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Sommerrot

Sommerrot

Titel: Sommerrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leah Moorfeld
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Äußerlichkeiten beeindrucken lässt. Schließlich hat er Natalie nicht einmal einen Augenaufschlag oder eine anerkennende Geste gegönnt. Jonas betritt zusammen mit drei Technikern den Saal. Er kommt mir strahlend entgegen.
    « Hallo Lena! Es sieht ja schon richtig einladend aus hier drin. Wo können wir das Essen lagern?»
    « Was gekühlt werden muss, kommt in den Kühlschrank der Kaffeeküche oder in die Kühlboxen, die dort außerdem bereit stehen. Alles andere kann schon abgedeckt auf die Tische verteilt werden. Was habt ihr denn so mitgebracht?»
    Jonas hebt die Alufolie der Sch üssel in seiner Hand etwas hoch, damit ich darunter blicken kann.
    « Ich habe meine Spezial-Hackfleischbällchen zubereitet. Jeder der sie probiert ist für immer verführt!», lacht er und irgendwie erinnert mich das an einen Werbespruch.
    « Jedenfalls duften sie sehr lecker! Wir werden sie kurz vor Beginn der Veranstaltung aufwärmen und dann unter den Metallglocken lagern. Und was haben deine Kollegen?», frage ich und versuche, die Schüsseln unter der Folie zu schauen.
    « Tortillas mit verschiedenen scharfen Soßen!», antwortet Jens.
    « Wenn sie allzu feurig sind, sollten wir vielleicht Warnschilder daneben aufstellen», antworte ich lachend. «darf ich mal probieren?»
    Jens nickt und ich verwende den L öffel, der in einer Soße steckt, um eine kleine Menge auf meiner Zunge zergehen zu lassen. Definitiv scharf, denke ich und verziehe das Gesicht, als sich das Brennen in meinem Mund ausbreitet. Die Techniker grinsen belustigt.
    « Ich denke, Warnschilder sind tatsächlich angebracht!», kommentiere ich, während nun immer mehr Mitarbeiter herein strömen. Ich organisiere, was wo aufgestellt werden soll, bis sich Jonas wieder zu mir gesellt.
    « Wie es aussieht, haben wir Essen für drei Feste mitgebracht, was meinst Du?», fragt er.
    « Ja, es wird sicherlich für alle reichen. Dann können wir schon mal anfangen, die Tische mit dem kalten Buffet mit den Blumen und Zweigen zu dekorieren.»
    « Wo kommen die denn her?»
    « Jenny, Karl, Richard und Maria haben ihre Gärten ausgemistet.»
    « Seid ihr sicher, dass es eine technische und keine botanische Veranstaltung wird?», lacht Jonas
    « Es kommt darauf an, eine angenehme Atmosphäre zu schaffen, die die Kauflaune steigert. Und viele Pflanzen erzeugen bei allen Menschen ein Wohlgefühl, was man bei Festplatten, Tastaturen und PC-Monitoren nicht nachweisen kann», lache ich.
     
    Am Nachmittag ist dann alles komplett fertig. Die Buffets sehen so einladend und kunstvoll dekoriert aus, dass ich am liebsten sofort zuschlagen würde. Von Tino ist noch immer nichts zu sehen. Die ersten Kunden treffen bereits ein und ich begrüße jeden herzlich. Endlich gesellt sich auch mein Chef zu uns und drückt jedem der Gäste strahlend die Hand. Der Raum füllt sich zusehends und bald haben sich Gruppen gebildet, in denen die Mitarbeiter sich mit den Gästen in anregende Unterhaltungen vertiefen. Als zu erwarten ist, dass keine neuen Besucher mehr eintreffen, betritt Tino unser selbst gebautes Podium und greift zum Mikrofon.
    « Liebe Gäste, liebe Mitarbeiter,
    ich freue mich sehr, sie zu unserer heutigen Vernissage begr üßen zu dürfen.»
    Ein verwundertes Raunen geht durch den Saal.
    »Ja, meine Damen und Herren, sie haben richtig gehört, eine Vernissage! Denn wir wollen ihnen hier nicht nur etwas verkaufen, wir werden ihnen unsere neue Software als Produkt künstlerischer Inspiration vorstellen und ihnen zudem ein paar genussvolle Stunden in unseren Räumen bereiten. Allein zu diesem Zwecke haben sich die Mitarbeiter der Firma Terratec bereit erklärt, ihnen für den heutigen Tag als ihre persönlichen Sklaven jeden Wunsch von den Augen abzulesen.»
    Das Publikum reagiert mit leisem Auflachen.
    «Zu ihrer Rechten im Frack sehen sie die Kellner, die sie mit kulinarischen Köstlichkeiten und Getränken verwöhnen, während sie sich mit den Informatiksklaven zu ihrer Linken geistige Ergüsse zum Thema Technik liefern können. Das Vertriebsteam steht ihnen zu jeder Art von Kommunikation zur Verfügung und die Damen und Herren vom Callcenter werden ihnen jetzt in einer besonderen Darbietung Vergnügen bereiten.»
    Tino verbeugt sich und verl ässt das Podium. Die Menge hebt zum Klatschen an, als das Licht ausgeht und sich die Rollläden automatisch schließen. Die Gäste und Mitarbeiter verstummen und warten gespannt ab, was nun folgt. Plötzlich erklingt ein einzelner Ton, er

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