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Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol I

Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol I

Titel: Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Varus
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anderer Held um Ihre werte Aufmerksamkeit. Was er zu erzählen hat, mag unglaublich klingen. Aber urteilen Sie selbst.

 
     
    WELCOME
    TO THE
    CARNIVAL

Kapitel I
     
    Ich durchsuchte gerade eine Mülltonne. Leider war nichts Essbares darin. Da hörte ich, wie jemand nach mir rief: »He, Penner!«
    Sie waren zu dritt, allesamt jünger als ich. Sie ließen mich nicht entkommen, umzingelten mich. Die Konversation war primitiv. Einer von ihnen schlug mir ins Gesicht, die anderen beiden in die Rippen und die Weichteile. Ich wehrte mich nicht. Dazu war ich zu schwach. Seit Tagen hatte ich kaum etwas gegessen. Ich bat auch nicht um Gnade. Dazu war ich zu stolz.
    Als ich am Boden lag, traten sie mit den Füßen auf mich ein. Ich blutete aus Mund und Nase, krümmte mich vor Schmerzen. Für sie war es ein billiges Vergnügen. Um ihnen den Spaß zu verderben, stellte ich mich tot. Ich unterdrückte jeden Laut und jede Regung. Das enttäuschte sie.
    »Das war’s schon?«
    »Der Scheißkerl hat nichts ausgehalten.«
    Sie pissten auf mich, auf mein Haar und meine Kleidung. Einer von ihnen gab mir noch zum Abschied einen Tritt in die Rippen. Dann ließen sie mich liegen.
    Ich blieb wo ich war, lag reglos auf dem Bürgersteig. Ich hörte, wie die Menschen an mir vorbeiliefen. Mein Zustand interessierte sie nicht. Nach einer Weile näherte sich mir ein Mann. Sein Rasierwasser roch ansprechend. Seine Stimme klang freundlich. Er schien ein netter Kerl zu sein.
    »Alles in Ordnung? Geht es Ihnen gut?«
    Eine rhetorische Frage. Er half mir auf die Beine. Dabei merkte ich, dass er sehr kräftig war.
    »Ich bringe Sie zu meinem Wagen.«
    Soll ich Sie ins Krankenhaus fahren ? Diese Frage hätte ich erwartet. Doch er fragte mich nicht. Er sagte bloß: »Ich fahre Sie zu mir nachhaus.«
    Mir war das lieber. Als ich in seinem Wagen saß, betrachtete ich ihn. Er war ein Bild von einem Mann: groß, dunkelhaarig, gut gebaut. Ich schätzte ihn auf Mitte dreißig. Er schien Geld zu haben. Er trug einen maßgeschneiderten Anzug. Und sein Auto sprach für sich.
    Seine Hände umgriffen das Lenkrad. Ich stellte mir vor, es sei mein Schwanz und bekam einen Steifen. Es schmerzte, weil die Kerle mir in die Eier geschlagen hatten. Deshalb stöhnte ich leise.
    Mein Samariter sah mich an. »Wie schwer sind Sie verletzt?«
    Ich winkte ab. »Es sind bloß ein paar blaue Flecke.«
    Da wendete er sich wieder der Straße zu.
    Es war eine lange Fahrt. Die ganze Zeit über sprachen wir kein Wort mit einander. Ich genoss den Geruch seines Rasierwassers und verpestete dabei die Luft im Auto mit dem Gestank von Schweiß und Pisse. In der Seitenscheibe spiegelte sich mein Gesicht. Es war unrasiert und in denkbar schlechtem Zustand. Mein blondes Haar war zu einem einzigen fettigen Klumpen verfilzt. Ich stank, ich war hässlich. Mein Samariter musste sich vor mir ekeln. Und ich war geil auf ihn. Ob er das merkte? Welches Interesse hatte er an mir?
    »Warum nehmen Sie mich mit?«
    »Weil Sie obdachlos sind.«
    Die Antwort eines wahren Christen.
     
    Er brachte mich in sein Haus. Es war sehr abgelegen. Ich wusste nicht genau, wohin wir gefahren waren; in irgendeinen Randbezirk der Stadt, jenseits der Betonschluchten.
     Es war ein großes Haus mit einer schönen Einrichtung. Und es war sehr sauber. Das fiel mir sofort auf. Wahrscheinlich, weil ich selbst so schmutzig war. Es war das erste, was er im Haus zu mir sagte: »Sie sind sehr schmutzig.«
    Er forderte mich auf, ihm ins Badezimmer zu folgen. Auch dieser Raum war makellos. Auf den dunkelblauen Fliesen war nicht eine Spur von Kalk.
    Er wies auf die Dusche und nickte mir auffordernd zu. Ich nahm an, er ließe mich allein. Doch er blieb im Badezimmer und sah zu, wie ich mich auszog. Das gefiel ihm wohl. Mein Körper war nicht übel – nur übel zugerichtet.
    Ich stieg in die Dusche und drehte den Hahn auf. Es war schon eine Weile her, dass ich Wasser auf meiner Haut gespürt hatte – ganz zu schweigen von Seife. Es fühlte sich gut an. Der ganze Dreck und der Gestank gingen endlich von mir ab und verschwanden im Abfluss.
    Mein Samariter betrachtete mich. Seine dunklen Augen prüften jede Stelle an mir. »Sie sind schlank und muskulös. Genau richtig.«
    Wofür ?
    Warum stellte ich mir diese Frage? Es war doch offensichtlich. Er wollte Sex, und ich wollte es auch. Worauf warteten wir also?
    Ich war ihm offensichtlich zu unrasiert. Er nahm ein Rasiermesser und einen Streichriemen aus dem Schrank unter dem

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