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Sommerprickeln

Sommerprickeln

Titel: Sommerprickeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
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darauf, dass sie in die Notaufnahme fuhren, und sie hatte recht, es war der Blinddarm.«
    Mason erbleichte. »Vielleicht bringen wir sie besser nach Charlotte. Max Kaufman ist zwar ein guter Landarzt, aber soweit ich weiß, ist Passcoe Memorial nur ein kleines altes Provinzkrankenhaus mit, keine Ahnung, fünfzig Betten? Vielleicht sollte sie zu einem Spezialisten?«
    Die Sirene kam näher.
    »Mason, Passcoe General ist ein gutes Krankenhaus«, sagte Annajane. »Es ist zwar klein, aber sie haben doch eine neue Chirurgie, und meine Mutter sagte immer, Dr. Kaufman wäre der beste Chirurg und der beste Diagnostiker, den sie je gesehen hätte. Wenn es wirklich der Blinddarm ist, dann ist gar keine Zeit mehr, Sophie die zwei Stunden nach Charlotte zu fahren. Wenn es etwas anderes ist, etwas Ernsteres, kann Dr. Kaufman uns immer noch an einen Spezialisten überweisen, aber bis dahin gucken wir erst mal, was ist. Einverstanden?«
    Mit rotem Gesicht kam Pokey ins Zimmer gestürzt.
    »So, die Autos sind weg, der Krankenwagen hält gerade draußen vor der Tür«, verkündete sie und legte eine Hand an Sophies Wange. »Oh, wow, die glüht aber richtig«, sagte sie. »Seit wann schläft sie?«
    »Erst seit ein paar Minuten«, erwiderte Mason.
    »Wo ist die Braut?«, fragte Pokey und sah sich um. »Nachschminken?«
    »Sehr witzig«, fuhr Mason sie an. »Mama hat sie überredet, mit ihr in den Country Club zu fahren. Vielleicht fährst du auch hin.«
    »Keine Chance«, sagte Pokey. »Pete bringt die Jungs rüber, aber ich komme mit ins Krankenhaus.«

6
    Die Entfernung von der Kirche zum Krankenhaus betrug keine dreißig Kilometer.
    Doch für Annajane und Mason schien die Fahrt ewig zu dauern. Eingeklemmt im Krankenwagen, rechts und links neben Sophies winzigem Körper auf einer Transportliege, konnten sie nur hilflos zusehen, wie sich die Kleine vor Schmerzen krümmte.
    »Sie leidet! Können Sie ihr denn nicht irgendwas geben?«, fuhr Mason den Rettungssanitäter auf dem Beifahrersitz an.
    »Tut uns leid, Mr Bayless, aber bei so kleinen Kindern stellen wir nur sicher, dass Puls und Atmung stabil sind«, sagte der Sanitäter. »In einer Viertelstunde sind wir im Krankenhaus, da wird sie bestimmt was bekommen.«
    »Daddy«, wimmerte Sophie. »Annajane! Das tut so weh!«
    Sie war wieder wach und wirkte verängstigt. Annajane drückte ihre heiße, feuchte Hand und schob ihr eine Haarsträhne aus der Stirn.
    »Wir fahren ja jetzt ins Krankenhaus, Mäuschen«, sagte sie. »Merkst du, wie schnell wir sind? Dieser Krankenwagen ist sogar noch schneller als der Flitzer von deinem Daddy.«
    Mason musste lachen. »Flitzer« war der Name, den Sophie seinem roten ’72er Chevelle Cabrio gegeben hatte. Er war das Lieblingsspielzeug von Glenn Bayless gewesen, das er Mason zu seinem einundzwanzigsten Geburtstag geschenkt hatte.
    Das Cabrio stand momentan in einer Ladebucht in der Abfüllfabrik und wurde nur gelegentlich herausgeholt, zum Beispiel für sonntägliche Fahrten an die Küste oder als Belohnung für Sophie, denn zu Hause war nicht genug Platz in der Garage, in der schon Masons Yukon und Celias Saab parkten. Außerdem hatte Celia eine spontane Abneigung gegen den Wagen entwickelt, den sie »fahrbare Midlife-Crisis« oder, schlimmer noch, den »Zuhälterschlitten« nannte.
    »Warum kannst du dir keinen netten Porsche kaufen, so wie dein Bruder?«, hatte sie gefragt. »Oder vielleicht was mit Klimaanlage? Und einem Navi?«
    Die Lüftung des Chevelle hatte wahrscheinlich schon nicht gut funktioniert, als er neu war, und ein Navi brauchte Mason nicht. Dafür liebte er aber den Achtspurkassettenrekorder, auf dem er seinen geliebten Glam Rock aus den 1980ern hörte.
    Er hatte auf jeden Fall tolle Sachen in dem Chevelle erlebt. In seiner Jugend war er damit die East Coast rauf- und runtergefahren, an den gesamten Outer Banks entlang, damals in dem einen Sommer, als er nicht für Quixie gearbeitet hatte, sein rebellischer Sommer, als er sich Arbeit in einem Gemischtwarenladen in Nag’s Head besorgt hatte. Er war sogar auf der alten Route 66 nach Kalifornien und zurück gefahren, nachdem er seinen Abschluss an der Penn gemacht hatte.
    Sophies tränenverquollene Augen wurden groß. »Kannst du auch das Dach vom Krankenwagen runtermachen, damit ich rausgucken kann?«
    »Nein, das geht nicht, Süße«, sagte Mason beruhigend, »aber sobald dein Bauch wieder besser ist, fahren wir mit dem Flitzer bis ans Meer. Nur du und ich.«
    »Und Annajane«,

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