Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition)
Fingern Wolken und Sterne an den Himmel, und wieder andere geleiteten die Vielfalt aller magischen Klänge an diesen Ort. Doch nicht alle, die kamen, hatten gute Absichten. Es gab auch noch die andere Seite, Wesen, die Stille, Einsamkeit und Finsternis verbreiteten. Darüber hinaus trugen sie auch all die Untugenden mit sich, die bei uns als Todsünden bekannt sind. Viele dieser Kreaturen zogen nach getaner Arbeit weiter zu einer neuen Welt, die es zu erschaffen galt. Die dunklen jedoch, die sich Schattenvolk nennen, verweilen bis zum heutigen Tage hier und verstecken sich in der Finsternis, mit dem Ziel, immer mehr Unheil zu auszustreuen. Vernichten kann man sie nicht, denn auch das Gute kann ohne das Böse weder existieren noch neue Welten erschaffen. Wohl aber müssen sie weiterziehen.“
„Und die Halblichtlords gehören dem Schattenvolk an?“, fragte Arrow.
„Genau genommen nennen sie sich Schattenlords, doch ich nehme an, dass sie sich dir gegenüber als Halblichtlords vorgestellt haben, weil es vertrauenswürdiger klingt.“
„Kann schon sein“, entgegnete sie mit gekräuselten Lippen. „Unter gar keinen Umständen hätte ich Personen aufgesucht, die eine derart zweifelhafte Bezeichnung tragen, ganz besonders dann nicht, wenn ich gewusst hätte, dass sie sich in Eurem Gewahrsam befinden. Doch was genau hindert Euch daran, sie einfach von hier fortzuschicken?“
„Kannst du dir vorstellen, wie dieses Volk zu seinem Namen gekommen ist? Bei den Schattenleuten geht es nicht um die Körper an sich. Nur wer im Besitz der Schatten ist, hat die Gefahr tatsächlich gebannt. Eine schwer zu lösende Aufgabe, wenn sich der Schatten andauernd und über einen beliebigen Zeitraum von seinem Körper lösen kann. Da sie genau das schon lange vor ihrer Gefangennahme getan haben und das Wilde Heer diesen Wald nur in wenigen Nächten verlassen kann, ist es nahezu unmöglich, sie in die Finger bekommen. Vor allem, da Schatten sich überall in der Dunkelheit verstecken können.“
„Deshalb ist es im Tal der Stille so hell“, fiel es Arrow wie Schuppen von den Augen. „Sobald einer der Schatten versucht, zu seinem Körper zu gelangen, soll er Euren Perchten auffallen.“
Perchta nickte. „Und aus demselben Grund gibt es dort auch nichts, das natürliche Schatten erzeugen kann. Ich versuche, diesen Biestern keine Gelegenheit zu geben, sich zu verstecken.“
Arrow schlug die Augen nieder. Das hörte sich alles sehr aussichtslos an. Und wer, wenn nicht Frau Perchta, konnte diese Wesen sonst unschädlich machen? Schatten, denen es möglich war, sich jederzeit allerorts aufzuhalten und sich dabei in andere Schatten zu hüllen. Konnte es eine heimtückischere Gefahr geben?
„Dann hatte ich also doch keine Wahnvorstellungen“, murmelte sie verärgert. „Die Schatten waren in Nebulae Hall. Bisher hatte ich angenommen, sie wären meinen Ängsten entsprungen. Mit der Zeit wurde es immer schlimmer und ich habe mich nicht einmal getraut, jemandem davon zu erzählen, weil ich dachte, alle würden mich für verrückt erklären. Dennoch frage ich mich, woher diese Lords all diese Dinge über mich wussten.“
„Es gibt kaum etwas, das die Schattenleute nicht wissen, denn sie sind überall. Ihre Schatten sind die Späher, während die Körper agieren und diesen Triumph ausspielen.“
„Wie können sie das ausspielen, wenn die Körper dieses Volkes im Tal der Stille gefangen sind?“
Perchta lachte. „Du hast dort nur Männer gesehen, nicht wahr? Die größte Gefahr jedoch geht von den Frauen aus. Die Schattenmänner sind unvorsichtig und so hochmütig, dass sie voller Vorurteile auf das andere Geschlecht hinabsehen. Nur so habe ich sie damals schnappen können. Und obwohl ich jeden einzelnen von ihnen erwischt habe, bringen sie mir bis zum heutigen Tage keinen Funken Respekt entgegen. Die Frauen allerdings sind überaus scharfsinnig. Sie haben es geschafft, sich perfekt in die Gesellschaft zu integrieren. Auf andere wirken sie unauffällig. Sie haben das menschliche Verhalten angenommen und beherrschen es so gekonnt, dass ich bis zum heutigen Tage keine Schattenfrau ihrer Identität überführen konnte.“
„Und trotzdem erschließt sich mir nicht, warum die Halblichtlords all diese Dinge über mich wussten, wenn ihre Schatten nicht bis zu ihnen durchdringen können.“
„Ich habe nie behauptet, dass sie es nicht können, sondern lediglich gesagt, dass ich versuche, ihnen keine Gelegenheit zu geben, sich im Tal der
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