Sommerrot
verschiedener Spezialitäten des Hauses 'Terratec'. Meine rechte Hand Frau Sommer, die Herren vom Vertrieb, die Techniker und auch meine Wenigkeit stehen ihnen ab sofort für Detailfragen gerne zur Verfügung. «
Ich f ühle mich mindestens zwanzig Zentimeter größer. Er hat mich vor allen Anwesenden mit 'seine rechte Hand' vorgestellt. Das geht mir runter wie Öl und ich strahle bis über beide Ohren, als bereits zwei Interessenten auf mich zu stürmen. Sie stellen nur wenige Fragen zum Produkt und verfallen dann in einen entspannten Smalltalk. Als sie zu sehr vom Thema abschweifen, bedanke ich mich für das Interesse an dem Produkt und verweise auf die Kaufverträge. Bereitwillig lesen sich die beiden Herren die Verträge durch und unterschreiben mit dem Kugelschreiber, den ich ihnen hinhalte. Ich geselle mich zu einer anderen Gruppe, die sich rege über verschiedene Features unterhalten. Ich schicke Jonas zu dieser Gruppe, damit er ihnen die Besonderheiten unserer Software erklärt. Fünfzehn Mitarbeiter im schwarzen Anzug haben wir dazu eingeteilt, die Kunden und Interessenten mit Getränken und Essen zu versorgen. Natalie zündet die Kerzen an und dimmt nun wie vereinbart das Licht herab. Ich beteilige mich weiter rege an Kundengesprächen und sehe aus den Augenwinkeln, wie Tino mit einen Stapel an Verträgen in seinem Aktenkoffer versenkt. Ich juble innerlich. Es scheint alles wunderbar zu laufen an diesem Abend und meine Hochstimmung animiert den Inhaber einer umsatzstarken Firma, den ich in ein Gespräch verwickelt habe, zu einer Unterschrift für eine halbe Millionen Softwarelizenzen. Als ich mich von ihm verabschiede, laufe ich zu Tino und halte ihm den Vertrag unter die Nase. Seine Augen weiten sich, als er die Zahl unter dem Vertrag entdeckt und für einen kurzen Moment streift ein Lächeln seine Augen, als er mich anschaut.
« Gut gemacht, Frau Sommer!», lobt er anerkennend. «Schon alleine dieser Vertrag rettet uns und wir haben noch viele mehr abschließen können heute Abend! Danke für ihre Unterstützung.»
Sein Lob l ässt mich überm Boden schweben. Dies war einer der wenigen Momente, in denen ich spüre, dass keine Kämpfe in seinem Inneren toben und alles in Ordnung scheint zwischen uns.
« Gibt es Interessenten, die eventuell noch kaufwillig sind?»
« Nein, wir haben alle durch.»
Tino geht zu dem Podest hin über und hält eine Abschlussrede:
« Liebe Kunden,
ich bedanke mich recht herzlich f ür ihre Teilnahme an unserer Veranstaltung und natürlich an ihrem regen Kaufinteresse, das sie heute gezeigt haben. Unser Event geht nun in ein Fest für unsere Mitarbeiter über, die ihnen somit nicht mehr als ihre persönlichen Sklaven zur Verfügung stehen.»
Die Menge lacht auf.
«Sie können sich jedoch gerne nach Herzenslust an unseren Festlichkeiten zusammen mit unseren Mitarbeitern beteiligen. Ich wünsche ihnen Allen einen vergnüglichen Abend.»
Die Musik setzt ein und f ünf Paare beginnen zu tanzen. Ich bediene mich erst einmal am Buffet, denn bisher war dazu keine Zeit geblieben. Etwa die Hälfte der eingeladenen Gäste verlässt unser Event, so dass die Enge hier drin nachlässt. Plötzlich legt jemand seine Hand auf meine Schulte. Es ist einer der neuen Kunden. Ein Firmenchef namens Milan
« Würden sie wohl mit mir tanzen?», fragt er während seine Augen über meinen weiten Ausschnitt schweifen. Eigentlich will ich nicht, aber ich möchte nicht gern unhöflich sein und so willige ich ein. Er umfasst meine Hüfte und zieht mich zu sich heran. Aber mir ist das zu nah und ich versuche mehr Abstand zu halten, was mir nur schwerlich gelingt. Er ist mir unangenehm und ich sehne das Ende des Tanzes herbei. Plötzlich wandert seine Hand tiefer, so dass sie über meinen Po rutscht. Das geht mir eindeutig zu weit. Ich bleibe stehen und will ihn wegdrücken. Aber er presst mich noch fester an sich heran. Da plötzlich packt ihn jemand an der Schulter und wirbelt ihn herum. Es ist Tino. Seine Augen funkeln böse.
« Merken sie nicht, dass es der Dame unangenehm ist, wie sie sie anfassen?»
Milan reagiert gespielt überrascht.
« Ach wirklich? Ich hatte nicht den Eindruck!»
Tino zieht die Brauen zusammen.
«Ich glaube, sie amüsieren sich heute Abend besser in einer anderen Lokalität. Darf ich sie zum Ausgang begleiten?»
Widerwillig l ässt sich Milan von Tino zum Aufzug führen. Nach diesem Erlebnis habe ich erst einmal genug vom Tanzen. Ich unterhalte mich mit Jonas und
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