Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
Vom Netzwerk:
Balian“, sagte er. „Das zu meiner Rechten sind Cole und Beda. Und zu meiner Linken sitzt Jastin.“
    „Und aus welchem Grund, Balian, Cole, Beda und Jastin, habt Ihr mich herbestellt?“
    „Wir wollen Euch unsere Hilfe anbieten“, sagte Balian.
    „Eure Hilfe? Und welche Gegenleistung erwartet Ihr dafür?“
    „Euer Vertrauen.“
    „Vertrauen?“, entgegnete sie mit hochgezogenen Augenbrauen. „Nun, wenn Ihr Vertrauen wünscht, so verlasst Euch lieber nicht darauf, es von mir geschenkt zu bekommen, denn vor allem das ist keine Sache, mit der ich einfach so um mich werfe. Ganz besonders dann nicht, wenn ich an einen abgelegenen Ort nahe des Holunderwaldes zitiert werde, an dem sich bei helllichtem Tage auch noch Perchten herumtreiben.“
    „Dann sind wir es wohl nicht wert, Euch unsere Hilfe anzubieten?“, fragte Beda aufgebracht, doch Balian brachte ihn mit einer Handbewegung wieder zum Schweigen.
    „Mäßige dich“, sagte er. „Die junge Dame hat recht. Von außen betrachtet macht unsere Situation alles andere als einen guten Eindruck. Doch ich bin sicher, dass sich das ändern lässt, indem wir sie aufklären.“
    Beda zügelte sich offenbar nur widerwillig. Mit finsterem Blick lehnte er sich zurück und verschränkte die Arme. Vermutlich versuchte er, Arrow mit dieser Haltung einzuschüchtern, doch dieses Vorhaben war von vornherein wenig von Erfolg gekrönt. Schließlich konnte sie ebenso stur sein, ganz besonders dann, wenn jemand mit unkontrollierbarem Temperament versuchte, sie aus der Fassung zu bringen. Immerhin war sie seit einer Weile Mutter. Und selbst wenn ihr eigener Sohn dafür noch zu jung war, so hatte sie bereits jede Menge Erziehungserfahrung mit Juna sammeln können. Daher beherrschte sie das Spiel, das Beda mit ihr zu spielen versuchte, recht gut.
    „Das Tal der Stille wird deshalb von Perchten heimgesucht, weil es zum Holunderwald gehört“, erklärte Balian. „Es grenzt nicht direkt dort an, dennoch gelten hier dieselben Regeln. Bis auf die Tatsache, dass wir hier, genau wie Euer Volk im Holunderwald, ungerechtfertigter Weise festgehalten werden, gibt es keine Unterschiede.“
    „Mein Volk wurde nicht ungerechtfertigt dort festgehalten“, stellte Arrow klar. „Es gab Gründe, sogar genug, um sie bis in alle Ewigkeit dort gefangen zu halten.“
    „Das liegt im Auge des Betrachters. Ich persönlich bin der Annahme, dass man für die Geschenke, die man macht, auch immer die Verantwortung trägt. So gesehen haben die Perseiden einen nicht unwesentlichen Teil zu der Misere beigetragen, was die Frage aufwirft, warum sie nicht verbannt wurden.“
    „Nun, ich denke, das haben wir nicht zu entscheiden.“
    Balian musterte sie verblüfft. Es schien, als hätte er nicht mit so viel Selbstvertrauen gerechnet. Arrow bezog in jeder Hinsicht einen klaren Standpunkt, den sie freimütig absolut offen darlegte.
    „Wie dem auch sei“, sagte er, noch immer freundlich, „was mich und meine Leute betrifft, kann ich mit gutem Gewissen behaupten, dass wir unschuldig sind, denn die Verbrechen, die uns zur Last gelegt werden, wurden nach unserer Verbannung an diesen Ort begangen.“
    „Und was habt Ihr getan, um hier her zu gelangen?“
    „Uns wird vorgeworfen, mit Dämonen der Unterwelt in Kontakt zu stehen“, erklärte Cole. Arrow musterte ihn genauer, denn erst jetzt fiel ihr auf, wie attraktiv er mit seinem gelockten Haar, das ihm ins Gesicht fiel, der schlanken Nase und den Grübchen war. Ebenso schien er um einiges jünger zu sein als die meisten Männer in diesem Raum. Tatsächlich sah er kaum älter aus als sie.
    „Und auf welcher Grundlage basiert dieser Vorwurf?“
    „Auf der, dass wir einst im Besitz der vom Gnom verlorenen Zwillingsschnecke waren.“
    Arrow verzog keine Miene, dennoch war sie mehr als überrascht von der Tatsache, dass diese Männer davon wussten. Natürlich hatte Socks erwähnt, dass sich sein Missgeschick aus ungeklärten Gründen schnell herumgesprochen hatte. Dennoch war es überaus merkwürdig, so kurz nach seiner Rückkehr in einem solch abgelegenen Teil der Welt nochmals damit konfrontiert zu werden. Jahrelang wusste sie nichts von der Existenz solcher Schnecken und erst recht nicht von dieser einen. Ganz plötzlich schienen jedoch alle davon zu sprechen. Konnte das tatsächlich Zufall sein? Wohl kaum, denn einer Sache war sie sich absolut sicher. So sehr sie das Schicksal auch immer verflucht hatte, der Zufall war ihr ein weitaus größerer Dorn im

Weitere Kostenlose Bücher