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Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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ihr kann nicht die Rede sein“, erwiderte Arrow schroff. „Sie ist ein Geist und in ihrem Wesen schon lange kein Kind mehr.“
    „Dennoch ist sie als Kind gestorben und als genau solches besteht sie in den Gedanken der Lebenden fort.“
    Er wirkte erbost. Offenbar gefiel es ihm nicht, dass Arrow sich derart unmissverständlich gegen den Wahrheitsgehalt seiner Worte sträubte.
    „Nun“, fuhr er fort, als sie dem nichts mehr entgegenzusetzen hatte, „du musst ja wissen, ob du es in Betracht ziehen möchtest oder nicht. Aber sage am Ende ja nicht, niemand hätte es dir gesagt.“

    Bei ihrer Rückkehr nach Abaläss herrschte großes Aufsehen. Ein jeder wollte wissen, ob der Geist, der sie bei ihrer Abreise begleitet hatte, noch immer zugegen war. Während einige Bewohner aus Angst zwischenzeitlich in das Zwergenreich umgesiedelt waren, bedrängten andere Emily mit Fragen über Verstorbene, die sie zu ihren Lebzeiten gekannt haben und nun vermutlich im Holunderwald ausharrten. Arrow hatte große Mühe, das Mädchen von all den aufdringlichen Personen fern zu halten. Letzten Endes schickte sie es zusammen mit Fenrir in das vereiste Labyrinth.
    „Fürchte ihn nicht“, hat sie Emily noch im Hinblick auf ihren Begleiter mit auf den Weg gegeben. „Er wird dir nichts tun. Ich hole dich wieder zu mir, sobald sich die Lage beruhigt hat.“
    Niemand folgte dem Mädchen, denn ein jeder wusste, dass es nicht ratsam war, das Labyrinth ohne die Begleitung eines Schneewolfs zu betreten. Allein einen Weg hinaus zu finden war so gut wie unmöglich.
    Nachdem Arrow und die anderen sich durch die vielen Neugierigen zum Schloss gekämpft hatten, führte ihr erster Weg in Annes Gemächer. Beinahe ungehalten marschierte sie die Gänge entlang und musste sich zügeln, nicht einfach ohne Ankündigung in ihre Tür einzufallen. Nicht wissend, ob die Kinder, die sie und Neve bei ihrer Abreise in Annes Obhut übergeben hatten, gerade schliefen, klopfte sie leise und schon bald darauf wurde ihr von der alten Frau geöffnet.
    In ihren Armen hielt sie den aufgeweckten Ty, der sofort, nachdem er seine Mutter erkannte, liebevoll lächelte. Arrow nahm ihren Sohn in ihre Arme und überhäufte ihn mit Küssen und Streicheleinheiten.
    „Ich habe dich so sehr vermisst“, sagte sie, als er seinen Kopf gegen ihre Wange drückte.
    Nur einen Moment später stürmte Neve zur Tür herein und ging geradewegs zu dem Bettchen in dem ihre Tochter schlummerte.
    „Wart ihr erfolgreich?“, fragte Anne bang. „Ist jemand zu Schaden gekommen?“
    „Keine Sorge“, entgegnete Arrow und umarmte ihre Großmutter behutsam, während sie noch immer ihr Kind in ihren Armen wog, „allen geht es gut und die Zwerge sind mit der Knolle bereits auf dem Weg nach Nebulae Hall.“
    Erleichtert atmete sie auf. „Welch ein Glück. Ich habe mir schon die größten Sorgen gemacht.“
    Arrow wurde stutzig. Natürlich sorgte Anne sich jedes Mal, wenn sie und die anderen zu einer Expedition aufbrachen, die ins Ungewisse führte und gemeinhin nicht ungefährlich zu sein verhieß. Nun jedoch schien sie ganz besonders verängstigt gewesen zu sein.
    Behutsam legte Arrow ihren Sohn in seine Wiege und wandte sich dann ihrer Großmutter zu.
    „Gab es einen besondern Grund für die Annahme, dass etwas schief gelaufen ist?“
    „Letzte Nacht hatte ich einen beunruhigenden Traum. Ich sah euch in einem Meer von Toten umgeben. Und als ich erwachte, lag ein Puka vor meinem Kamin, der mir ans Herz gelegt hat, mit einem großen Verlust zu rechnen.“
    „Diese verfluchte kleine Made“, stieß Neve verärgert aus. „Man darf diesen Biestern eben doch nicht trauen.“
    Arrow dachte an die vergangene Nacht und überlegte, ob sie von ihrer erneuten Begegnung mit dem Puka berichten sollte, doch sie schwieg. Wenn er die Wahrheit gesagt hatte, ständen ihr Kind und das ihres Bruders ohnehin nicht länger im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Doch wenn er gelogen hatte, würde sie vielleicht Hoffnungen wecken, die umso größeren Schmerz auslösten, so man sich an sie klammerte.
    „Seid ihr ihm etwa begegnet?“, fragte Anne hellhörig.
    „Allerdings“, antwortete Arrow. „Jedoch hat er uns einen überaus hilfreichen Hinweis gegeben.“
    Anne musterte sie neugierig. Sie war begierig, zu erfahren, was genau vorgefallen war und was die Reisenden entdeckt hatten. Vielleicht war in der Erzählung der Hinweis auf die Enttäuschung versteckt, vor der der Puka gewarnt hatte.
    „Seid mir bitte nicht

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