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Sommernachtszauber

Sommernachtszauber

Titel: Sommernachtszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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und dann stattdessen eine Praktikantin von der Berufsschule nehmen, die für einen Hungerlohn arbeitete und niemals zuließe, dass ihre Freundinnen die Essenzen verschenkten.
    Sie könnte vielleicht auch mogeln, indem sie ein paar Tropfen der synthetischen Duftöle aus ihrem Badezimmer in die Ersatzfläschchen träufelte und den Rest mit Wasser auffüllte. Nein, kam überhaupt nicht in Frage – sie war viel zu stolz auf ihre Fachkenntnisse als Aromatherapeutin und ihren guten Ruf als Masseurin.
    Oder sie könnte ihr Sparkonto plündern, nach Reading fahren, ein exklusives Geschäft für professionelle Aromatherapie suchen, das sonntags geöffnet hatte, und ihren Bestand wieder auffüllen. Nein, auf gar keinen Fall – selbst wenn es dort solch ein Geschäft gäbe und es an einem Sonntag geöffnet hätte, ihr Sparkonto war jetzt schon absolutes Sperrgebiet.
    »Ach Cora«, Sukie rappelte sich hoch, zuckte zusammen, als der Kopfschmerz wieder zu pochen begann, und tapste zum Fenster. »Wenn du doch hier wärst, um mir einen Rat zu geben, so wie früher. Was soll ich denn jetzt nur machen?«
    Als sie so mit glasigem Blick in den regennassen Garten auf all die niedergedrückten, verhedderten und tropfenden Kräuter hinausstarrte, bahnte sich durch das Dröhnen in ihrem Kopf ein Gedanke den Weg in ihr Bewusstsein. Dunkel erinnerte sie sich. An etwas, worüber sie gelacht hatte.
    Topsy hatte gesagt …
    »… Coras Garten war schon immer eine wahre Schatzkammer der Naturkräfte … all die Rohstoffe für dein Handwerk … Cora kannte die Wirkung ihrer Gartenkräuter …«
    Sukie biss sich auf die Lippen. Und was wäre, wenn? Was wäre, wenn Topsy die Wahrheit gesagt hätte – wenn Cora wirklich aus ihren Gartenkräutern Tränke gebraut hatte? Was, wenn Pixies Laughter ihr tatsächlich lieferte, was sie bräuchte? Dann könnte sie alles ersetzen und würde dabei auch noch Geld sparen. Eine geniale Lösung.
    Dann seufzte sie. Tja, vielleicht wuchsen da draußen in dem verwilderten, durchweichten Garten ja genau die richtigen Blumen und Kräuter, aber wie sollte sie daraus die benötigten Essenzen herstellen? Dieses Thema war in ihrem Kurs in Newcastle nicht zur Sprache gekommen. Sie hatten nicht einmal die Aufzucht von Pflanzen behandelt.
    Ach, verdammter Mist! Wenn ihr nur jemand irgendwelche Hinweise geben könnte, wonach sie suchen und was sie anschließend damit machen müsste!
    Wenn sie wenigstens wüsste, wo Coras Kräuter-Rezeptbuch zu finden war! Eigentlich glaubte sie ja gar nicht, dass es wirklich existierte. Aber an diesem langen, verregneten, einsamen Sonntag hatte sie außer Suchen ja eigentlich sonst nicht viel zu tun.
     
     
    Zwei Stunden später herrschte im ganzen Cottage das Chaos. Sukie hatte Schachteln, Koffer, Schubladen und Schränke ausgeräumt. Und als ihr einfiel, was Doll und Lulu Blessing ihr über Mitzis Entdeckung des Kräuterkochbuchs erzählt hatten, hatte sie sich sogar auf den Speicher gewagt.
    Dort hatte sie Hunderte alter Fotografien gefunden und dicke Tränen geweint angesichts von Bildern einer sehr viel jüngeren Cora in den Armen eines gut aussehenden jungen Mannes, vermutlich desjenigen, der im Krieg gestorben war; außerdem war sie auf alte Adressbücher, merkwürdige Einkaufslisten sowie Vorlagen für Strick- und Stickmuster gestoßen – aber auf rein gar nichts, das irgendwie aussah wie eine Anleitung: »So mache ich im Handumdrehen aus Unkraut Essenzen, um Sukies Haut zu retten«.
    Sie saß gerade inmitten eines Papierhaufens auf dem Wohnzimmerfußboden, als es an der Haustür klopfte.
    Das war bestimmt Chelsea, die einem Sonntag mit ihrer riesengroßen und ständig lärmenden Familie entkommen wollte. Sukie wusste nicht recht, ob sie wirklich den restlichen Sonntag mit Chelsea verbringen wollte, aber allein sein wollte sie auch nicht. Mit einem Seufzer wischte sie sich notdürftig den Staub und die Spinnweben aus dem Gesicht und von den Kleidern und tapste zur Tür.
    Dort wurde sie von einem riesengroßen Blumenstrauß begrüßt.
    »Hallo!« Derry Kavanagh grinste hinter den Blumen hervor.
    Sukie stöhnte. Das passte ja wieder wie die Faust aufs Auge.
    Sie sah bestimmt aus wie die letzte verlotterte, verdreckte und zerzauste Landstreicherin. Bestimmt klebten von gestern Abend noch Mascara-Klümpchen in ihren Wimpern, und außerdem hatte sie wahrscheinlich geronnenes Eigelb auf dem Pulli. Gleich würde er sie wieder auslachen.
    »Hübsche Blumen, aber Milla ist nicht da«, sagte

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