi, Mia, was machst du denn hier?«, fragte eine Stimme da freundlich.
    Durch Mia zuckte ein Stromschlag, als sie aufsah und stehen blieb. Ihr Herzschlag stolperte – Ben! Was für ein Zufall! Nein, das konnte eigentlich gar kein Zufall sein. Das hatten die Götter so gewollt! Natürlich!
    »Ben …« Röte stieg in ihre Wangen und ihr Kopf wurde leicht und leer. Er zog sie kurz an sich und küsste sie auf beide Wangen. Wie schön es war, ihn so nah zu

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