Sommerprickeln
Annajane zu. »Durch den Verkauf der Wohnung hab ich ein kleines finanzielles Polster. Vielleicht reise ich ein bisschen durch die Gegend.«
»Du bist aber besser rechtzeitig wieder da, wenn mein kleines Mädchen geboren wird«, drohte Pokey und blinzelte ihre Tränen zurück. »Oder ich hetze dir die Jungs auf den Hals, egal wo du bist.«
Annajane reichte Pokey ihre Serviette. »Sei nicht so eine Heulsuse. Natürlich komme ich zurück.«
37
Sallie Bayless strahlte ihre zukünftige Schwiegertochter Celia an, als sie am Freitagabend zu ihr ins Wohnzimmer kam. Zuvor hatten die beiden gemeinsam im Country Club gegessen, lediglich einen Salat und gegrillten Fisch, aber Celia hatte nur in ihrem Gericht herumgepickt und auf Übelkeit verwiesen.
Zurück in Cherry Hill, hatte Celia sich entschuldigt und gesagt, sie müsse schnell eine paar Telefonate führen. Sie hatte sich umgezogen, trug eine figurbetonte schwarze Hose und ein tief ausgeschnittenes silbergraues Neckholdertop, das ihre gebräunten Schultern und ihre schlanken, muskulösen Arme zur Geltung brachte.
»Du siehst umwerfend aus, Liebes«, sagte Sallie. »Aber ist es nicht etwas zu kalt für so ein Oberteil?«
»Überhaupt nicht«, erwiderte Celia. »Draußen sind es sechsundzwanzig Grad.«
»Schade, dass Mason heute Abend nicht hier ist und dich so schick sehen kann. Hast du schon mit ihm gesprochen?«, wollte Sallie wissen.
»Mehrmals«, log Celia. Der miese Hund ging ihr aus dem Weg, hatte sich in den letzten Tagen in seinem Büro verbarrikadiert, ignorierte ihre E-Mails, SMS und Anrufe. Voncile deckte seine Ausflüchte, und Celia wollte verdammt sein, wenn sie auch noch ins Büro ihres eigenen Verlobten einbrechen musste. »Ich soll dir ausrichten, dass es ihm leidtut. Er hat so viel um die Ohren, dass er heute wohl nicht zum Abendessen kommen kann.«
Noch einmal hatte sie versucht, Mason zum Sex zu verführen, war am Vortag in der Morgendämmerung bei ihm zu Hause aufgetaucht, in ihrem gemeinsamen Haus, lediglich bekleidet mit einem Regenmantel, schwarzen Strapsen und den Schuhen mit den höchsten Absätzen, die sie hatte. Es war eines der demütigendsten und letztlich sinnlosesten Aufeinandertreffen mit einem Mann gewesen, das sie je erlebt hatte. Mason hatte gelacht und ihr die Tür vor der Nase zugeschlagen.
Die Zeit lief ihr weg. Sie hatte die Pille weggelassen, sobald sie ihren Plan ausgeheckt hatte, und war sich sicher, jetzt ihren Eisprung zu haben. Wenn Mason nicht mitspielte, würde sie halt Plan B umsetzen müssen.
Celia griff zu ihrem Autoschlüssel und warf sich die Tasche über die Schulter.
»So spät noch raus?«, fragte Sallie mit angedeutetem Stirnrunzeln.
Mein Gott, die Alte lässt mich ja wirklich nicht aus den Augen. Als ob sie sich einbildet, meine Anstandsdame zu sein.
»Bonnie Kelsey und ein paar Mädels aus der Tennismannschaft haben ein kleines Treffen zu meinen Ehren organisiert«, sagte Celia. »Eine Art Junggesellinnenabschied. Aber keine Sorge, ich habe sie gewarnt: Auf keinen Fall einen Stripper!« Ihr überdrehtes Lachen hallte in dem hohen Raum wider.
»Das will ich auch nicht hoffen«, sagte Sallie mit entsetztem Gesichtsausdruck. Dann widmete sie sich wieder ihrer Zeitschrift. »Wenn Mason sich meldet, sage ich ihm, wo er dich finden kann.«
Als ob er das tun würde , dachte Celia. Aber was wäre, wenn er zufällig seine Mutter anriefe, weil er seine Braut suchte? Das könnte extrem peinlich werden .
»Wenn du deinem Sohn verrätst, wo er mich heute Abend aufspüren kann, verdirbst du mir den ganzen Spaß«, sagte Celia heiter und klopfte auf ihre Schultertasche. »Der Abend heute ist ausschließlich für Mädels. Da es wahrscheinlich spät wird, werde ich wohl bei Bonnie schlafen.«
»Ja?« Sallie warf ihr einen missbilligenden Blick zu. »Bist du nicht ein bisschen zu alt für solche Sachen? Mir ist ja klar, dass es nur eine kleine Feier wird, aber du willst doch an deinem Hochzeitstag perfekt aussehen, Celia. Der Fotograf, den ich engagiert habe, wird Hochzeitsfotos von Mason und dir machen, da willst du doch keine dunklen Ringe oder dicke Augen haben.«
»Die Feier ist ja erst um vier Uhr nachmittags«, sagte Celia. »Keine Sorge, ich schwöre, dass ich auf meine acht Stunden Schlaf komme und frisch wie ein Tautropfen zur Feier erscheine.«
Sie gab Sallie einen innigen Kuss auf die Wange. »Morgen ist es so weit!«
Erst als sie die Pforte von Cherry Hill fast erreicht hatte, holte sie ihr Handy
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