Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sommerprickeln

Sommerprickeln

Titel: Sommerprickeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
Vom Netzwerk:
Aschenbecher ab.
    »Hast du auch vor Dad geraucht?«, wollte Mason wissen.
    »Natürlich nicht«, erwiderte seine Mutter. »Aber wechsel nicht das Thema! Wir sprechen nicht über meine Ehe, sondern über deine.«
    »Nein, tun wir nicht«, sagte er. »Ist sonst noch was, oder kann ich jetzt wieder an die Arbeit?«
    »Eins wäre da noch«, sagte Sallie. »Wenn wir nächste Woche mit Norris Thomas zusammensitzen, werden wir endgültig wissen, wie das Erbe geregelt ist, aber ich denke, dass wir uns schon so einigermaßen vorstellen können, wie Glenn die Firma aufgeteilt hat. Bis dahin möchte ich, dass du das Angebot von Jax Snax ernsthaft in Erwägung ziehst.«
    Er wollte protestieren, doch sie beschwichtigte ihn.
    »Dein Vater ist tot, Mason«, sagte Sallie. »Ich weiß, dass er diese romantische Vorstellung hatte, die Firma in der Familie zu halten, aber jetzt sind fünf Jahre vergangen, die Wirtschaft hat sich drastisch verändert, und zwar nicht zum Besseren. Glenn konnte nicht vorhersehen, wie unsere Kosten explodieren würden, während die Verkaufszahlen fallen. Und wenn du das schon nicht im Lichte deiner eigenen Interessen sehen willst, dann denke bitte an mich. Du und dein Bruder, ihr seid noch jung genug, um eine neue Firma zu gründen. Ich dagegen bin Witwe. Wenn Quixie kaputtgeht, was habe ich dann noch? Dieses Haus? Das ist nicht mehr als ein Mausoleum. Hast du eine Vorstellung, was die Unterhaltung kostet? Sieben Schlafzimmer, fünf Bäder? Für eine alleinstehende Frau? Der Swimmingpool muss neu gefliest werden, der Tennisplatz braucht einen neuen Belag, und mein Installateur hat gesagt, unsere Klimaanlage hat nicht mal genug Leistung, um Wohn- und Esszimmer zu kühlen. Ich brauche eine komplett neue Anlage, doppelte Wärmepumpen, der ganze Krempel. Fünfundzwanzigtausend Dollar! Ich würde den Kasten ja sofort verkaufen, aber an wen? Wir sind die einzigen Menschen in dieser Stadt, die richtig Geld haben.«
    Mason sah sich im Arbeitszimmer um und versuchte, es mit den Augen seiner Mutter zu sehen. Auf den breiten Holzbohlen lag ein leicht verschlissener Orientteppich. Die schweren Vorhänge an den Fenstern hingen dort schon so lange, wie er sich erinnern konnte. Ein Ölporträt seiner Großmutter Bayless zierte den Kamin. Mason wäre nie auf die Idee gekommen, dass Sallie den Familienbesitz irgendwann aufgeben könnte. Doch das wollte sie offenbar.
    »So«, sagte sie. »Ich habe mit verschiedenen Personen in der Branche gesprochen, und alle haben mir versichert, dass das Angebot von Jax gut ist, wahrscheinlich das Beste, was wir je bekommen werden.«
    »Das sehe ich anders«, entgegnete Mason. »Wir sollten an Quixie festhalten. Genau so wollte es Dad. Deshalb hat er diese fünfjährige Frist angeordnet. Das sind Herausforderungen, ich weiß, aber ich bin überzeugt davon, dass wir das Ding drehen können, vor allem wenn wir mit den neuen Getränken expandieren, wie Dad geplant hatte. Ich werde einen Verkauf nicht befürworten, Mama. Und Pokey ebenso wenig.«
    Sie zog wieder an ihrer Zigarette. Mason fand es spannend und beunruhigend zu sehen, wie ein Elternteil vor seinen Augen ein Tabu brach. Es war, als beobachte man den Nikolaus dabei, wie er einen Playboy las. Ungehörig.
    »Davis ist dafür«, sagte Sallie. »Und Celia weiß auch, dass es am besten wäre. Du solltest dich mal mit ihr unterhalten, Mason. Sie hat einen wirklich guten Geschäftssinn, weißt du das? Unterschätze sie nicht, nur weil sie eine Frau ist.«
    Mason stand auf. »Wenn wir jetzt fertig sind, muss ich los und Sophie abholen.«
    »Oh, ja«, sagte Sallie, drückte ihre Zigarette aus und schob den noch qualmenden Aschenbecher zurück in die Schublade. »Arme kleine Sophie. Ich habe Eis für sie gekauft, das steht in der Küche.«
    Sie kam hinter dem Schreibtisch hervor und nahm ihren Sohn unbeholfen in die Arme. »Denk darüber nach, was ich dir gesagt habe, Mason, ja? Versöhn dich mit Celia, und leg einen neuen Termin für die Hochzeit fest.« Sie tätschelte seine Wange, aber es war fast eine Ohrfeige. »Und was du auch tust, halt dich fern von Annajane Hudgens.«

26
    Als Mason schließlich im Büro eintraf, wartete auf ihn ein dicker Stapel Notizen von Telefonanrufen und eine endlose Reihe von E-Mails. Er war erschöpft, hatte Schuldgefühle und war sauer auf Annajane Hudgens, weil sie schuld daran war, dass sein eigentlich wohlgeordnetes Leben in einen Mahlstrom aus Zweifeln und Unentschlossenheit geraten war. Er klickte

Weitere Kostenlose Bücher