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Somnambul Eliza (German Edition)

Somnambul Eliza (German Edition)

Titel: Somnambul Eliza (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Nailik
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sie in ihr
Schlafzimmer und ließ sich auf der Bettkante nieder. Eliza konnte nur auf der
Seite liegen und Valeriu musste wohl ihr schmerzverzerrtes Gesicht gesehen
haben, als die Bettdecke die Wunde berührte.
    „Lass mich noch einmal nach deiner
Schulter sehen“, bat er und schlug die Decke vorsichtig zurück.
    Sein Gesichtsausdruck offenbarte ihr,
was sie selbst nicht sehen konnte.
    „Es ist schlimmer geworden, oder?“
fragte sie.
    „Ja.“ Valeriu nickte ernst, wobei die
Sorgenfalten auf seiner Stirn Bände sprachen. Er berührte behutsam die Haut am
Rand der Wunde und Eliza konnte den immensen Kontrast zwischen seinen kühlen
Fingerspitzen und ihrer fiebrig glühenden Schulter spüren.
    Valeriu griff nach dem Salbentopf, der
auf ihrem Nachttisch gestanden hatte und strich sanft ihre Haare zur Seite.
Einen Moment lang hielt er die Cremedose in der Hand und sah dabei so
nachdenklich aus, als würde er eine schwierige Entscheidung treffen.
    „Egal, wie es sich gleich anfühlen wird,
dreh dich bitte nicht um und lass es einfach geschehen“, wies er sie kryptisch
an und dirigierte Elizas Körper mit seinen wunderbaren Händen in eine Position,
in der sie unmöglich sehen konnte, was er in ihrem Rücken tat.
    Eliza verkrallte ihre Hände in den
Bettlaken, in der Erwartung, dass er ihr wehtun würde. Stattdessen hörte sie,
wie er den Salbentopf scheinbar an seinen Platz zurückstellte und gleich darauf
etwas Kaltes, Feuchtes über die Wunde rann, dessen flüssige Konsistenz ganz und
gar nicht mit der der Salbe übereinstimmte. Es fühlte sich eigenartig kribbelnd
an, war aber nicht unangenehm und erst recht nicht schmerzhaft.
    „Was ist das?“ wollte Eliza wissen.
    „Nur ein weiteres von Auricas Heilölen “, erklärte Valeriu, während er die Tinktur sanft
einmassierte. „Ich hoffe, es wird besser helfen als die Salbe.“
    „Es fühlt sich komisch an. Es prickelt
ein bisschen – fast wie Sekt.“
    „Wie Sekt?“ fragte er nach, wobei sie
das Schmunzeln in seiner Stimme hören konnte.
    „Ja, irgendwie sonderbar. Und es tut
wirklich gut. Das Bummern hat im gleichen Moment nachgelassen“, erklärte sie,
während sie sich zu Valeriu umdrehte.
    Er war gerade dabei, mit der Zunge über
die Innenseite seines Handgelenks zu fahren und blickte ertappt drein.
    Eliza grinste. „Und es scheint sogar gut
zu schmecken.“
    „Nun, es gibt vermutlich doch
Appetitlicheres. Aber es soll ja schließlich helfen und nicht schmecken.“
    Valeriu löschte das Licht der großen
Tiffany-Lampe und zog die Schuhe aus. Dann nahm er Eliza so in den Arm, dass
sie einander anschauen konnten. Sein schönes, blasses Gesicht war ganz nah an
ihrem und seine bunten Augen schimmerten im Dunkeln wie die reflektierenden
Augen einer Katze. Das schwache Licht, das durch den Spalt der angelehnten Tür
drang, ließ seine edlen Züge noch markanter und seine Haut noch
elfenbeinfarbener erscheinen.
    „Weißt du, dass du wunderschön bist?
Schon bei unserer ersten Begegnung wusste ich, dass ich dich wollte“, flüsterte
Eliza und strich über seine glatte, kühle Wange.
    Valeriu lächelte: „Dann hatten wir also
die gleiche Wirkung aufeinander. Diese erste Woche bis zu unserer Verabredung
erschien mir endlos. Ich hatte die ganze Zeit deinen wunderbaren Duft in der
Nase.“
    „Mir ging deine Stimme nicht mehr aus
dem Kopf. Der Klang deiner Stimme und deine bunten Augen.“
    Eliza spürte, wie er sie aufmerksam, mit
zärtlichem Blick betrachtete.
    „Was ist? Was denkst du gerade?“ wollte
sie wissen.
     „Ich habe darüber nachgedacht,
welches Glück ich doch habe, dir begegnet zu sein. Und welches unbeschreibliche
Glück es für mich bedeutet, dass du bereit warst, dich auf mich einzulassen.
Ich habe dir wahrhaftig wenig Grund gegeben, mir zu vertrauen und doch tust du
es mit so unumstößlicher Zuversicht. An deiner Seite lerne ich die Welt mit
neuen Augen zu sehen. Mit dir erlebe ich den Zauber ihrer Schönheit wie zum
ersten Mal. Und gleichzeitig erkenne ich, dass die ganze Schönheit dieser Welt
in dir ist. In deinen großen, klugen Augen, in deinen sinnlichen Lippen, deinem
schönen Antlitz mit den grazilen Zügen, in deinen zarten Gliedern, in deiner
ganzen anmutigen Haltung“, erklärte er und allein der nachdrücklichen
Aufrichtigkeit seiner Augen und seiner schönen, rauen Stimme halber trat Eliza
ob dieser Lobeshymne nicht die Schamesröte ins Gesicht.
     Valeriu küsste sie zärtlich auf
die Stirn.
    „Du solltest jetzt

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