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Sommerprickeln

Sommerprickeln

Titel: Sommerprickeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
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dachte sie und machte sich auf in Richtung Büro.
    »Guten Morgen«, grüßte Thomas, als sie den kleinen Frühstücksbereich betrat. Er hielt ihr die Kaffeekanne entgegen, und Annajane nickte dankbar.
    »Sie sind aber früh auf an diesem Samstag«, bemerkte Harold und schaute von seinem Computerbildschirm hinter dem Empfang hoch.
    »Zu früh«, sagte Annajane und nahm den Becher mit Kaffee von Thomas entgegen. Sie blickte aus dem Fenster auf den ruhigen Hof und den halbleeren Parkplatz. »Was ist mit den ganzen Floristen passiert?«
    »Der Schwulenclub ist passiert«, sagte Harold.
    »Es gibt eine Schwulenbar in Pinehurst, die sie entdeckt haben«, erklärte Thomas.
    »In Pinehurst gibt’s Schwulenbars?«
    »Eine. Singular«, korrigierte Thomas. »Soll richtig was los sein. Ein paar von den Jungs klopften um zwei bei uns an und fragten, ob wir mitkommen wollten.«
    »Schätzchen, wir sind zu alt für so einen Unsinn«, sagte Harold.
    »Jetzt«, fügte Thomas hinzu und hob eine Augenbraue. »Aber früher …«
    »Annajane ist ein braves Mädchen«, sagte Harold zu seinem Freund. »Sie will nichts über das skandalöse Verhalten unserer Jugend hören.«
    »Du meinst deiner Jugend«, gab Thomas zurück. »Ich bin ja nicht derjenige, der mit vierundzwanzig mit einer Village-People-Revivalband einen Sommer durch die Lande gezogen ist.«
    »Waren Sie der Indianerhäuptling oder der Bauarbeiter?«, fragte Annajane.
    »Beides«, sagte Harold und fuhr sich mit den Händen über den fast kahlen Kopf. »Aber das war damals, als ich noch getrunken habe. Das Stärkste, was ich jetzt trinke, ist Ihr leckeres Quixie.«
    »Apropos«, sagte Thomas. »Wir haben noch einen anderen Gast hier, der bei Quixie arbeitet.«
    »Wirklich?« Annajane trank einen Schluck Kaffee. »Wer ist es denn?«
    Harold schaute in die altmodische Kladde auf seinem Tresen. »Hm.« Er lachte. »Hier steht, er heißt Larry Long. Und er hat das Zimmer bar bezahlt. Wie auch immer er wirklich heißt, er hat einen schönen Sinn für Humor.«
    »Larry … ah, ich verstehe«, sagte Annajane und errötete leicht. »Er hat einen falschen Namen verwendet. Aber woher wissen Sie, dass er bei Quixie arbeitet?«
    »Er hat nach dem Mitarbeiterrabatt gefragt«, erwiderte Thomas. »Machte einen ganz netten Eindruck. Dunkles Haar, Ende dreißig, kleiner Bauchansatz, fährt einen Porsche Boxter. Von denen kann’s nicht so viele geben.«
    »Ein dunkelhaariger Typ mit einem Boxter?«, wiederholte Annajane mit großen Augen.
    »Mich wundert, dass Sie ihn nicht gesehen haben, als Sie eben rübergekommen sind«, sagte Harold. »Er wohnt in Haus Nummer Zwölf, ganz am Ende. Es war das letzte Zimmer, das wir noch frei hatten, als er gestern Abend eincheckte.«
    Annajane spürte, wie sie blass wurde. Davis Bayless fuhr den einzigen Boxter in Passcoe, soweit sie wusste. Und laut Pokey ging er seit Jahren in die Pinecone Motor Lodge , um sich zu Schäferstündchen mit seinen Freundinnen zu treffen. Sie hatte vollkommen vergessen, dass er mit diesem Laden zu tun hatte.
    Was war, wenn Davis am Vorabend Masons Wagen gesehen hatte? War ihm bekannt, dass Annajane in seinem bevorzugten Motel wohnte?
    Ihr Kopf dröhnte. Sie trank noch einen Schluck Kaffee und versuchte sich zu beruhigen. Mason hatte auf der anderen Seite des Hauses geparkt, auf dem unbeleuchteten hinteren Parkplatz. Und er war mitten in der Nacht aufgebrochen. Er war seit Stunden weg. Wo stand Davis’ Auto?
    Annajane stellte sich ans Fenster und spähte hinaus, und in dem Moment öffnete sich die Tür von Haus Nr. 12. Annajanes Kopf war zwar benebelt, aber ihre Reflexe funktionierten noch einwandfrei. Sie warf sich auf den Boden.
    »Ist hier ein Drama im Anzug?«, fragte Harold.
    »Keine Sorge, Liebelein, sie guckt gar nicht in diese Richtung«, sagte Thomas.
    »Sie?« Annajane kam hoch auf die Knie, kroch zum Fenster und spähte hinaus.
    Eine zierliche Frau in einer engen schwarzen Jeans, einem leicht schief sitzenden silbernen Halterneck-Top und hochhackigen silbernen Pumps spähte aus der Tür von Haus Nr. 12. Sie hatte kurzes weißblondes Haaar und eine große Tasche über der Schulter.
    Annajane rang nach Luft und duckte sich wieder.
    »Du meine Güte«, flüsterte sie. »Guckt sie hier rüber?«
    Harold ging ans Fenster. »Eigentlich nicht. Sie telefoniert auf dem Handy. Kennen Sie die Frau?«
    »Leider ja«, sagte Annajane. »Sie heißt Celia. Sie ist diejenige, die heute meinen Exmann heiratet!«
    Jetzt kam auch

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