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Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol I

Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol I

Titel: Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Varus
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damned?
    MEPHISTOPHILIS: In hell.
    FAUSTUS: How comes it then that thou art out of hell?
    MEPHISTOPHILIS: Why, this is hell, nor am I out of it.
     
    (C. Marlowe, Doctor Faustus, Act One, Scene Five)

I
     
    Gaius blickte auf das Muster, das Sejans Blut auf dem Sofapolster hinterlassen hatte. Sejan würde zu ihm kommen, und zwar bald. Sicher hatte er den Abzug der Spezialeinheit beobachtet und wusste, dass ihr Kommandant hier auf ihn wartete.
    Je deutlicher sich Gaius die vergangenen Wochen ins Gedächtnis rief, desto heikler schien ihm sein Vorhaben.
    Wenn es um Vergeltung ging, war Sejan zuverlässig. Er wirkte danach immer sehr zufrieden, das Hemd voller Blut und dieses Lächeln auf den Lippen.
    »Guten Abend, Gaius. Ich hoffe, dein Tag war ebenso angenehm wie meiner.«
    In solchen Momenten hätte Gaius beinah seine Maske fallen lassen.
    Doch er hatte abgewartet, bis zu dem Augenblick, an dem er es nicht mehr ertragen konnte. War es sein Gewissen – oder quälte ihn womöglich etwas anderes?
    Gaius erinnerte sich, wie er Sejan verabscheut hatte, so sehr, dass er regelrecht besessen war von dem Gedanken, ihn zu fangen.
    »Das ist Selbstmord, Kommandant.«
    Und wenn schon. Gaius' Leben drehte sich schon lange um nichts anderes mehr. Er konnte Sejans Handschrift auf den Leichen erkennen, die der Mann hinterließ. Es genügte Sejan nicht, seine Opfer einfach zu erschießen. Er quälte sie. Er schlug sie, trat sie, brach ihnen die Knochen und verspritzte ihr Blut. Für ihn war das ein Spiel. Und als sei das nicht genug, drapierte er die toten Körper auch noch in abartigen Stellungen; ein Anblick, der schon so manchen Neuling der Spezialeinheit zum Erbrechen gebracht hatte.
    Gaius wusste, dass die Polizei bestechlich war. Doch Sejan machte von dieser Möglichkeit niemals Gebrauch. Er war arrogant. Er wollte keine Verbündeten. Wer ihm im Weg stand, starb einen grausamen und exemplarischen Tod.
    Doch nicht immer gingen Sejans blutige Schlachten, sei es gegen die Hüter des Gesetzes oder gegen rivalisierende Banden, zu seinen Gunsten aus. Zuweilen meinte man, er sei vernichtet worden. In dieser Hinsicht schien er jedoch ebenso unmenschlich wie in allem, was er tat.
    Sejan war ein Monster, ein Gespenst, das einfach nicht zu fassen war.
    »Ich werde einen Weg finden, ihn aufzuspüren. Dann bringe ich ihn euch – tot oder lebendig.«
    Besser Letzteres, denn Gaius wollte diesen Mann in der Arena sehen, bei dessen Hinrichtung, im Zentrum eines Schauspiels für die Öffentlichkeit. Dabei wollte er ihm in die Augen blicken, als seien sie allein, und dann einfach in der Menge untergehen wie ein Geist.
     
    Es konnte kein Zufall gewesen sein. Viel zu rasch hatte man Gaius zu Sejan gebracht. Als Köder für die Bestie hatte Gaius sich inkognito in der Arena einen grandiosen Kampf geliefert. Danach war er betäubt worden, gefesselt und entführt.
    Als Gaius erwachte, begegnete er seinem Feind das erste Mal von Angesicht zu Angesicht. Sejans grüne Augen, die ihn damals prüfend angesehen hatten, kamen ihm abscheulich vor.
    »Du gehörst jetzt mir, Gaius. Zeig mir, was du kannst. Wenn du mich nicht beeindruckst, werde ich dich töten. Such dir eine Waffe aus.«
    »Ich brauche keine.« Das war pure Überheblichkeit, doch diesen Gegner wollte Gaius unmittelbar an seinen Fäusten spüren.
    »Wer hat dich ausgebildet, Gaius? Sag es mir! Das ist nicht bloß Talent.«
    Gaius schwieg darüber, ebenso wie Sejan ihm niemals verriet, wer ihm das Kämpfen beigebracht hatte. Mit versteinertem Gesichtsausdruck sprach er, dieser Name sei ein Fluch, der nie mehr über seine Lippen kommen solle. So wie Sejan kämpfte, kamen allerdings nur wenige Ausbilder in Frage.
    Manchmal ertappte sich Gaius dabei, wie er Sejan insgeheim bewunderte, wenn er ihn kämpfen sah. War es vielleicht mehr als nur Bewunderung? Niemals. Sejan war ein Mörder und sein Feind.
     
    Dies würde nun ihr letzter Kampf werden.

II
     
    Sejan ließ es sich nicht nehmen, höflich an der Tür zu klopfen.
    Gaius sprang sofort auf. Als er die Tür jedoch geöffnet hatte, blickte er auf einen leeren Flur.
    Ein Messer steckte in der Türverkleidung. Sejan wollte also noch ein wenig mit ihm spielen.
    Gaius hielt den Atem an und horchte. Auf der Treppe, die zum Zellentrakt hinunterführte, strich Sejan mit einem metallenen Gegenstand, wahrscheinlich wieder einem seiner Messer, über das stählerne Geländer.
    Sejan war nicht dumm. Er wusste, dass es für Gaius schwierig würde, ihn in

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