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Somnambul Eliza (German Edition)

Somnambul Eliza (German Edition)

Titel: Somnambul Eliza (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Nailik
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Beuteschema und die Art, wie sie zu Tode kommen, sieht ihm sehr
ähnlich“, erklärte er ernst.
    „Dann muss ihn doch jemand aufhalten!
Das heißt doch, dass René ein Serienmörder ist, egal welcher Spezies er
angehört.“ Eliza war fassungslos, dass die drei von Renés Taten wussten und
bisher rein gar nichts unternommen hatten.
    „Leider spielt die Spezies dabei eine
nicht unerhebliche Rolle“, erklärte Laurin . „René ist
ein Vampir und es steht ihm frei, sich in der althergebrachten Weise zu
ernähren. Das Zusammenleben unserer Art funktioniert auf sehr archaische, aber
gleichermaßen basisdemokratische Weise. Wir haben kein ausgeklügeltes
Rechtssystem und Hierarchien erwachsen lediglich aus Stärke und Alter. Es gibt
nur eine Handvoll ungeschriebener Gesetze, den so genannten Kodex. An oberster
Stelle steht die Wahrung des Arkanums, also der Geheimhaltung der Existenz
unserer Art. Wer dagegen verstößt, den erwartet der Tod. Abgesehen davon aber
dürfen Artverwandte nur im Rahmen eines offiziellen Duells getötet werden.“
    Eigentlich war Eliza noch mit dem
Begriff des Duells beschäftigt, der sie unwillkürlich an Effi Briest und andere Gesellschaftsromane des 18. und 19. Jahrhunderts denken ließ
und ihr in ihrer heutigen Lebenswirklichkeit so völlig fremdartig und exotisch
erschien. Doch zuerst wollte sie noch etwas anderes wissen: „Heißt das, die
einzige Bestrafung, die ihr kennt, ist die Todesstrafe?“
    Wieder war es Laurin ,
der ihr antwortete: „Es gibt in der Tat keine Gefängnisstrafen für Vampire und
auch keinen Gerichtshof oder eine ähnliche institutionelle Instanz. Aber, wie
gesagt, sich auf traditionelle Weise zu ernähren, ist zwar aus Sicht derer, die
hier sitzen, moralisch verwerflich und sittlich zu verurteilen, aber eben keine
Straftat.“
    „Dennoch ist René nur meinetwegen noch
immer in Wien und seine Art, sich zu ernähren ist als reine Provokation
aufzufassen.“ Valerius schöne Stimme klang kühl und schneidend. „Er weiß, wie
sehr wir sein Verhalten verabscheuen und er genießt es, uns wegen des Arkanums
in ständiger Alarmbereitschaft zu halten. Eliza hat recht. Wir können nicht
zulassen, dass sein persönlicher Rachefeldzug gegen mich noch weitere
unschuldige Opfer fordert.“
    Laurin überschlug
seine langen Beine und der Blick, mit dem er Valeriu ansah, wirkte fast
väterlich: „Ich erinnere mich, dass wir diese Diskussion schon mehr als einmal
durchexerziert haben und ich kenne und achte deinen Standpunkt, mein Freund.
Ja, ich teile ihn sogar, aber du weißt ebenso gut wie ich, dass René nur einer
von vielen Ewiggestrigen ist und dass wir ihnen unsere Lebensart nicht
aufzwingen können.“
    „Aber er mordet in unserer Stadt.
Außerdem haben sich die Rahmenbedingungen geändert. Als wir uns entschieden,
keine Menschen mehr zu unseren Opfern zu machen, bestand die einzige
Alternative darin, Tiere zu jagen. Heute ist unsere Praxis die gängigste, die
bequemste und auch die sicherste. René will uns provozieren, er handelt aus
Grausamkeit und Ignoranz.“
    „Das ist zweifellos der Fall, aber du darfst
nicht vergessen, dass er sich gleichzeitig extrem gewissenhaft ernährt und mit
großer Regelmäßigkeit. Das tut er nicht allein der Brüskierung willen, sondern
auch, um uns an Stärke, Ausdauer und Kraft überlegen zu sein. René ist seit
über zweihundert Jahren dein erklärter Feind, Valeriu. Jetzt, wo er deinen
schwachen Punkt kennt, wird er nicht lockerlassen. Ich fürchte um euer beider
Sicherheit, mein Freund.“
     Damit schaute Laurin besorgt zu Eliza hinüber und sie fröstelte bei dem Gedanken, dieser schwache
Punkt zu sein.
    „Eines jedoch hast auch du bei deiner
fraglos beispiellos diplomatischen Darlegung vergessen, Laurin .
René hat Eliza in ihre Träume verfolgt, anschließend den Versuch unternommen,
sie im Museum zu seinem Opfer zu machen und dann besaß er die bestialische
Kaltblütigkeit, diesen Franzosen zu engagieren, um ihr am Bahnhof Gewalt
anzutun. Würde er mir begegnen, wäre mir die Rechtslage egal. Das kannst du mir
glauben.“ Valerius Stimme bebte unter der Wut und dem Hass, den er empfand.
Außerdem erschrak Eliza bei seinen Worten, weil sie sich die Anschläge, die auf
sie verübt worden waren, noch keinmal in dieser schonungslosen Reihung vor
Augen geführt hatte.
    „Merkt ihr eigentlich, wie unsensibel
ihr seid?“ schaltete sich Aurica ein, indem sie die beiden Männer scharf rügte.
„Eliza hat in den letzten Tagen

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