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Sommerprickeln

Sommerprickeln

Titel: Sommerprickeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
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Wut in sich nicht vergessen.

    Pokey saß an ihrem angestammten Tisch, als Annajane Janette’s Tea Room betrat. Zur Begrüßung winkte sie Annajane mit einem Stückchen Möhre zu.
    »’tschuldigung«, sagte sie beim Kauen. »Ich war zu früh und hatte einen Riesenhunger, deshalb habe ich schon mal für uns bestellt. Du nimmst doch den Salat mit Hühnchen, oder?«
    »Natürlich«, sagte Annajane. Auf dem Tisch lag keine Speisekarte, doch da sie ihre beste Freundin fast jede Woche, seit sie erwachsen waren, zum Mittagessen bei Janette traf, brauchten sie die auch nicht. Pokey wählte immer den Salat mit Erdbeeren, Pekannüssen und Hühnerpastete, während Annajane den Salat mit Hühnchen nahm. Anschließend teilten sie sich ein Stück Schokoladenkuchen.
    Janettes Lokal war ein rosa-grüner Traum, ein zum Leben erwachtes Ballkleid, in dem die Gespräche der Frauen im zuckersüßen Südstaatenakzent summten. An allen Tischen im Raum saßen Frauen jeden Alters, sie trugen Kleider mit Blumenmuster oder sommerliche Hosenanzüge. Annajane kannte die meisten Gäste, lächelte und nickte ihnen zu.
    Pokey seufzte zufrieden und tätschelte ihren Bauch, als die Kellnerin die Teller vor ihnen abstellte. »Dieses Baby muss einfach ein Mädchen sein. Ich hatte auch Hunger, als ich mit den Jungs schwanger war, aber diesmal könnte ich ohne Unterbrechung futtern!«
    Annajane trank einen Schluck Eistee und lachte. »Tja, ich hoffe auch, dass es ein Mädchen ist, dir zuliebe. Wann wirst du es erfahren?«
    »Nächste Woche«, sagte Pokey, probierte eine Gabel Hühnerpastete und runzelte dann die Stirn. »Mama rief mich an, kurz bevor ich hergekommen bin. Sie hat mir erzählt, dass Celia schwanger ist. Mir kam es leicht hoch dabei.«
    »Schlechte Nachrichten verbreiten sich schnell«, bemerkte Annajane und nagte an einer Weintraube auf ihrem Teller. »Hat Sallie dir auch von der Hochzeit am Samstag erzählt?«
    »Nein!« Pokey legte die Gabel neben ihrem Teller ab. »Du gibst dir aber wirklich die größte Mühe, mir den Appetit zu verderben, was?«
    »Wenigstens musstest du es nicht so erfahren wie ich«, sagte Annajane. »Ich bin in der Firma zur Toilette gegangen, und da lag Celia auf der Lauer. Musste mir die fröhliche Nachricht ins Gesicht posaunen.«
    Pokey saß fassungslos da. »Nein!«
    »O doch«, sagte Annajane. »Und sie hat mir quasi gesagt, ich sollte sehen, dass ich Land gewinne, sonst würde sie mich mit einem Arschtritt nach draußen befördern.«
    »Dafür hast du ihr bestimmt eine gescheuert, oder?«, fragte Pokey.
    »Hätte ich tun sollen, hab ich aber nicht«, gab Annajane zu. »Ich war zu erledigt, um irgendwas zu tun, ich stand einfach mit offenem Mund da. Es war so peinlich!«
    Pokey aß noch einen Bissen und kaute nachdenklich. »Das nehmen wir doch nicht einfach so hin, oder?«
    »Was sollen wir denn sonst tun?«, fragte Annajane. »Celia ist schwanger, und sie hat sich zufällig den einen Daddy auf der Welt ausgesucht, der sich tatsächlich verpflichtet fühlt, sie zu heiraten.«
    »Darüber denke ich schon nach, seit Mama mir die gute Nachricht mitgeteilt hat«, sagte Pokey. »Sallie ist übrigens völlig außer sich vor Freude über einen Bayless-Enkel mit einem großen B.«
    »Sie hat doch schon vier Enkelkinder: deine drei Jungs und Sophie«, bemerkte Annajane.
    »Nee, nee«, sagte Pokey. »Ich bin nur ein Mädchen. Meine Kinder heißen Riggs. Die zählen nicht richtig, nach Ansicht meiner Mutter. Auch wenn Denning nach Dad benannt wurde. Und Sophie ist natürlich das, was Sallie ein Hinterhofkind nennt. Auch wenn sie sich niemals trauen würde, das vor Mason zu sagen.«
    »Ein Hinterhofkind?« Annajane war verwirrt.
    »Ja, ein Hinterhofkind. Kannst du dich noch an unsere Haushälterin aus der Zeit erinnern, als ich klein war? Cora? Einmal habe ich gehört, wie sie Sallie erzählte, sie hätte sechs Kinder zu Hause, aber zwei davon wären eigentlich die Hinterhofkinder ihrer ältesten Tochter. Später fragte ich Mama danach, und sie hat mir erklärt, ein Hinterhofkind sei das Kind einer Frau, die nicht mit dem Vater des Kindes verheiratet sei.« Pokey grinste. »Was mich auf die Frage brachte, wie eine Frau überhaupt ein Baby bekommen kann, wenn sie nicht verheiratet ist. Glaub mir, meine Mutter war nicht darauf vorbereitet, dieses Gespräch mit einer Achtjährigen zu führen.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, lachte Annajane.
    »Noch mal zurück zu Mason«, sagte Pokey. »Wenn er sich nicht

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