Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol I
saß, nur Millimeter davon entfernt, auf seinem Schwanz zu reiten. Silvius' graue Augen bohrten sich in Catos Bewusstsein. Sie wurden immer mehr zu seinen eigenen.
»Verdammt!«
Silvius erschrak, als Cato ihn plötzlich an den Hüften packte und von sich stieß.
Er verlor den Halt und tauchte rücklings mit dem Kopf unter Wasser. Als er auftauchte, stand Cato vor ihm wie der wütende Neptun. Ehe Silvius Luft holen konnte, verpasste Cato ihm eine Ohrfeige.
Silvius bedeckte sein Gesicht mit den Händen. »Verzeih mir, wenn ich einen Fehler gemacht habe, Herr!«
Dieses unterwürfige Verhalten steigerte Catos Wut. Er griff in Silvius' Haar und zerrte ihn daran aus dem Bassin.
Silvius' Körper klatschte auf den Mosaikfußboden.
»Verzeih mir, Herr!«
»Was soll ich dir verzeihen?«
»Dass ich ein Sklave bin, der einen Gott begehrt.«
Das Wasser rann über Catos Körper und ließ ihn wirken, als sei er aus Metall.
»Du bist eine Hure, Silvius, ein Schwächling. Du wärst nicht mal gut genug für die Arena.«
Silvius starrte auf Catos steifen Schwanz, der wie ein Schwert vom Unterleib des Mannes ragte.
»Knie nieder, Silvius.«
Silvius meinte zu wissen, was ihn nun erwartete. Doch Cato holte nicht die Gerte. In Silvius keimte die Hoffnung auf, es sei ihm erlaubt, den Schwanz seines Herrn in den Mund zu nehmen.
Wie er da kniete, die Lippen leicht geöffnet, den Blick empor gerichtet zu Catos Schwanz, war es für Cato kaum noch erträglich. Wenn er Silvius jetzt prügelte, dann würde er ihn totschlagen, so sehr erinnerte er ihn an die Sklavin, die er vor neunzehn Jahren geschwängert hatte.
EPILOG
In Catos Haus gab es zwei Treppen, die scheinbar in vollkommener Finsternis endeten. Sie führten jeweils zu einer massiven Tür hinab. Die spärliche Beleuchtung zeigte, dass sie keinen repräsentativen Zwecken dienten. Hinter der einen Tür lag der Weinkeller, hinter der anderen erstreckte sich der lange Gang mit den Zellen der Gefangenen. Das Wissen, dass Sejan in einer dieser Zellen eingesperrt war, raubte Silvius den Schlaf. Sejans Verbrechen waren hinlänglich bekannt und rankten sich um ihn wie grauenhafte Mythen. So abstoßend er war, wurde ihm doch nachgesagt, er sei der leibhaftige Cupido.
Die beiden Söldner, die vor Sejans Zelle Wache standen, waren stets freundlich zu Silvius. Doch es beunruhigte ihn, dass sie davon sprachen, Sejan seine Taten auf ganz bestimmte Weise büßen zu lassen. Cato würde das missfallen. Schließlich betrachtete er Sejan als sein Eigentum. Silvius aber hatte geschworen, darüber zu schweigen. Die Wächter hatten ihn dafür einen Blick durch die Klappe in der Zellentür werfen lassen.
Ihre Augen hatten sich getroffen, ein Schub von Adrenalin, eine mentale Warnung zur Flucht. Doch Sejans Blick hatte Silvius zu Stein erstarren lassen. Sejan flüsterte: »Gefalle ich dir? Ich weiß, wer du bist.«
Wie ein Dämon hatte Sejan sich in Silvius' Fantasien geschlichen. Und wie ein Schlafwandler suchte Silvius in dieser Nacht abermals die Nähe des Mörders.
Silvius fragte sich, ob dies ein Traum war. Sejans Wächter standen nicht wie üblich vor der Zellentür.
Panik jagte durch Silvius, als er die Blutlache erblickte, die unter der angelehnten Zellentür hervorsickerte.
Wie in Trance bewegte er sich auf die Tür zu und öffnete sie langsam. Auf halbem Weg blockierte etwas die Tür. Doch Silvius hatte sie weit genug geöffnet, um das Bühnenbild des Grauens zu enthüllen: Einer der beiden Wächter lag reglos auf dem Bett. Sein Gesicht war verzerrt zu einer bleichen Maske des Entsetzens, eingerahmt von Blut. Dem Mann war das Genick gebrochen worden. Zudem fehlte ihm ein Ohr. Hatte sein Mörder es ihm abgebissen?
Silvius ahnte, wo sich der zweite Wächter befand. Er brauchte nicht hinter die Stahltür zu schauen, die dem Mann durch zahlreiche Stöße den Schädel zertrümmert hatte.
Während sich die schwere Tür vor Silvius allmählich wieder schloss, schien der Boden unter seinen Füßen an Substanz zu verlieren. Er taumelte zurück, bis er etwas hinter seinem Rücken spürte. Bevor er einen Schrei ausstoßen konnte, legte sich eine Hand auf seinen Mund und verdammte ihn zum Schweigen. Eine Klinge fuhr an seine Kehle, und Sejans Stimme flüsterte: »Komm mit mir oder stirb.«
Hier endet der erste Teil von
Somnia Crudeles
Wie es mit den Helden weitergeht, erfahren Sie in
Somnia Crudeles Volume II
In dieser Pause zwischen dem ersten und dem zweiten Akt bittet nun ein
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