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Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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Arglist öffentlich zur Schau stellen.“
    „Und warum hat sie mich dann Eurer Meinung nach nicht fallen lassen, als ihre Tochter ermordet wurde? Immerhin hätte sie gerade dann allen Grund dazu gehabt!“
    „Ihr seid doch in die Rolle der Lady geschlüpft. Wie kann man jemanden besser aus dem Weg räumen, ohne sich dabei die Finger schmutzig zu machen? Agieren konntet Ihr nicht mehr. Für sie wart Ihr nur noch ein einsames Geschöpf, das irgendwo, in einer Ecke schlafend, sein Dasein fristete. Und was Elaine angeht, so solltet Ihr Euch nicht der Illusion hingeben, dass Frau Perchta wahre Muttergefühle für sie gehegt hat. Sie ist die Herrscherin des Holunderwaldes und als solche muss sie kaltherzig sein. Welche Mutter würde ihre Tochter zu einem Pfand machen und sie damit Gefahren aussetzen, wie sie nicht einmal im Reich der Merga existieren?“
    „Eine Mutter, die keine andere Wahl hatte, weil sie sich selbst an einen Ort gefesselt hat um ihrer Tochter die Freiheit zu schenken?“
    „Das hat sie Euch und den Rest der Welt vielleicht glauben lassen. In Wahrheit jedoch kamen ihr die Ereignisse, die dazu geführt haben, mehr als gelegen. Perchta war schon immer eine herrschsüchtige Person. Mit Elaines Geburt bekam sie eine Krone aufgesetzt, die Krone der Merga und des Holunderwaldes. Und alles verlief für sie nach Plan. Ihr könnt mir glauben, Arrow, Kind aus der Prophezeiung, wenn ich Euch sage, dass diese Frau nicht das ist, wofür Ihr sie haltet. Sie hat uns hinters Licht geführt und ebenso hat sie es mit Euch getan. Und ich sage, wir müssen zusammenarbeiten, um sie und die Túatha Dé Danann ein für allemal aus dem Weg zu räumen.“
    Arrow wandte sich ab und ging zum Tor. Sie lehnte sich gegen das Holz und beobachtete durch den Schlitz die Perchten, wie sie noch immer auf und ab flogen. Was Perchta hier zur Last gelegt wurde, wog schwer. Und auch, wenn diese Männer hier nicht die Wahrheit sprachen, so brachten sie dennoch sehr überzeugende Argumente vor. Doch wem sollte sie nun glauben? Ihr Herz war hin und her gerissen und ihre Gedanken so durcheinander, dass sie nach Atem rang. Sie fasste sich jedoch schnell wieder und gerade, als sie beschloss, zur Tafel zurückzukehren und das Gespräch in gemäßigterem Ton wieder aufzunehmen, klapperte es in dem Beutel, den sie an ihrem Gürtel trug. Sie öffnete ihn und staunte nicht schlecht, als sie neben dem Haus der Zwillingsschnecke einen um einen Eiszapfen gewickelten Zettel erblickte. ,Wo steckst du?‘, stand darauf geschrieben. In jenem Moment, da ihr klar wurde, dass Sally Keylam nicht, wie versprochen, berichtet hatte, was vorgefallen war, traf sie eine Entscheidung.
    „Eher begebe ich mich freiwillig in Perchtas Knechtschaft bis in alle Ewigkeit“, sagte sie, öffnete das Tor und trat hinaus. Noch ein letztes Mal wandte sie sich um und sah den vier Männern entschlossen in die Augen, bevor einer der Perchten ihr unter die Arme griff und sie davon getragen wurde.
    „Und?“, fragte Balian argwöhnisch. „Hast du den Eindruck, dass uns das einen Vorteil verschafft hat, Jastin?“
    „Alles verlief genau nach Plan“, entgegnete er mit einem spöttischen Lächeln. „Wenn Perchta erfährt, dass sie uns ohne ihr Wissen hier aufgesucht hat, wird sie kochen vor Wut. Ebenso wie das Mädchen, wenn es das Schneckenhaus in der Hütte findet. So oder so, eine von beiden wird das nächste Zusammentreffen nicht überleben und Laris hat eine Sorge weniger, mit der er sich herumplagen muss.“
    „Und was, wenn dein Vorhaben misslingt?“
    „Ich bitte dich. Immerhin reden wir hier von zwei Frauen. Bekanntermaßen ist es eine Schwäche des anderen Geschlechts, ihren Gefühlen nachzugeben. Und nach der Wut und Enttäuschung über den Verrat des anderen wird es nur so ausgehen. Vertrau mir.“

Licht und Schatten

    Als die Perchten Arrow im Holunderwald absetzten, kochte sie vor Wut. Ungehalten stürmte sie in die Hütte und als das Skelett auf sie losging, genügte ein Schlag, um es keuchend in eine Ecke zu schleudern. Sie schaute sich um und ihr Blick fiel sofort auf den einzigen Gegenstand im Raum, der zur Aufbewahrung diente. Mit gezücktem Messer ging sie zu der Truhe und noch bevor der Deckel ganz offen war, erstarrte sie angesichts dessen, was sie darin fand. Was das betraf, hatten die Männer sie nicht angelogen. Unter Tausenden von Schneckenhäusern würde sie dieses sofort wiedererkennen, denn es war zweifellos der Zwilling jenes Hauses, das sie in

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