Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sommerprickeln

Sommerprickeln

Titel: Sommerprickeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
Vom Netzwerk:
Thomas ans Fenster. »Hm. Sie ist wirklich gut ausgestattet. Glauben Sie, die sind echt?«
    Harold ging zum Empfangstresen und holte sein Fernglas, das er dort zur Vogelbeobachtung liegen hatte. Er studierte das fragliche Körpermerkmal. »Oh, sieh an, da kommt auch Larry Long.«
    Annajanes Herz klopfte zum Zerspringen, als sie den Kopf so weit hob, dass sie aus dem Fenster sehen konnte. Tatsächlich war ein Mann auf die kleine Veranda von Haus Nr. 12 getreten. Sein gewelltes dunkles Haar war noch nass. Das zerknitterte weiße Hemd hing ihm aus der Hose, er trug ein teures Nadelstreifensakko über dem Arm. Verstohlen sah er sich um, zog den Kopf ein und ging um das Häuschen herum nach hinten, wo auch Celia verschwunden war. Kurz darauf kam der schwarze Boxter hinter dem Haus hervor.
    »O mein Gott«, stieß Annajane aus. »Ich hätte es wissen müssen.«
    »Sie kennen ihn also?«, fragte Harold. »Wie heißt er denn richtig?«
    »Er heißt Davis Bayless«, sagte Annajane und richtete sich langsam auf. »Und er ist der kleine Bruder des Bräutigams.«
    »Oh-oh«, sagten Thomas und Harold wie aus einem Munde. »Ein heimliches Liebespaar!«

40
    Pokey kam eine Viertelstunde zu spät, was für ihre Verhältnisse noch früh war. Sie rutschte auf die rissige, mit orangefarbenem Kunstleder gepolsterte Bank gegenüber von Annajane und griff automatisch nach der übergroßen laminierten Speisekarte.
    »Ich hab schon Arme Ritter und Würstchen für dich bestellt«, sagte Annajane.
    Wie immer am Samstagmorgen war das Country Cupboard am Marktplatz gut gefüllt. Es gab noch andere Läden in Passcoe, in denen man frühstücken konnte, aber keiner war so beliebt wie das CC , wie es von allen genannt wurde. An der langen Theke hockten Gäste, die Spiegeleier, Landschinken, Bratkartoffeln, Maisgrütze und Brötchen in sich hineinschaufelten, und jede Sitzecke war bis auf den letzten Platz gefüllt.
    »Was ist?«, fragte Pokey.
    Annajane trank einen Schluck Wasser und sah sich nervös um. Ihr wurde klar, dass sie besser einen ruhigeren, intimeren Ort gewählt hätte. Die Tische standen eng beieinander, und jeder kannte jeden.
    »Ich habe Neuigkeiten.« Annajane bemühte sich, leise zu sprechen.
    Pokey beäugte ihre beste Freundin mit unverhohlener Neugier.
    »Du siehst irgendwie anders aus«, sagte sie.
    Annajane errötete.
    »Moment mal! Ah, ja! Ich erinnere mich an dieses Strahlen! Das ist das Strahlen danach!«, rief Pokey. »Oder der Bart hat dich ganz wund gekratzt. Du hast es getan, nicht? Endlich!« Aufgeregt klatschte sie in die Hände. »Yeah! Ich freue mich so.«
    »Psst!«, mahnte Annajane. »Leise! Uns kennt hier jeder. Alle denken, sie wissen, worüber wir reden. Können wir also bitte nicht darüber reden, was alle denken?«
    Pokey beugte sich vor. »Gut, reden wir nicht darüber. Nicke einfach nur oder klopf gegen dein Glas, einmal heißt ja, zweimal heißt nein. Hast du’s getan? Mit du-weißt-schon-wem?«
    »Schon gut«, stöhnte Annajane und schlug mit dem Löffel einmal gegen ihr Glas.
    »War es toll?«, wollte Pokey wissen.
    »He! Das geht dich überhaupt nichts an«, sagte Annajane, aber klopfte dann doch achselzuckend gegen ihr Glas. »Könnten wir jetzt bitte das Thema wechseln? Denn das ist es nicht, worüber ich mit dir reden wollte.«
    »Gerne, sobald du mir gesagt hast, wo ihr es getrieben habt.«
    Annajane sah beiseite. »Über manches schweigt eine Dame.«
    »Ich bin keine Dame«, erwiderte Pokey. »So sehr sich Sallie auch bemüht hat. Bei ihm zu Hause? Oder seid ihr wieder rausgefahren zum Maisfeld?«
    »Nein! Herrgott, nein.«
    »Wo denn dann? Du kannst es mir auch direkt sagen, ich bekomm’s ja früher oder später doch aus dir raus.«
    Das war auch Annajane klar. »Na gut. Im Pinecone .«
    »Oooh!«, machte Pokey und rieb sich vergnügt die Hände. »Perfekt! Euer kleines Liebesnest.«
    Annajane sah sich im Lokal um und beugte sich zu Pokey vor. »Nicht so perfekt, wie man denken könnte. Rat mal, wer noch im Liebesnest eingecheckt hatte!«
    »Die zukünftige Mama? Wirklich?«
    Annajane klopfte mit dem Löffel einmal an ihr Eisteeglas.
    »Und sie war nicht allein. Als ich sah, wie er heute Morgen aus seinem Häuschen schlich, hab ich mir fast in die Hose gemacht.«
    »Wer denn?«
    »Es war fast ein Familientreffen«, flüsterte Annajane.
    »Davis?« Pokey riss die Augen auf.
    Annajane klopfte wieder einmal gegen ihr Glas. »Er hatte sich mit einem falschen Namen an der Rezeption eingetragen. Larry

Weitere Kostenlose Bücher