Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition)
berührte sie tief, denn dieses Treffen war so angenehm anders verlaufen, als sie es sich immer ausgemalt hatte.
„Und weißt du vielleicht auch, was sie damit gemeint hat, als sie sagte, dass nun alles gut werden würde?“
Elon schüttelte den Kopf und entsandte verträumte Blicke gen Wald.
„Sie ist wie ich, Arrow. Wir hatten nur diesen einen kurzen Moment, doch ich habe es sofort erkannt. Es ist alles genauso, wie ich es mir immer erträumt habe. Ich weiß nicht, was du getan hast, als du da draußen bei ihnen gewesen bist. Doch was immer es auch war, du hast es richtig gemacht.“
Arrow hielt inne. Zwar freute sie sich in höchstem Maße über diese Worte, doch weitaus mehr noch verblüfften sie sie. Denn genau betrachtet hatte sie gar nichts getan, nicht wirklich. Bei den kurzen Gelegenheiten, die sich ihr geboten hatten, war sie einfach nur ihrem Herzen gefolgt und hatte dennoch jedes Mal den Eindruck gehabt, versagt zu haben. Jedenfalls hatte sie das immer angenommen, bis jetzt. Doch während sie in den Mauern dieses Schlosses noch immer auf die überragend zündende Idee gewartet hatte, die alles verändern würde, war der Stein längst ins Rollen gekommen. Offenbar bedurfte es manchmal nicht unbedingt der einen herausragenden Tat, die alles neu gestalten würde, sondern benötigte nur ein wenig Geduld, ein bisschen Glück und den Willen, genau dem zu folgen, was das Herz einem sagte.
Der Apfel
„Und wie ist es ihr gelungen, an den Perchten vorbeizukommen?“, fragte Bon, als er mit Arrow zusammen auf der Terrasse stand und sie über die Landschaft blickten.
„Elon und die anderen vier waren offenbar nicht die einzigen Nyriden, deren Interesse ich auf mich ziehen konnte. Außer ihnen sind noch andere gekommen, die die Perchten abgelenkt haben. Der General sagte, dass es nicht mehr so einfach wäre, sie im Auge zu behalten, seit der Wirbelsturm gelöst wurde.“
„Aber sie sind doch auch hin und wieder mit der Wilden Jagd über das Land gezogen und die Perchten haben sie trotzdem immer im Griff gehabt.“
„Schon, aber hier sind sie im Vorteil. Mittlerweile kennen sie das Gebiet hier sehr gut und stehen auch nicht mehr pausenlos unter Beobachtung. Seit ihrem Einzug haben sie einen Freiraum zur Verfügung, wie seit vielen Hundert Jahren nicht mehr.“
„Und was gedenkst du nun nach diesem Vorfall zu tun? Willst du sie wieder strenger bewachen lassen?“
„Dazu sehe ich keinen Anlass“, entgegnete sie schulterzuckend. „Sie sind nur neugierig gewesen und hatten keine bösen Absichten. Außerdem war dieser kleine Zwischenfall nicht nur für mich ziemlich aufschlussreich. Elon ist wie ausgewechselt. So ausgeglichen und zuversichtlich habe ich sie noch nie erlebt.“
„Der freche Zwerg ist wieder da“, unterbrach Dustin das Gespräch und machte dabei einen wenig begeisterten Gesichtsausdruck. „Er sagt, dass er hat, wonach er geschickt wurde und er sich, ich zitiere ‘keinen vermaledeiten Zentimeter vom Fleck bewegt, bevor ich nicht etwas zu trinken bekomme‘. Ich habe ihm schon einen Krug mit Wasser gebracht, aber damit hat er mich nur beworfen und mich dann anschließend ziemlich übel beschimpft. Woher kennen Zwerge nur solche Ausdrücke?“
„Na, du bist aber mutig“, entgegnete Arrow mit einem respektvollen Grinsen. „Nicht einmal ich könnte so recht sagen, ob ich mich getraut hätte, ihm mit einer derartigen Geste entgegenzutreten.“
„Doch, das hättest du“, erwiderte er gelassen. „Aber nachdem auch ich erkannt habe, dass bellende Hunde nicht beißen, wollte ich es mir nicht nehmen lassen, ihn auch mal für wenigstens den Bruchteil einer Sekunde sprachlos zu erleben.“
„Und ist dir das gelungen?“
Dustin nickte. „Und sein entgeistertes Gesicht war jede einzelne seiner ausfallenden Bezeichnungen meine Person betreffend absolut wert.“
Bon lachte. „Bist ein tollkühner Bursche. An dir ist ein guter Zwerg verloren gegangen.“
„Ja, genauso wie an dem Verrückten da drinnen ein aufgeblasener Rohrspatz verloren gegangen ist.“
„Das habe ich gehört!“, rief Smitt erbost, während er sich näherte.
„Na großartig, dann muss ich es später wenigstens nicht noch einmal wiederholen.“
Smitt lief rot an vor Wut und stampfte dabei mit einem Bein immer wieder auf den Boden. Als er im nächsten Moment jedoch seine Hand bedrohlich hob und andeutete, Dustin mit einem Zauber zu strafen, schritt Bon ein.
„Ich hoffe doch sehr, dass du gerade nur vorhast, ihm
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